Vegan leben: Wie einfach oder schwer ist das eigentlich? Unsere Redakteurin Ines Risi liebt eigentlich ihren morgendlichen Latte Macchiato, geht für ihr Leben gern essen und hat sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob Croissants und Pasta eigentlich vegan sind. Jetzt stellt sie sich der Herausforderung: Begleitet sie im Oktober durch meinen Monat ohne tierische Produkte!
Die erste Woche ist vorbei und ich ziehe mein erstes Resümee. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich hatte Recht mit meiner Vermutung, dass mir diese Challenge einiges an Organisation und Zeitmanagement abverlangen wird. Auf dem Weg zur Arbeit schnell in die Bäckerei an der Ecke huschen, weil man Zuhause keine Zeit zum frühstücken hatte – schwierig. In der Mittagspause kurz im Supermarkt etwas zu finden, das zufrieden und satt macht – noch schwieriger. Einen adäquaten Milchersatz für meinen Kaffe zu finden – reden wir nicht darüber. Nach Hafer- und Mandelmilch bin ich im Moment bei Soja-Milch Barista angekommen, aber noch nicht überzeugt und für jeden Tipp dankbar. Am Freitag war München in einen grauen Schleier getaucht, also genau das richtige Wetter für einen leckeren Eintopf – kann doch so schwer nicht sein. Kann es doch. Eine gefühlte Ewigkeit stand ich vor dem Regal. Gemüseeintopf mit Fleischbällchen, Wirsingeintopf mit Speck, Linseneintopf mit Würstchen. Ein Regal voller Möglichkeiten, nur nicht für Veganer. Mittagspause fast vorbei, also doch wieder Salat.

Es muss sich etwas ändern
So langsam dämmert es mir, dass ich aktiv werden muss, wenn ich mich die nächsten vier Wochen nicht nur von Salat und Gemüse ernähren will. Dass ich mich so lange davor gedrückt habe, mir meine Mahlzeiten selbst zuzubereiten, ist zum einen meinen ziemlich tief vergrabenen Kochkünsten und zum anderen – ich gebe es zu – meiner Faulheit geschuldet. Über Pasta Carbonara oder Chili con Carne ging es meist nicht hinaus. Und auf vegane Restaurants auszuweichen macht mein Kontostand auch nicht mehr lange mit. Also heißt es jetzt: Ab an den Herd! Doch zuerst muss ich recherchieren und bin überrascht. Es gibt doch mehr Auswahl als ich dachte – zum Glück! Ich sah mich schon in einem Meer aus Salatblättern dahin schwimmen… Ich entscheide mich für drei Gerichte und mache mich auf den Weg zum Supermarkt. Meine lang perfektionierte Einkaufsroutine dehnt sich von zehn Minuten auf eine geschlagene Stunde. Zutatenlisten werden studiert, Produkte entnervt wieder ins Regal zurückgelegt und der Supermarkt zwanzig Mal umrundet, als ob ich für einen Marathon trainieren würde. Die Nudeln sind mit Ei, die Cashews in Fett geröstet und wo soll ich bitte um diese Jahreszeit Erdbeeren herbekommen, die keinen fragwürdigen Transportweg hinter sich haben? 60 Minuten und einige Seufzer später, stehe ich an der Kasse und zahle für meinen mühevoll zusammengetragenen Einkauf fast doppelt so viel wie normalerweise. Aber okay, in qualitativ hochwertiges Essen zu investieren, ist besser als in einen neuen Pullover. Ich habe mich übrigens für eine vegane Smoothie-Bowl, Pilz-Hack-Gnocchi (wobei Gnocchi mangels ei-freier Nudelsorten durch Farfalle ersetzt werden mussten) und Gemüsechips mit Cashew-Kräuter-Dip für Zwischendurch entschieden. Meine ersten Schritte auf veganem Koch-Terrain, die Rezepte und vor allem das Ergebnis, will ich euch natürlich nicht vorenthalten. Vielleicht schaffe ich es sogar den ein oder anderen zum Nachmachen zu inspirieren.
Vegane Smoothie-Bowl
Zutaten für 1 Person:
- Haselnusskerne, ganz 20g
- Ingwer frisch 2,5g
- Rote Beeren, tiefgefroren 125g
- Sojamilch 50ml
- Zimt
- Banane 0,5St.
- Himbeeren 25g
- Heidelbeeren 25g
- Haferflocken 2EL
- Nuss-Müsli 25g
Zubereitung:
1. Haselnüsse grob hacken. Eine Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen und Haselnüsse fettfrei ca. 2–3 Min. anrösten. Auf einen Teller geben und abkühlen lassen.
2. Ingwer schälen. In einem hohen Gefäß Beeren-Mix, Sojamilch, Ingwer und Zimt fein pürieren.
3. Bananen schälen und leicht schräg in Scheiben schneiden. Himbeeren und Heidelbeeren waschen. Smoothie in eine Schüssel geben. Haselnüsse, Haferflocken, Nuss-Müsli, Himbeeren, Heidelbeeren und Bananen auf der Bowl verteilen und servieren.

Pilz-Hack-Farfalle
Zutaten:
- 1 Packung Like Hack von LikeMeat
- 500 g Farfalle, nach Packungsangabe zubereitet
- 2 Knoblauchzehen
- Schale einer halben Zitrone
- Öl zum Anbraten
- 200 g deiner Lieblingspilze in Scheiben
- Eine Handvoll Salbeiblätter
- Salz und Pfeffer
Zubereitung:
- In einer Pfanne Zwiebel, Pilze und Like Hack anbraten, anschließend Knoblauch, Zitronenschale, Salz und Pfeffer hinzufügen und umrühren. Zubereitete Farfalle hinzugeben und gut vermengen. Auf niedriger Hitze weiterbraten, damit die Farfalle erwärmt werden und leicht anbräunen.
- In einem kleinen Topf genügend Öl zum Frittieren der Salbeiblätter erhitzen. Salbeiblätter frittieren – Vorsicht, das dauert nur Sekunden! Knusprig frittierte Salbeiblätter auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
- Pilz-Hack-Farfalle mit frittierten Salbeiblättern und Meersalzflocken bestreuen und servieren.

Gemüsechips mit Cashew-Kräuter-Dip
Zutaten:
- 200 g Cashewkerne
- 2 Hand voll frische Kräuter (Petersilie, Basilikum)
- 200 ml Wasser
- 2 EL veganer Essig oder Zitronensaft
- 1 TL Salz
Zubereitung:
- 200 g Cashews in einer Schüssel mit Wasser einweichen lassen. (2 Stunden mit kaltem Wasser oder 10 Minuten mit kochendem Wasser.)
- Cashews in ein Sieb abgießen.
- In einen Standmixer geben: Cashews, 2 Hand voll frische Kräuter (je ca. 15 g Petersilie und Basilikum) 200 ml Wasser, 2 EL Essig (oder Zitronensaft), 1 TL Salz
- Gut durchmixen, bis der Cashewdip schön cremig ist.
