Jeden Tag morgens aufwachen und ausgeschlafen sein… das ist für die meisten weit weg von der Realität. Gesellschaftlicher Leistungsdruck, Schlaflosigkeit und übermäßiger Medienkonsum führen dazu, dass genügend Schlaf immer weniger zur Priorität wird. Dabei ist Schlaf für unser physisches und mentales Wohlbefinden so wichtig! Schlafexperten Dr. Els van der Helm und Albrecht Vorster erklären uns, warum.
Wieso schlafen wir zu wenig?
Dr. Els van der Helm ist Gründerin der Shleep App, die Schlafcoaching für Unternehmen anbietet. In Unternehmenskultur wird weniger Schlaf oft mit mehr produktiven Stunden verbunden. „Oft heißt es, wenn wir mehr arbeiten, ist es besser. Das verändert sich jetzt. Die neue Devise heißt: Klüger arbeiten! Man sollte sich nicht nur die geleisteten Arbeitsstunden anschauen, sondern wie effektiv sie waren. Mit Pausen, Bewegung und ausreichend Schlaf schafft man die richtigen Bedingungen für optimale Produktivität. Deswegen sollten Unternehmen die unterschiedlichen Schlafbedürfnisse und Rhythmen ihrer Mitarbeiter anerkennen und fördern.“
Was passiert, wenn wir zu wenig schlafen?
Der Durchschnitt der Gesellschaft benötigt acht Stunden Schlaf. Je nach Individuum sind es eher sieben bis neun Stunden. Der Bedarf wird durch die Gene bestimmt und kann nicht trainiert werden. Albrecht Vorster ist Schlafforscher und Leiter des Sleep House Bern, ein Institut für Schlaferkrankung und Schlafstörungen. Er kennt die psychischen Folgen von Schlafmangel: „Wenn wir zu wenig schlafen, können wir uns nicht richtig konzentrieren und werden launisch. Außerdem trifft man schlechtere Entscheidungen und ist risikobereiter.“ Auch unser Körper leidet unter zu wenig Schlaf. „Wenn wir nur eine Stunde weniger schlafen als sonst, passiert Folgendes: Wir essen circa 140 kcal mehr, haben ein erhöhtes Verlangen nach Kohlenhydraten, der Insulinspiegel unseres Körpers reagiert anders auf Zucker, man treibt weniger häufig Sport und weniger intensiv, und man ist anfälliger für Stress“, erläutert Dr. Els van der Helm.
Tipps für besseren Schlaf
Das wichtigste ist eine Schlafroutine, die mindestens 30 min vor dem Einschlafen beginnt. Diese kann aus Dehnübungen, Meditation, Zähneputzen, lesen oder ähnlichem bestehen. Vermeiden sollte man helles Licht, Bildschirme, Alkohol und emotionale Trigger. Dr. Els van der Helm empfiehlt, ein bis zwei Stunden vor der Bettzeit heiß zu baden oder zu duschen, und in diesen Stunden intensive körperliche und kognitive Aktivität zu vermeiden.
Ausgeschlafen aufwachen
„Wir sollten jeden Tag zur selben Uhrzeit ins Bett gehen und aufstehen, denn unser Körper braucht Rhythmen und Gewohnheiten, um abschalten zu können“, erklärt Albrecht Vorster. Am besten wäre es, jeden Tag ohne Wecker aufzuwachen. Wenn das nicht möglich ist rät Dr. Els van der Helm zu einem „Aufwachlichtwecker“, der mit einem besonderes hellen Licht die Sonne nachahmt und dem Gehirn damit einen Energieschub gibt.
Die ideale Schlafstätte
Albrecht Vorster untersucht die Schlafbedingungen in Krankenhäusern. Als problematisch befand er den Lärmpegel und dass es nachts keine ungestörten Zeiten für Patienten gibt. Denn: Ein dunkler, sicherer und ruhiger Platz zum Schlafen ist für die Erholung essentiell. Dr. Els van der Helm fügt hinzu, dass die Raumtemperatur idealerweise bei 16-18 Grad liegen sollte. Dazu ist eine warme Decke empfehlenswert, die das Gefühl von Sicherheit verstärkt. Ein gekipptes Fenster versorgt während dem Schlafen mit Sauerstoff.
Guter Schlaf im Hotel
Studien belegen, dass die meisten außerhalb des eigenen Heims weniger tief schlafen, denn die Umgebung ist ungewohnt und neu. Deswegen ist es sehr wichtig, Dinge von zu Hause mitzunehmen, wenn man im Hotel übernachtet, sei es die eigene Zahnpasta oder ein Kissen. Immer in der selben Hotelkette zu bleiben hilft auch, da die Zimmer dann einen Wiedererkennungswert haben. Die Ruby Hotels haben sich mit diesem Phänomen auseinandergesetzt und haben die Hotelzimmer zu 80% standardisiert, um das Gefühl von Vertrautheit zu verstärken. Matthew Balon ist Head of Design bei den Ruby Hotels. Für ihn ist das wichtigste Feature der Zimmer das Bett, denn auch Kissen, Decke und der Bettbezug selbst tragen viel zu einem erholsamen und gesunden Schlaf bei. Um die ideale Atmosphäre für erholsamen Schlaf zu schaffen, verfügen die Zimmer über dimmbare und funktionale Lichtquellen, die im Zimmer verteilt sind und einzeln gesteuert werden können. Ein elektrisches Rollo schafft komplette Dunkelheit. Das übrige Zimmer ist hell und minimalistisch gehalten und geht einher mit der Lean Luxury Philosophie des Hotels: „Wir haben bewusst überlegt, was ein Gast wirklich braucht und was nicht. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche und lassen alles Überflüssige weg“, deklariert Michael Struck.
Nachhaltige Ausstattung für das Schlafzimmer findest Du hier.