Die Welt neu gestalten, zum Umdenken anregen und neue Herausforderungen annehmen – in 13 Interviews hat Autorin Andrea Juliane Bitzer mit Frauen gesprochen, die die Zukunft nachhaltig verändern möchten.
Wie gestaltet sich eigentlich die Rolle der Frau in der Gesellschaft, was prägt den Arbeitsmarkt und wieso brauchen wir einen radikalen Kurswechsel? Diese Fragen stellte sich auch Andrea Juliane Bitzer und suchte bei Frauen nach Antworten, die sich trauten, selbst etwas auf die Beine zu stellen. In allen Gesprächen wurde schnell klar: Die Stereotypen Mann und Frau halten alle für überholt. Die Message des Buches ist klar: Man sollte auf jeden Fall aufhören, an seinem Bauchgefühl zu zweifeln, vor allem, wenn man an einem Punkt angelangt, an dem der aktuelle Job sich nicht mehr richtig anfühlt. So ging es auch der Autorin. Sie studierte Textil- und Modedesign und arbeitete in einem Großkonzern als Produktmanagerin. Nachhaltigkeit war in ihrem Job kein Thema. Also kündigte sie, reiste allein und so nachhaltig wie möglich durch Südamerika. Den Weg in die Selbstständigkeit hat sie nicht ganz gewagt. Stattdessen arbeitet sie für eine nachhaltige Modemarke und beschäftigt sich dabei mit Veganismus, Minimalismus und Nachhaltigkeit. Ihr Buch richtet sich an Umweltbewusste oder Menschen, die an einem Wendepunkt stehen oder sich diesen wünschen sowie an Gründer*innen und Andersdenkende.
Wir haben mit der Autorin über den Lernprozess während des Schreibens und vorgetäuschte Nachhaltigkeit gesprochen.
Frau Bitzer, was haben Sie aus den Interviews für Ihr Buch gelernt?
In erster Linie habe ich gelernt, dass es viele verschiedene Wege gibt, grün zu gründen: Ob alleine oder im Team, ob spontan durch eine zündende, zufällige Idee oder intensiv geplant mit viel Vorlauf und Recherche. Außerdem braucht es neben einer guten Idee für eine Gründung gehörig viel Mut, die eigene Komfortzone zu verlassen – ob bei dem Thema Sicherheitsbedürfnis, Finanzierung oder Netzwerken.
War Green Rebels Ihr allererstes Buch?
Für mich war es das erste Buch. Allerdings hat meine Schwester und Co-Autorin Lisa bereits mehrere Bücher geschrieben.
Was steht auf Ihrem Schreibtisch, wenn Sie dort arbeiten?
Mein Notizbuch, ein Fairtrade Kaffee mit Hafermilch und ein Glas Leitungswasser.
Was erhoffen Sie sich davon, wenn Menschen Ihr Buch lesen? Was soll es mit ihnen machen?
Es ist ein Mutmachbuch. In erster Linie soll es Menschen dazu motivieren, grün zu gründen. Daneben soll es aber auch dazu animieren, etwas in seinem Leben hin zu mehr Nachhaltigkeit zu verändern. Neben den vielen unterhaltsamen Anekdoten der Gründer und Gründerinnen gibt es aber auch kritische Passagen, die zum Nachdenken anregen.
Sind sie auch kritisch aufgewachsen? Gab es schon während der Kindheit oder dem Erwachsenwerden Berührungen mit nachhaltigen Themen?
Meine Schwester und ich sind Kinder der Baby-Boomer Generation, die sich ihren Wohlstand selbst erarbeitet hat und diesen auch bis heute in nahezu grenzenlosem Konsumverhalten auslebt. Aufgrund der Umweltkatastrophen der 80er und 90er gab es auch in unserer Familie regelmäßig Kost aus dem Reformhaus. Es gab ein Bewusstsein für diese Themen wie Umweltschutz, aber eine grundlegende Veränderung der Lebensweise hatte dies nicht zu Folge. Erst mit Anfang 20 habe ich mich im Rahmen meines Studiums intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Wie erkennt man eigentlich Greenwashing und ist Ihnen das bei der Recherche auch begegnet?
Greenwashing ist nicht einfach zu erkennen – das ist ja aus Marketingsicht genau der Sinn der Sache. Man muss genau recherchieren, nachfragen, kritisch sein. Und man muss das große Ganze betrachten. Nicht nur einen kleinen Teil, der gerade in den Mittelpunkt der Kommunikation gerückt wird. Die Unternehmen, die wir für das Buch ausgesucht haben, haben wir intensiv vorher recherchiert. Wir haben Unternehmen ausgewählt, die Nachhaltigkeit als einen Grundbestanteil ihrer DNA definiert haben. Diese Unternehmen haben sich freiwillig dazu entschieden, das Thema Nachhaltigkeit an erste Stelle zu setzen. Unternehmen, die nach jahrelanger Aktivität, nun merken, dass sie in Richtung Nachhaltigkeit etwas tun müssen, um nicht von Wettbewerbern abgehängt zu werden, neigen eher dazu, Greenwashing zu betreiben. Da wird eine nachhaltige Aktion größer gespielt, als sie eigentlich ist.
Wie schwimmt man gegen den Strom?
Man braucht einen langen Atem und muss auch mal alle Fünfe grade sein lassen. Zu viel Perfektionismus ist häufig hinderlich.
Green Rebels – Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt
Harper Collins
14.–
Eine Leseprobe findest Du hier.
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