FOGS-Redakteurin Jessica ist zum ersten mal mit einem Campervan unterwegs. Von Italien geht es über Frankreich, Spanien, Portugal und zurück durch die Schweiz in sechs Wochen. Es ist viel „Learning by doing“ – vieles muss man einfach ausprobieren, vieles lernt man über die Tage hinzu. Unter anderem, was beim Campen besonders wichtig ist und was vielleicht unnötig. Denn – das Campen ist der erste Schritt zu mehr Minimalismus. Jessica erzählt von ihren Erfahrungen und ihren persönlichen Camping Essentials.

Mit dem Campervan durch Europa
Der Traum vom Camper – von vielen ein großes Ziel. Wohnwägen, Wohnmobile und Campervans sind zum Kaufen echt teuer. Ich hatte das Glück, dass ich einen von einem Freund leihen konnte für die 6 Wochen, die ich unterwegs bin. Es gibt aber auch Unternehmen, bei denen man das Zuhause auf 4 Rädern mieten kann. Unterwegs habe ich viele Vans von Roadsurfer gesehen. Andere Adressen sind Vanever, Off Campers, Freeway Camper und es gibt noch einige mehr.


Nachhaltiges Camping
Auf den meisten Campingplätzen wird Müll getrennt: Plastik und Glas, Bio und Restmüll. Das ist im Campervan gut umsetzbar mit zwei verschiedenfarbigen Mülltüten und einer Biomüll-Papiertüte. Weil man das Wasser nicht überall trinken kann, ist man auf Flaschenwasser angewiesen. Was aber helfen kann, Plastik und auch Geld zu sparen, ist das auf den Campingplätzen verfügbare Wasser abzukochen. Dazu reicht schon ein gewöhnlicher Wasserkocher.

Was ich froh war, dabeizuhaben
Lichterketten und Campinglicht waren für abends wirklich nützlich. Auch (Recycling)-Klopapier und Seife mitnehmen – gibt es nicht überall. Es war auch eine gute Idee, mit einem großen Essens-Vorrat loszufahren, um zwischendurch nur das Nötigste und frische Lebensmittel kaufen zu müssen. Gut zum Aufbewahren sind (Kichererbsen-, Linsen-, Dinkel-)Nudeln, Pesto, gehackte Tomaten in der Dose, Kichererbsen und Kidneybohnen, Olivenöl, Gewürze, vegane Packungsgerichte (z.B. Quinoa-Gericht, Bulgur, Vollkornreis), sowie Müsli und Sojamilch zum Frühstück. Auch wichtig: Powerbanks, falls es mal keinen Stromanschluss auf dem Campingplatz gibt, oder man autark am Meer campt. Es kann immer mal was sein mit der Kühlbox – am besten einen Ersatz dabeihaben, damit nicht alles gekühlte schlecht wird. Meine Waschstreifen von CleanlyEco waren praktisch und platzsparend.
Unabdingbar war meine Bauchtasche von GOT BAG: Sie hat Platz für Handy, Geldbeutel, Vanschlüssel und Analogkamera und ist deswegen perfekt, um sie auf eine Erkundungstour durch die Stadt mitzunehmen. Auch am Strand war sie mein treuer Begleiter, denn das Material aus Ocean Impact Plastic schützt die Wertsachen vor dem Sand. Der „Re:Shell Cabin“ ist der weltweit erste Koffer mit Ocean Impact Plastic. An sich ist ein Koffer ja nicht so praktisch beim Leben im Campervan, meine Kleidung habe ich in drei durchsichtige Boxen sortiert. Aber für Notfallkleidung, wenns doch mal kalt wird, ist er superpraktisch! Ich habe darin Pullover, Jogginghosen und eine Jacke. Wenn mir kalt wird, weiß ich sofort wohin ich greifen muss.


Was nett ist beim Camping, aber nicht nötig
Klar, man kann auch Campen auf die harte Tour – super minimalistisch und mit wirklich nur dem Nötigsten. Ich habe mich doch mal über meinen Handsteamer gefreut, da gerade meine Leinenkleidung nach dem langen Aufbewahren in Boxen auch dementsprechend aussah. Im Nachhinein hätte ich mich bei der Anzahl der mitgebrachten Kleidungsstücke mehr beschränken können – auf vielen Campingplätzen gibt es Waschmaschinen. An steinigeren Stränden war mein mitgebrachter Klapp-Liegestuhl super – natürlich kein Muss.

Was ich vergessen habe
Es sind die kleinen Dinge, die man erst merkt, wenn man sie nicht hat. Einen Flaschenöffner zum Beispiel! Rasierklingen zum Auswechseln für meinen Hobel wären auch gut gewesen. Wenn man jeden Tag von Hand abspülen muss braucht man mehr Spülmittel als man denkt – ich hätte doppelt so viel gebraucht wie ich dachte. Bei anderen Campern habe ich gesehen, dass sie abends Kerzen anzünden statt ein Campinglicht zu verwenden – eine schönere Atmosphäre.
Meine Erlebnisse
Da ich in sechs Wochen doch eine weite Strecke zurücklege, bin ich wirklich fast jeden Tag an einem anderen Ort und einem anderen Campingplatz. Dazwischen ist es wichtig, sich auch mal Pause zu gönnen – nicht jeden Tag eine Stadt anzuschauen sondern auch einfach mal am Meer oder Pool zu relaxen. Bei so vielen Erlebnissen können die Erinnerungen schnell verschwimmen – deswegen führe ich ein Reisetagebuch, in das ich jeden Tag ein Polaroid-Bild einklebe. Dabei ist Reflexion wichtig: Wie habe ich mich heute gefühlt? Was habe ich gelernt? Was war das schönste Erlebnis, was vielleicht eine Challenge? Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist dass ich nach dieser Reise unbedingt nochmal Campen will – dann hoffentlich in meinem eigenen Campervan. Denn für mich bringt diese Art zu Reisen unglaublich viel Abwechslung und vor allem Freiheit mit sich.
Fotos: © Jessica Haberl
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