In unseren Green City Guides stellen wir nachhaltige Spots in attraktiven und inspirierenden Städten vor! Dabei geben wir Tipps zum Übernachten, genauso wie zu Sehenswürdigkeiten, nachhaltigen Shopping-Destinationen und kulinarischen Höhepunkten. In diesem Green City Guide nimmt Dich FOGS-Redakteurin Jessica mit auf ihre Reise in die ungarische Hauptstadt Budapest.
ÜBERNACHTEN: Four Seasons Hotel Gresham Palace Budapest
Das Four Seasons Hotel Gresham Palace in Budapest ist weit mehr als nur ein Luxushotel – es ist ein architektonisches Juwel und kulturelles Symbol der Stadt. Das ikonische Gresham Palace wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erbaut, von dem ungarischen Architekten Zsigmond Quittner in Zusammenarbeit mit den Brüdern Vágó entworfen und ist ein herausragendes Beispiel des Jugendstils in Budapest. Direkt gegenüber der berühmten Kettenbrücke gelegen, bildet das Gebäude heute einen unverwechselbaren Blickfang am Ufer der Donau. Nach seiner weitgehenden Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde es sorgfältig restauriert und später als luxuriöses Hotel neu eröffnet. Die Restauration und das Design bezogen zahlreiche ungarische Künstler und Handwerker mit ein und bewahren bis heute den originalen Charakter des Hauses.

Ein Palast der Liebe, Kunst und Geschichte
Schon beim Betreten des Eingangsbereichs taucht man in eine Welt voller kunstvoller Details ein – nicht nur wegen den eigens kreierten Düften, die die Stimmung jedes Zimmers individuell hervorheben. Unter einer detailreichen Glasfensterkuppel über dem Loungebereich thront ein imposanter Kronleuchter, gefertigt von tschechischen Künstlern der Manufaktur Preziosa. Im gesamten Interieur finden sich immer wieder Details einer Liebesgeschichte – denn der Designer des Hotels war verliebt, und diese Emotion findet sich überall wieder: in herzförmigen Blättern, der dominierenden Zahl Drei, ein Symbol der ungarischen Gerechtigkeit, sowie eleganten Pfauenmotiven, die für Freiheit, Liebe und Güte stehen. In Schattierungen von Blau gehalten, ergänzen diese Designelemente das harmonische Gesamtbild des Hauses. Als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes bleibt das Gresham Palace ein lebendiges Zeugnis von Geschichte, Stil und ungarischer Handwerkskunst.


Budapest entdecken – Kultur hautnah erleben
Die enge Verbindung zur ungarischen Kultur steht im Zentrum des Hotelkonzepts. Hotel Manager Federico Giovine betont: „Im Four Seasons Hotel Gresham Palace Budapest sind wir zutiefst engagiert, ungarische Kultur zu feiern und mit unseren Gästen zu teilen.“ Mit kuratierten Erlebnissen wie den Opera Evenings und Ballettnächten in der preisgekrönten MÚZSA Bar bringt das Hotel ungarische Hochkultur in elegantem Ambiente zum Leben. Gäste können bei einer Szepsy Tokaj Weinverkostung die Traditionen des weltberühmten Tokajer Weins erleben – dem „Wein der Könige, König der Weine“, wie ihn Ludwig XIV. nannte. Für Entdecker bietet das Concierge-Team individuell zugeschnittene Kultur- und Bildungstouren an – von historischen Stadtführungen über Kunstspaziergänge bis hin zu Bootstouren bei Sonnenuntergang auf der Donau. „Unsere Gäste können tief in die vielfältige Geschichte Budapests eintauchen – von jüdischem Kulturerbe über die lebendige Kaffeehauskultur bis hin zur zeitgenössischen Kunstszene,“ so Giovine.

Der Presidential Suite des Four Seasons Hotel Gresham Palace. © Foto: Four Seasons
Bewusst genießen, nachhaltig handeln
Im Bereich Umweltverantwortung geht das Hotel mit gutem Beispiel voran. „Unser Ansatz zur Abfallvermeidung verbindet technische Innovation mit bewusstem, nachhaltigem Handeln,“ erklärt Giovine. So kommt das intelligente System Winnow zum Einsatz – ein KI-gestütztes Tool, das Lebensmittelabfälle analysiert und aufgrund dieser Daten ermöglicht, sie effizient zu reduzieren. Organische Reste werden zu Biodiesel, Biogas oder Naturlack weiterverarbeitet. Einwegplastik wird vollständig vermieden, recycelbare Materialien bevorzugt und übrige Kosmetikartikel an das Pflegeheim Kamaraerdei Straße gespendet. Alle Reinigungs- und Spa-Produkte sind ökozertifiziert und teilweise lokal produziert. Bettwäsche wird als Putztücher wiederverwendet oder gespendet, und um Wasser zu sparen, erfolgt der Wechsel von Handtüchern und Bettwäsche alle drei Tage – es sei denn, Gäste wünschen etwas anderes. Zur Energieeffizienz gehören automatisierte Lichtsysteme, E-Ladestationen, vegetarische und vegane Menüs und recycelbare Verpackungen. „Wir fördern aktiv eine Kultur der Achtsamkeit – und ermutigen Gäste wie Mitarbeitende täglich zu umweltbewussten Entscheidungen,“ betont der Hotelmanager.


Engagiert für Mensch und Stadt
Mit dem Programm Four Seasons for Good verfolgt das Hotel eine nachhaltige ESG-Strategie, die auf Umwelt und soziale Gerechtigkeit abzielt. „Besonders stolz sind wir auf eine Initiative, bei der unsere neuen Teammitglieder nicht nur in lokaler Kultur und Nachhaltigkeit geschult werden, sondern auch an Stadttouren teilnehmen – damit sie eine tiefere Verbindung zu Budapest aufbauen können“, erzählt der General Manager. Übrig gebliebene und haltbare Lebensmittel werden wöchentlich an eine Notunterkunft im 8. Bezirk gespendet, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Im selben Zuge kommen Überschüsse vom Hotelfrühstück in der Kantine den 300 Mitarbeitern des Four Seasons Budapest zugute. Interne Initiativen wie der regelmäßige hoteleigene Flohmarkt, bei dem Küchenutensilien und Textilien vergünstigt an Mitarbeitende verkauft werden, werden als Erlös vollständig an soziale Projekte gespendet.
KULINARIK: Kollázs – Brasserie & Bar
In der hoteleigenen Kollázs – Brasserie & Bar stehen Regionalität und Nachhaltigkeit im Zentrum des kulinarischen Konzepts. „Unsere kulinarische Philosophie bei Kollázs basiert auf Saisonalität und Nachhaltigkeit,“ erklärt Hotelmanager Federico Giovine. „Wir arbeiten eng mit lokalen Bauern und Produzenten zusammen, um frische, biologische Zutaten zu verwenden, die den Charakter des ungarischen Terroirs widerspiegeln.“ Auch beim Fleisch und Fisch wird auf höchste ethische Standards geachtet: Deswegen wird es ausschließlich von zertifizierten Produzenten bezogen, die Tierwohl und nachhaltige Fischerei garantieren. Die Weinkarte zelebriert Ungarns vitikulturelle Vielfalt mit edlen Tropfen aus Tokaj, Eger und Villány – darunter viele Boutique-Weingüter und traditionelle Labels. Giovine ist überzeugt: „Um unseren Gästen ein wirklich authentisches Erlebnis zu bieten, darf traditionelle ungarische Küche nicht fehlen. Besonders empfehlenswert sind Gulyás (Gulasch), Hortobágyi Palatschinken und Entenleber mit Tokaji-Glasur – jedes einzelne eine Hommage an das kulinarische Erbe Ungarns.“

SHOPPING: Die Große Markthalle, Nagy Vásárcsarnok
Die Große Markthalle in Budapest ist ein historisches Wahrzeichen und zugleich ein beliebter Ort für regionale Spezialitäten. In dem beeindruckenden Gebäude verkaufen lokale Händler frisches Obst, Gemüse, Gewürze, Fleisch und handgemachte Produkte, während viele von ihnen auf saisonale und regional erzeugte Waren setzen. Kurze Transportwege und der direkte Verkauf vom Erzeuger helfen dabei, Emissionen zu reduzieren. Wer hier einkauft, unterstützt kleine Betriebe und traditionelle Landwirtschaft – ein einfaches Beispiel für nachhaltigen Konsum mitten in der Stadt.


Die Große Markthalle befindet sich am südlichen Ende der berühmten Einkaufsstraße Váci utca. Foto: © Unsplash
KULINARIK: MÚZSA
Die elegante Cocktailbar MÚZSA kombiniert asiatische Küchentechniken mit ungarischen Zutaten wie Paprika, Tokaji-Essig oder heimischen Kräutern. „Bei MÚZSA verfolgen wir einen global inspirierten, aber lokal verankerten Ansatz. Das Ergebnis ist ein überraschendes und zugleich authentisches Geschmackserlebnis,“ so Giovine. 2024 wurde das Medüdesign der Bar vom zeitgenössischen Künstler Daniel Labrosse gestaltet: Neun Musen der griechischen Mythologie zieren die Getränkekarte, die die Essenz der Drinkkreationen personifizieren. Die Cocktails werden multisensorisch inszeniert – mit hausgemachten Infusionen, Rauch-Akzenten und Präsentationen direkt am Tisch, abends begleitet von Pianomusik und Live-Auftritten.


Die Cocktailbar MÚZSA in der Lobby des Four Seasons Budapest. Foto: © MÚZSA
Kunst & Cocktails
Einige Drinks werden in edlem Varga Crystal oder Sidonies Budapest Glasdesign serviert. Fruzsina Otto, Die Digital Marketing Managerin des FS Budapest, empfiehlt den Signature-Drink „Cosmos“, der in einem 3D-gedruckten Gefäß in Form des Saturns präsentiert wird. „Jeder Drink erzählt eine Geschichte – er soll Emotionen wecken und Erinnerungen schaffen,“ beschreibt Giovine das Barkonzept. Dabei bleibt der nachhaltige Anspruch zentral: „Zutaten werden auf kreative Weise weiterverwendet – zum Beispiel dienen Zitrusschalen als Garnitur oder zur Herstellung von Bitters, und Kräuter werden getrocknet und für Infusionen genutzt – im Einklang mit dem Zero-Waste-Anspruch des gesamten Hauses“, erklärt Giovine.


SHOPPING: Impact Shop Budapest
Der Impact Shop Budapest verbindet nachhaltigen Konsum mit sozialem Engagement. In dem kleinen Laden finden sich Produkte von sozialen Initiativen, inklusiven Werkstätten und umweltbewussten Hersteller:innen. Hier findet man Naturkosmetik, fair produzierte Accessoires und lokale Delikatessen. Ziel ist es, Menschen und Organisationen sichtbar zu machen, die mit ihrer Arbeit einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Daher stammen viele Artikels aus inklusiver oder sozialer Produktion, andere aus nachhaltiger Landwirtschaft oder Kreislaufwirtschaft. Wer auf der Suche nach durchdachten, fairen Produkten ist, wird hier fündig. Beispielsweise gibt es hier Máltai Manufaktúra Frucht- und Gemüsechutneys – hausgemachte Brotaufstriche, produziert im Rahmen einer integrativen Beschäftigungsinitiative. Außerdem findet man bestickte T-Shirts & Ponchos von Matyodesign: traditionell handgefertigte Textilien mit regionalen Motiven. Besonders schön sind die Holzschalen & Vasen, die handgedrechselt wurden aus lokalen Werkstätten stammen.
KULINARIK: Sej Ribizli Bistro
Das Sejribizli Bistro in Budapest gilt als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Gastronomie. Mit einem klaren Zero-Waste-Konzept setzt das kleine Lokal auf saisonale, lokal bezogene Zutaten, kreative Resteverwertung und eine bewusst reduzierte Speisekarte. Dahingehend besteht die Einrichtung größtenteils aus wiederverwendeten Materialien, Möbeln aus eigener Restaurierung und Second-Hand-Funden. Auch bei der Logistik denkt das Bistro umweltfreundlich: Lieferungen erfolgen per E-Lastenrad. Sejribizli ist ein Ort, der zeigt, dass gutes Essen und ökologisches Bewusstsein sich nicht ausschließen – sondern im Gegenteil: wunderbar ergänzen.