Die nächste Generation von Diamanten: Luxus, ganz ohne Kompromisse. Anstatt mühevoll in fernen Ländern in Minen gesammelt, züchtet Nevermined diese Edelsteine im Labor. Und das mitten in Deutschland. Christine und Michael Marhofer haben 2021 Nevermined gegründet – und damit eine faire, transparente und wirtschaftlich attraktive Diamantproduktion im Labor für die Schmuckindustrie. Das eigene Schmucklabel mandana verwandelt die Diamanten in wunderschöne Schmuckstücke.
Niemals aus Minen: Nevermined
Der Abbau von Minendiamanten war und ist bis heute mit sozialen und ethischen Konflikten sowie mit schwerwiegenden Umwelteinflüssen verbunden. „Natürliche Diamanten werden zum Beispiel meist im Tagebau und in unterirdischen Diamantminen gefördert“, weiß Christine Marhofer, Co-Gründerin von Nevermined und mandana. „Für nur 1 Karat Naturdiamant werden im Schnitt über 200 Tonnen Erde bewegt, wodurch Bodenerosion entsteht.“ Außerdem sind Zwangs- und Kinderarbeit sowie lebensgefährliche Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung. Im Gegensatz zum Minenabbau können Diamanten im Labor umweltschonend und fair hergestellt werden. Ob ein Diamant natürlichen Ursprungs ist oder im Labor hergestellt wurde, ist für Laien mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden. Selbst Experten benötigen spezielle Werkzeuge, um den Unterschied festzustellen. Dennoch sind Lab-grown Diamanten sind bis zu 70 % günstiger als Minendiamanten, was sie für einen größeren Kreis der Next Generation zugänglich macht.
Diamonds Made in Germany
Die Diamanten für Nevermined und mandana werden im Hauptsitz in Essen hergestellt – also mitten in Deutschland. Dazu verwendet das Unternehmen das sogenannte CVD-Verfahren: „CVD steht für Chemical Vapour Deposition, oder zu deutsch Chemische Gasphasenabscheidung“, erklärt Christine. „Dabei werden kleine Diamantplättchen, sogenannte Seeds, in einer Vakuumkammer platziert.“ In dieser Kammer entsteht Plasma, dessen Gase während des Prozesses zersetzt werden. Der freiwerdende Kohlenstoff setzt sich auf der Oberfläche der Seeds ab und lässt so die Diamanten Schritt für Schritt wachsen. Bei einem Einkaräter dauert das ungefähr 14 bis 21 Tage. Im Anschluss werden die Rohdiamanten genau so wie Minendiamanten bearbeitet und geschliffen. Ihre Herstellung ist klimaneutral: Sie erfordert ausschließlich Strom, den das Unternehmen aus erneuerbaren Energiequellen bezieht.
Conscious Luxury – mit dem Zeitgeist
Dass man echte, hochqualitative Schmuckdiamanten im Labor herstellen kann, hat Christine erstmalig 2021 erfahren. Damals arbeitete sie als Einkäuferin in der Modebranche. „Mein Wunsch, etwas Eigenes zu erschaffen, wurde immer stärker. Ich wollte etwas von Wert in die Welt bringen, das langlebig und mit dem Zeitgeist vereinbar ist.“ Um etwas von Dauer zu kreieren wollte sie mit den wertbeständigsten und langlebigsten Materialien der Welt arbeiten: der Diamant. Er begeistert Menschen seit Jahrtausenden mit seiner Optik und Symbolik, jedoch gefährdet der Diamantabbau Mensch und Natur. „Auf der Suche nach einer Lösung stieß ich dann auf die Möglichkeit der lab-grown Diamanten – das änderte alles“, erinnert sich Christine.
Vom Rohdiamant zum funkelnden Schmuckstück
Die Schmuckstücke von mandana sind elegant, zeitlos und geschmackvoll. „Was mandana außerdem ausmacht, ist, dass hinter jedem Design eine Botschaft steckt. Beispielsweise sind die Steine in unserer Red Carpet Kollektion in steigender Größe angeordnet, was das kontrollierte Wachstum des Diamanten im Labor symbolisiert“, erzählt Christine. Diese hat das Topmodel Nadine Mirada letztes Jahr auf dem roten Teppich in Cannes getragen. Im Online-Shop findet man zurzeit drei weitere Kollektionen: Solitaire, die die Liebe und Verbundenheit zwischen zwei Menschen symbolisiert. Plurality, deren Vielzahl an eingesetzten Diamanten für Vielfalt steht. Und Trinity, deren Schmuckstücke mit Diamanten in drei Schliffen versehen sind. In den Schmuckstücken verarbeitet die Brand ausschließlich recyceltes 750er Gold mit 18 Karat. So reduzieren sie den Bedarf an neuen Minen, die Gold abbauen, was sich positiv auf die Umweltbelastung auswirkt. Jedes Einzelstück wird liebevoll von Hand unter fairen Arbeitsbedingungen in Deutschland und Spanien gefertigt.
Für eine lange Lebensdauer
Der Schmuck wird durch Etuis aus Oleatex Leder geschützt, einer veganen Leder-Alternative auf Oliven-Basis. Um Oleatex Leder herzustellen, werden Bioabfälle aus der Olivenindustrie verwendet, die sich nicht als Nahrungsmittel für Menschen oder Tiere eignen würden. Der Rohstoff ist biobasiert und zu vollständig biologisch abbaubar. Damit die Schmuckstücke ihren Glanz nicht verlieren, empfiehlt Christine zur Pflege ein Bad in Seifenlauge. „Dazu füllt man ein Schälchen mit lauwarmem Wasser und gibt ein paar Tropfen Spülmittel dazu. Nachdem man den Schmuck für etwa 15 Minuten in die Seifenlauge gelegt hat, spült man ihn anschließend mit lauwarmem Wasser ab. Zum Schluss trocknet man ihn mit einem fusselfreien Tuch ab – fertig.“
Etwas zurückgeben
Neben der sozialen Verantwortung liegt Christine und Michael Marhofer die Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks am Herzen. Seit der Gründung arbeiten sie deshalb eng mit dem EarthChild e.V., der deutschen Dependance des EarthChild Project, zusammen. Die südafrikanische gemeinnützige Organisation unterstützt benachteiligte Kinder und Jugendliche in Townships und ländlichen Gebieten durch umweltorientierte Bildungsprogramme, darunter Yoga, Meditation, Gemüseanbau und Recycling. Dafür errichtet die Organisation unter anderem eigene Klassenzimmer, finanziert in Zusammenarbeit mit ihren Partnern. „Wir sehen es als unsere Verpflichtung, diese Aktivitäten zu unterstützen, um der Gesellschaft etwas Wertvolles zurückzugeben“, bestätigt Christine.
Fotos: © Mandana / Nevermined
Tipps für Nachhaltigkeit für Einsteiger findest Du hier.