Winterzeit ist Lesezeit. In den meist sehr intensiven Weihnachtsfeiertagen gibt es für uns Redakteurinnen nichts Schöneres, als sich mit einem guten Buch zurückzulehnen und etwas auszuspannen. Deswegen haben wir fünf Buchtipps für Dich gesammelt. Unsere Autorinnen stellen ihr Lieblingsbuch in diesem Jahr vor.
Buchtipp von Jennifer Koutni: Patriarchale Belastungsstörung
Das kürzlich erschienene Erstwerk der Wienerin Beatrice Frasl befasst sich mit der Politisierung von psychischer Gesundheit. Leider gibt es auch im Gesundheitssystem eine unfaire Verteilung. Die Autorin deckt auf, wie ausschlaggebend das Geschlecht für die Ursache als auch die Behandlungserfolge von psychischen Erkrankungen ist. Denn obwohl vor allem Frauen von prekären Lebensumständen, Gewalt und die Doppelbelastung von Job und Care-Arbeit betroffen sind, sind es sie, deren Beschwerden oft nicht ernst genommen werden. Ein kluges und wohlformuliertes Buch, das Wut und Mut macht.
In ihren Podcast “Große Töchter“ berichtet die Autorin übrigens viel und ehrlich über Mental Health und Feminismus.
Beatrice Frasl
Patriarchale Belastungsstörung
Haymon Verlag
Buchtipp von Jessica Haberl: Great Green Thinking
In diesem Buch geht es um eines der wichtigsten Begriffe unserer Zeit: Nachhaltigkeit. Was kann ich allein für den Planeten tun, wo stoße ich an meine Grenzen? Kann ich noch Bananen kaufen, noch Auto fahren und darf ich Zara überhaupt noch betreten? Wie viel können wir als Gesellschaft bewirken, welche Veränderungen müssen von oben kommen? Nachhaltigkeits-Bloggerinnen und -Journalistinnen Jennifer Hauwehde und Milena Zwerenz setzen sich zusammen mit Vorreiter:innen und Visionär:innen mit diesen Fragen auseinander. Das Buch hat meinen Horizont erweitert und mich Dinge, die ich in meinem Alltag tue, kritisch hinterfragen lassen. Es ist für alle, die sich für Nachhaltigkeit interessieren und Veränderung in dieser Welt vorantreiben möchten.
Jennifer Hauwehde, Milena Zwerenz
Great Green Thinking
&Töchter Verlag
Buchtipp von Eva Goldschald: Der Buchspazierer
Ich kann mich oft nicht an Bücher erinnern, wenn sie mich nicht wirklich beeindrucken. Bei diesem Buch war das anders. Der Roman von Carsten Henn erzählt die Geschichte eines Rentners, der als Buchausträger für einen kleinen Buchladen arbeitet. Während er früher den ganzen Tag Bücher auslieferte, sind es heute nur noch wenige Kunden, denen Carl Kollhoff jeden Abend begegnet. Er kennt die Menschen, sie sind für ihn wie Freunde geworden. Kennt ihre Ängste und empfiehlt ihnen die Bücher, die genau zu ihnen passen. Eines Tages will ihn Sascha begleiten. Ein neunjähriges Mädchen, das ihn immer von ihrem Fenster aus beobachtet. Die beiden freunden sich an. Beim Lesen bin ich tief in dieses für mich moderne Märchen eingetaucht. Es ist wunderschön und traurig zugleich, weil es aufzeigt, wie sehr kleine Buchläden unter den großen Onlineriesen leiden.
Carsten Henn
Der Buchspazierer
Piper Verlag
Buchtipp von Paula Proeve: The Mountain Is You
In diesem Buch geht es um die kleinen Verhaltensweisen, die im Gesamtbild zur Selbstsabotage führen. Nachdem ich es gelesen hatte, wurde ich deutlich reflektierter in meinem Alltag und gehe seitdem viel positiver mit mir selbst um. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, da es kein typischer Ratgeber ist, sondern einfach erzählt, wie dieses Verhalten auftritt. Was ich damit mache, kann ich selbst entscheiden. Im Wesentlichen spricht es Menschen an, die sich ständig Sorgen um sich selbst machen, obwohl es ihnen gut geht und sie sich eigentlich über so vieles freuen könnten. Menschen, die Angst davor haben, neue Wege einzuschlagen. Und es geht um Menschen, die viele Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun wollen. Anhand von alltäglichen Situationen zeigt die Autorin auf, was Selbstsabotage eigentlich ist und wie sie zustande kommt. Das Buch hilft dabei, unser Potenzial voll auszuschöpfen.
Brianna Wiest
The Mountain Is You
Piper Verlag
Buchtipp von Anja Woertge: Wie ich einmal alles schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe
Zum Ende diesen Jahres ist mein Kopf schwer. Es war ein Jahr voller Höhen und Tiefen und ich neige dazu, streng mit mir zu sein: Wieder habe ich nicht alles geschafft, was ich machen wollte. Hat mein Tag zu wenig Stunden oder ich zu wenig Energie? Das neue Buch von Martin Wittmann ist genau das Richtige für dieses Gefühl zum Jahresende: Der Autor beschreibt seinen Selbstversuch, ein Jahr lang zwölf gute Vorsätze in die Tat umzusetzen, schonungslos ehrlich und ohne Scheu, auch die eigene Unvollkommenheit einzugestehen. Mit Leichtigkeit und Selbstironie nimmt er sich und den von der Gesellschaft auferlegten Optimierungswahn auf die Schippe. Gleichzeitig wirkt das Buch sofort motivierend (ich habe nach dem ersten Kapitel direkt meine Sport-Klamotten übergeworfen). Das macht das Buch zugänglich, leicht und unterhaltsam und zeigt mir einmal mehr, dass ich nicht die einzige bin, die immer wieder anders handelt, als ich es von mir erwarte.
Martin Wittmann
Wie ich einmal alles schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe
Penguin Verlage
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