Mit seiner grünen Wäscherei traf Ludovica Blanc voll ins Schwarze
Es war einmal … ein Investment Banker. Mit allem, was dazu gehört: Stressiger Job, schicke Wohnung, hübsches Auto und jede Menge Hemden, die gewaschen und gebügelt werden mussten. Doch irgendwann hatte der Banker alias Ludovic Blanc die im wahrsten Sinne des Wortes die Nase voll. Ein klein wenig von seinem Job, aber hauptsächlich vom strengen Chemiegeruch der frisch gestärkten Hemden, wenn er sie aus der Wäscherei abholte.
„Ich bin in einer sehr umweltbewussten Familie aufgewachsen“ erinnert sich der Londoner mit französischen Wurzeln. „Wir achteten immer sehr auf die Umwelt, kauften nur in Bioläden ein, recycelten einfach alles – und sogar das Auto war immer so grün we möglich. Als ich dann eines Tages einen Artikel über Chemische Reinigungen las, bekam ich es ein wenig mit der Angst zu tun. Denn was mir bis dahin nicht bewusst war: Bei der üblichen chemischen Reinigung, dem sogenannten Dry Cleaning, werden die Kleidungsstücke nicht mit Wasser gereinigt sondern in einen Mix aus Lösungsmitteln (ohne Wasser, daher der Begriff Dry-Clean!) auf Petroleum-Basis gelegt, wie zum Beispiel dem hochgiftigen und krebserregenden Perchlorethylen (wird in rund 95 Prozent aller chemischen Reinigungen in Europa benutzt). Ein Stoff, der in vielen Ländern zur Reinigung von Wäsche bereits verboten ist. Und umweltbewusst leben und mit Chemie waschen – das passte für mich einfach nicht zusammen.“
Blanc suchte daher nach einem Dry-Cleaner, der ökologisch vertretbare Methoden anbietet, fand aber keinen. Und das, obwohl in Frankreich, Holland und den USA schon längst sanfte Methoden verwendet werden. Ludovic witterte eine neue Geschäftsidee. Monatelang recherchierte er über Alternativen zum herkömmlichen Chemie-Mix und die Idee einer eigenen „grünen“ Wäscherei wuchs, bis er schließlich seine Ersparnisse zusammenkratzt, seinen Bank-Job kündigt und 2013 die erste BlancClean-Filiale im Londoner Stadtteil Marylebone eröffnet. Statt dem üblichen Dry-Cleaning Chemie-Mix werden ausschließlich ungiftige, biologisch abbaubare Waschstoffe und pures Wasser verwendet. Der Vorteil: Die Wäsche riecht gut, ist sauberer und weicher. Hautirritationen und Allergien bleiben aus. Und obendrein verbraucht die neue Waschart weniger Energie. Ist die Wäsche fertig, wird der Kunde papierlos per Mail informiert und statt im Plastiksack erhält er die frischgereinigte Wäsche in der recycelten Papiertüte mit coolen Aufschriften zurück.
„Ohne meine Familie und meine Freunde hätte ich das nie geschafft. Alle fanden meine Idee toll und bestärkten mich von Anfang an, dass Sauberkeit nicht nur gleichbedeutend mit meinem Name sei sondern wohl auch in meinen Genen läge. Schließlich hatte schon meine Großmutter eine Wäscherei“, so Blanc.