Autorin Susanne Kaloff steht auf pflanzliche Helfer, wenn es um die Hautalterung geht. Ein probates Mittel, das ihre Denkerstirn lahm legt, hat sie bisher noch nicht gefunden. Aber eine fantastische Behandlung, die nicht nur die Mundwinkel anhebt.
Letzte Woche bremste ich wie vom Hafer gestochen vorm Reformhaus ab, weil ich im Vorbeifahren aus dem Augenwinkel folgende Schlagworte las: „Pflanzliches Botox!“ Da ich ausschloss, dass im Bioladen zwischen Manuka Honig und Sojamilch eine konventionelle Botox-Party steigt, betrat ich neugierig den Laden. Es handle sich um ein neues Pflegeprodukt, erklärte mir das gepiercte Fachpersonal. Ich trug das Alsiroyal Jambú Spezialserum großflächig auf und verlies den Laden mit einem Kammutbrot und meiner angeborenen Denkerstirn. Schon immer denke ich zu viel nach, in letzter Zeit häufig darüber, ob ich mir nicht doch ein wenig Nervengift in diese zerknitterte Partie spritzen lassen sollte. Ich bin kein großer Freund von Spritzen im Gesicht, selbst beim Zahnarzt beiße ich lieber die Zähne zusammen. Außerdem kommt für mich als Ökofreund nicht in Frage, mit giftigen Substanzen zu hantieren. Auch wenn Ärzte und Freundinnen beteuern, es sei echt voll harmlos. Vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch im weiteren Faltenverlauf, für den Moment aber suche ich eifrig nach pflanzlichen Alternativen.
Das Jambu-Extrakt
Das Jambú-Extrakt soll so eine sein. Das aus der Jambúpflanze (Acmella olacerea) gewonnene Spilanthol soll sanft die Nervenrezeptoren der Hautoberfläche beruhigen und muskulär bedingte Hautverspannungen lösen. Dadurch werden Mimikfältchen im Stirn- und Mundbereich geglättet. Der Inhaltsstoff Spilanthol ist ein Lokalanästhetikum aus dem Extrakt der Pflanze Acmella Oleracea. Natürlich handelt es sich dabei um einen minimalen Effekt, nichts wird lahm gelegt, und die Wirkung eines Produktes, das man äußerlich anwendet, ist auch nur begrenzt. Auch die Parakresse verspricht ähnliches. Diese in den Tropen und auf Madagaskar heimische Pflanze entspannt die Muskeln. Unter anderem ist sie enthalten im Expression Treatment Serum von The Organic Pharmacy. Ich stehe nicht auf Effektprodukte, aber dieses kleine Tübchen habe ich stets in meiner Handtasche. Es kann nämlich wirklich was: Nach nur einem Tag kann bereits eine Verbesserung des Erscheinungsbildes der Falten um 75% beobachtet werden! Natürlich bügelt keine Creme der Welt das aus, was das Leben einem nun mal ins Gesicht gezeichnet hat, aber es schafft Ausgeglichenheit auf der Oberfläche und polstert auf. Was sicher auch mit der enthaltenen Hyaluronsäure zu tun hat. Anstatt des Einsatzes von synthetischen – oder Ceramid Kügelchen, enthält das Expresion Treatment nämlich Hyaluron-Kügelchen. Nach dem Auftragen quellen diese auf und füllen feine Fältchen. Der Effekt hält circa drei Stunden an.
Hilfe, Strom!
Eine längerfristige Investition ist die Mikrostrombehandlung, die in der ästhetischen Kosmetik gerne Gesichtstuning oder nicht-invasives Facelifting genannt wird. Tuning klingt toll in meinen Ohren. Also buche ich das „Non-Surgical Facelift“ von der organischen Londoner Brand T.O.P
Die Mikrostromstimulation liefert winzige elektrische Impulse, aber keine Sorge, man spürt nur ein leichtes Kribbeln, also nicht so, als würde man in die Steckdose greifen. Die Mikrostrombehandlung arbeitet nach einem Verfahren, das sich Muskel-Umerziehung nennt. Die unter der Haut liegenden Muskeln bekommen sozusagen ein Training, ein bisschen muss man sich das vorstellen wie Pilates fürs Gesicht. Während der Behandlung wird der Strom mit Sonden auf die Haut übertragen. Alle 32 Gesichtsmuskeln werden physikalisch angesprochen. Auch meine antiautoritär erzogene Denkerstirn. Die Muskeln, die für die Zornesfalte zwischen den Augenbrauen zuständig sind und die man jahrelang für ausdruckstarke Mimik benutzt hat (beispielsweise um seinen Kindern nonverbal klar zu machen, das es jetzt echt Zeit zum Schlafen ist) werden verlängert und entspannt.