Jeder kennt es: Erwartungen von außen, einen Weg, den man eigentlich nicht gehen wollte oder unerfüllte Träume. Channeling-Expertin Sandra Spindler arbeitet diese Probleme in Gesprächen auf und macht Menschen Mut, den richtigen Weg für sich zu finden. Im Interview spricht sie über Glück, den Mittelweg zwischen Egoismus und Selbstliebe und Hürden des Lebens.
Was bedeutet für Sie Glück?
Glück passiert nicht im Außen. Ich kenne Menschen, die sind finanziell gut abgesichert, leben in einer glücklichen Beziehung und in einem schönen Haus, sind gesund und trotzdem unzufrieden. Das liegt daran, dass bestimmte Ziele aus einer falschen Intention heraus gesetzt werden. Was dem Ego schmeichelt, ist selten Garant für langfristiges Glück. Es stammt eher aus dem Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung: Ein Titel auf einer Visitenkarte, ein Penthouse oder ein Topmodel als Partner beeindrucken kurz, langfristigen Applaus von außen gibt es aber dafür nicht.
Das erreichte Ziel gibt einem nicht das, was man sich erhofft hat. Es gibt immer eine höhere Stelle, teurere Taschen oder Beauty Trends, denen man nacheifern kann.
Für mich bedeutet Glück, das Gefühl zu haben, dass ich entscheide, wie ich lebe – unabhängig von irgendwelchen gesellschaftlichen Vorgaben oder Wettbewerb mit anderen. Dabei ist es wichtig, sich selbst zu kennen und zu wissen, wer man wirklich ist. Das klingt einfacher als es ist, da wir schon in der Kindheit in eine Richtung geformt werden, die unserem authentischen Selbst meist gar nicht entspricht. Vorgaben aus der Familie, Projektionen und Wettbewerb im Umfeld, verleiten einen dazu jemand zu sein, der man gar nicht sein möchte. Genau deshalb leiden so viele Menschen an Burnout. Es ist der Widerstand der eigenen Seele, ein Leben zu führen, für das sie nicht hierher gekommen ist. Wenn man sich von all dem befreit und seinem eigenen Seelenweg folgt, wird man automatisch eine innere Zufriedenheit spüren.
Was waren die größten Herausforderungen, denen Sie sich bisher stellen mussten?
Mir einzugestehen, dass der Weg, dem ich lange gefolgt bin, nicht der richtige für mich war. Ich musste meine Komfortzone verlassen. Nach zehn Jahren einen sicheren Marketing-Job aufgeben und mich offen und authentisch zeigen, gefiel meinem Ego nicht. Spiritualität ist ein Begriff, mit dem man schnell in eine falsche Box gesteckt wird. Das will niemand. Über Kommentare wie “gehörst du jetzt zu einer Sekte?”, kann ich heute lachen. Jeder ist auf seinem eigenen Weg und wenn Menschen einen bewerten, resultiert das meist aus Unwissenheit oder weil sie sich in irgendeiner Art und Weise getriggert fühlen.
Sie sind Channeling-Expertin. Was bedeutet das und worauf kommt es dabei an?
Mich haben schon immer starke Impulse und Zeichen begleitet, bei denen ich wusste, dass kann kein Zufall sein. Dem wollte ich näher auf den Grund gehen und verstehen. Um das Wissen gezielter zu nutzen braucht man viel Übung und noch mehr Vertrauen. Als ich die ersten persönlichen Readings für meine Kunden rausgeschickt habe, dachte ich “hoffentlich stimmt das”. Channeling basiert nicht auf einer mathematischen Formel, mit der ich prüfe, dass es wirklich korrekt ist. Bei Themen, die wirklich tief gehen, muss man darauf vertrauen, dass sich dieses Thema nicht ohne Grund zeigt. Als ich Feedbacks bekam, dass ich das Thema genau getroffen habe, steigerte das mein Vertrauen in mich und ich hinterfrage nun keine Channelings mehr. Gleichzeitig hat der Lifestyle einen Einfluss auf den “Kanal”. Ich trinke seit drei Jahren keinen Alkohol mehr, weil ich merke, wie sich mein Zugang schließt. Desto natürlicher man sich ernährt und auf seinen Schlaf und Bewegung achtet, desto zugänglicher ist man.
Wie schaffe ich es, auf mich selbst zu hören, wenn von außen so viele Einflüsse auf einen einprasseln?
Sich regelmäßig Zeit für sich nehmen und immer hinterfragen, ob diese Gefühle und Gedanken wirklich von einem selbst stammen. Gerade sensible und empathische Menschen tendieren dazu, Fremdenergien aufzunehmen. Sie können manchmal nicht unterscheiden, ob es die eigenen sind oder nicht. Wenn man noch nicht so geübt ist, ist es hilfreich viel Zeit in der Natur zu verbringen und zu meditieren. Ich erkenne mittlerweile sehr schnell, welche Menschen eine sehr negative Schwingung haben und distanziere mich direkt.
Was sind die größten Hürden, mit denen wir Menschen heute zu kämpfen haben?
Die größte Angst ist die Pandemie. Sie blockiert uns und sorgt dafür, dass wir in einer niedrigen Schwingung stecken bleiben, die für noch mehr negative Ereignisse sorgt. Wenn der Mensch die Kontrolle verliert, bekommt er Panik und sucht schnellstmöglich nach einer Lösung und nach Schuldigen. Alles was im Außen passiert ist ein Spiegel. Das kann man in seinem eigenen Umfeld und global beobachten. Wenn wir uns Zeit nehmen, diese Geschehnisse aus einer anderen Perspektive zu betrachten, können wir daraus wichtige Erfahrungen sammeln. So haben wir die Möglichkeit, anders auf Ereignisse zu reagieren. Solange wir immer gleich handeln, wird immer dasselbe passieren. Neue Reaktionen, die nicht aus der Angst heraus resultieren, lösen die Probleme schneller.
Wie gestalten Sie Ihren Alltag. Gibt es einen Rhythmus, der Ihnen guttut?
Ich achte jeden Tag aufs Neue auf mich und die aktuellen Energien. Wenn wir mit ihnen arbeiten, können wir das beste Potenzial leben. Eine strikte Morgenroutine macht für mich keinen Sinn. Gerade Frauen werden von ihrem Zyklus beeinflusst, genau wie die Jahreszeiten auch eine Auswirkung auf uns haben. Im Sommer stehe ich sehr früh auf und erledige sehr viel bis zum Mittag. Im Winter habe ich meist einen anderen Rhythmus. Es gibt immer wieder kollektive Energien, die einen Einfluss auf unser Empfinden haben. Gerade als Selbständige muss ich aufpassen, dass ich nicht zu lange vor dem Laptop sitze. Mir ist wichtig, regelmäßig in die Natur zu gehen und einen gesunden Lifestyle zu haben.
Das Wort Morgenroutine ist für mich das “Unwort” der letzten fünf Jahre. Für mich ist es das neue “Mein Haus, mein Auto, mein Boot.” Heute heißt es, wann stehst du auf? Wie lange meditierst du? Trinkst du etwa noch Kaffee? Auch im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung oder modernen Spiritualität hat sich das Ego wieder einen Weg geebnet, um sich doch wieder über andere zu stellen. Man vergleicht sich, damit man der oder die Beste sein kann.
Dinge wie Achtsamkeit und Selbstliebe sind super und wichtig. Ich merke aber immer mehr in meinem Umfeld, dass daraus oft Egoismus wird. Wie finde ich den Mittelweg?
Ich habe das Gefühl, dass Menschen, die nie starke Grenzen hatten und oft die sind, die gerne geben, durch diese Themen merken, dass sie etwas ändern müssen. Ihr Umfeld kann das vielleicht als egoistisch empfinden, weil sie das von dieser Person nicht gewohnt sind. Es ist die Frage, wie man Selbstliebe definiert. Es geht darum, sich selbst so anzunehmen, wie man ist und seine Grenzen zu kennen und zu wahren. Das hat für mich nichts mit Egoismus zu tun. Im Gegenteil, ich finde das Beste, was man für andere tun kann, ist für sich selbst gut zu sorgen. Davon profitiert jeder im Umfeld.
Mehr Infos zu Sandra Spindler und ihrer Arbeit gibt es auf ihrer Website und in ihren Kursen unter https://www.sandra-spindler.com
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