Ein unvorhergesehener Nieser, ein herzhaftes Lachen und – ups, schon ist es geschehen. Harninkontinenz ist ein weitverbreitetes Problem. Dennoch wird so gut wie nie über das Thema gesprochen. Hinter vorgehaltener Hand flüstern wir maximal der Freundin zu: “Ups, da gingen wohl ein paar Tropfen in mein Höschen…”. Harninkontinenz zu verheimlichen und einfach hinzunehmen ist jedoch gerade der falsche Weg. Denn in 85 Prozent aller Fälle ist sie behandel- oder sogar heilbar.

Kein Grund, sich vor Scham zu verkriechen
Harninkontinenz ist ein weit verbreitetes medizinisches Problem, das Menschen aller Altersgruppen betreffen kann. Diese Störung, auch als ungewollter Harnverlust bekannt, kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden der Betroffenen haben. Harninkontinenz tritt auf, wenn die Kontrolle über die Blase beeinträchtigt ist, was zu unfreiwilligem Urinverlust führen kann. Es gibt verschiedene Arten von Harninkontinenz, die unterschiedliche Ursachen und Auslöser haben können. Die Bandbreite der betroffenen Personen reicht von jungen Erwachsenen bis zu älteren Menschen, und die Auswirkungen können von leichter Beeinträchtigung bis zu erheblichen Einschränkungen im Alltag reichen. Mithilfe der Expert:innen von NATRACARE geben wir dir einen kurzen Überblick über die Herausforderungen, Ursachen und möglichen Behandlungsansätze im Zusammenhang mit Harninkontinenz.
FOGS: Beim Thema Inkontinenz denken viele an alte, kranke Menschen. Wie viele Menschen sind tatsächlich davon betroffen?
NATRACARE: Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Harninkontinenz nur ältere Menschen betrifft. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es sich um ein weiteres stark stigmatisiertes Thema handelt, über das nicht offen gesprochen wird und das mit sehr negativen Stereotypen und Assoziationen verbunden ist.
Tatsächlich ist etwa eine von drei Frauen oder Menschen mit Vulva irgendwann in ihrem Leben von leichter Harninkontinenz betroffen. Im Vergleich dazu ist es bei den Männern einer von neun. Es gibt also wirklich viele Menschen, die in irgendeiner Form von Harninkontinenz betroffen sind. Harninkontinenz kann in jedem Alter oder Lebensabschnitt auftreten, und trotzdem sprechen wir nie wirklich über dieses Thema.
FOGS: Können Sie etwas über die Prävalenz von Inkontinenz in verschiedenen Altersgruppen und Bevölkerungsgruppen sagen?
NATRACARE: Genaue Angaben zu den einzelnen Altersgruppen liegen uns leider nicht vor, aber wir haben vor ein paar Jahren eine Umfrage mit 125 Teilnehmer:innen vorgenommen, deren Alter von 13 bis über 80 Jahre reichte. 20 Prozent der Befragten wussten dabei nicht, was die Ursache für ihre Blasenschwäche ist.
FOGS: Welche Faktoren oder Ursachen können Inkontinenz bei Menschen auslösen?
NATRACARE: Es gibt verschiedene Formen von Inkontinenz und die Auslöser können von Person zu Person unterschiedlich sein. Die häufigsten Formen sind Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz.
Bei Menschen, die unter Belastungsinkontinenz leiden, kann es zum Beispiel beim Niesen, Lachen, Husten oder Springen passieren, dass sie ungewollt Urin verlieren.
Andere werden ganz plötzlich von dem Gefühl übermannt, dass sie auf die Toilette müssen, ohne dass es einen offensichtlichen Auslöser gibt, oder das Gefühl setzt ein, sobald sie vor der Haustür stehen. Hier spricht man dann von Dranginkontinenz.
Es gibt viele Gründe für Inkontinenz, aber sie steht in direktem Zusammenhang mit der Funktion des Blasenmuskels. Eine Überaktivität der Detrusormuskeln (der Muskeln, die die Blase kontrollieren) kann beispielsweise zu einer überaktiven Blase führen, was bedeuten kann, dass mehr Urin produziert wird oder dass die Blase sich beim Wasserlassen nicht vollständig entleeren kann.
Leichte Harninkontinenz kann eine Reihe von Ursachen haben, unter anderem Geburten, Operationen, Medikamente, Traumata, Übergewicht, Alter bis hin zu neurologischen Erkrankungen, um nur einige zu nennen.


FOGS: Gibt es Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Inkontinenz, und wenn ja, welche?
NATRACARE: Es ist wichtig, daran zu denken, dass Inkontinenz weit verbreitet ist und jeder davon betroffen sein kann. Das damit verbundene Stigma kann sowohl Männer als auch Frauen davon abhalten, sich behandeln zu lassen. Eine überaktive Blase kann jeden in jeder Lebensphase treffen, und Faktoren wie eine Geburt oder Prostataprobleme können die Art und Schwere der Inkontinenz bei verschiedenen Geschlechtern beeinflussen.
FOGS: Welche Auswirkungen hat Inkontinenz auf die Lebensqualität von Betroffenen?
NATRACARE: Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich unterwegs, im Urlaub oder auf der Arbeit ständig Sorgen machen, dass Sie ungewollt Urin verlieren. Sie müssten auf alle Eventualitäten vorbereitet sein! Das kann bedeuten, dass Sie überall Einlagen mit sich herumtragen oder sogar immer Ersatzkleidung dabeihaben. Das kann für die Betroffenen sehr belastend sein, sodass sie sich möglicherweise von sozialen Aktivitäten, Urlauben oder Ausflügen zurückziehen, was ihre Lebensfreude stark einschränken kann. Es kann zu starken Angst- und Schamgefühlen kommen und dazu führen, dass sie ihre Inkontinenz nicht optimal handhaben. Betroffene tragen dann möglicherweise stark parfümierte Einlagen, um die Angst vor Gerüchen zu überdecken, oder sie verwenden Produkte, die viel saugfähiger sind als eigentlich erforderlich. Dies kann zu trockener und sogar gereizter Haut führen.
FOGS: Wie können Menschen mit Inkontinenz psychologisch unterstützt werden?
NATRACARE: Aufgrund der Tabuisierung und Stigmatisierung des Themas neigen Betroffene oft dazu, im Stillen zu leiden, weil sie sich zu sehr schämen, um sich anderen anzuvertrauen oder professionelle Hilfe zu suchen, was zu Depressionen und einem Gefühl der Ausgrenzung aus der Gesellschaft führen kann. Indem wir darüber sprechen und Erfahrungen austauschen, können wir den Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind, und ihnen helfen, sich von der Scham zu befreien und sich ihren eigenen Erfahrungen zu stellen. Wir empfehlen ärztliche Hilfe zu suchen. Im Endeffekt sind sie damit nicht allein und in vielen Fällen ist leichte Harninkontinenz behandelbar und sogar heilbar.

FOGS: Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen Menschen mit Inkontinenz zur Verfügung?
NATRACARE: Wir empfehlen allen, die unter Inkontinenz leiden, sich ärztlich beraten zu lassen, um die Ursache herauszufinden und die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen. In fast allen Fällen kann eine Verbesserung der Symptome erreicht werden. Selbst einige Änderungen des Lebensstils können zu einer Verbesserung führen. Zu Beispiel durch Gewichtsabnahme, weniger Alkohol und Koffein oder Kegel-Übungen, die sich speziell auf die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur konzentrieren. Tatsächlich konnten in mehreren Studien bis zu 84 Prozent der teilnehmenden Frauen und Menschen mit Vulva durch Beckenbodentraining von ihrer Stressinkontinenz geheilt werden.
FOGS: Hat das öffentliche Bewusstsein für Inkontinenz in den letzten Jahren zugenommen oder gibt es immer noch Stigmatisierung oder Missverständnisse im Zusammenhang mit diesem Thema?
NATRACARE: Während sich die Art und Weise, wie wir über einige Tabuthemen wie die Periode sprechen, deutlich verändert hat, wird über Inkontinenz immer noch nicht offen gesprochen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass viele Menschen immer noch glauben, dass Inkontinenz nur ältere Menschen betrifft.
Tatsächlich hört man oft, dass Menschen, die unter Inkontinenz leiden, sich beim Kauf von Inkontinenzeinlagen unwohl fühlen und deshalb eher zu Menstruationsbinden greifen, um an der Kasse nicht schief angeschaut zu werden.
Man merkt also, dass es immer noch ein sehr schambehaftetes Thema ist und es noch viel Aufklärungsbedarf gibt
FOGS: Was ist denn der Unterschied zwischen Slipeinlagen und Inkontinenzeinlagen?
NATRACARE: Slipeinlagen sind vielseitiger und können verwendet werden, um Schweiß, Menstruationsblut, Urin oder täglichen Ausfluss aufzufangen. Während der Periode können Slipeinlagen eine Menstruationstasse oder einen Tampon ergänzen und bieten zusätzlichen Schutz an den Tagen vor und nach der Periode. Kurz gesagt, Slipeinlagen sind kleiner und dünner als Inkontinenzeinlagen und daher auch vergleichsweise weniger saugstark.
Inkontinenzeinlagen sind speziell für Menschen mit einer empfindlichen oder schwachen Blase gedacht. Sie sind in der Regel länger und saugfähiger als Slipeinlagen. Die meisten herkömmlichen Inkontinenzprodukte enthalten aber große Mengen an Kunststoffen und Chemikalien, was zu einem unangenehmen Gefühl und Hautreizungen führen kann, insbesondere bei Personen, die diese Produkte täglich tragen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Produkte aus natürlichen und atmungsaktiven Materialien zu wählen.
FOGS: Was ist das Besondere an Inkontinenzeinlagen von NATRACARE?
NATRACARE: Unsere Inkontinenzeinlagen werden ausschließlich aus natürlichen Materialien hergestellt – das heißt ohne Superabsorber, Parfüm und Farbstoffe – und bieten wirksamen Schutz durch einen Zellulosekern und eine auslaufsichere Rückseite aus Pflanzenstärke. Wie bei allen anderen Natracare-Produkten besteht die Oberschicht aus 100 Prozent GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle, die sich besonders weich auf der Haut im Intimbereich anfühlt. Ihre Saugfähigkeit wurde nach dem internationalen Standard für Inkontinenzprodukte getestet, sodass die Verbraucher:innen eine fundierte Entscheidung darüber treffen können, welche Ausführung am besten für ihren Grad der Blasenschwäche geeignet ist.

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Natürliche und absorbierende Binden für leichte Urininkontinenz

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