Sirkku Hahn und Nina Stenberg haben mit Inari Arctic Beauty eine Kosmetiklinie kreiert, die das arktische Schönheitsgeheimnis der Skandinavierinnen auch zu uns bringt. Im Gespräch mit FOGS verraten sie, was sich genau hinter diesem Nordic Secret verbirgt, wie sie auf die Idee zu ihrem Label kamen und welche Wirkstoffe die Finninnen so beneidenswert wunderschön machen.
Interview und Text: Judith Gerstbrein
Die Vorreiter für Kosmetik aus dem hohen Norden
Alles Gute kommt von oben – dass an diesem Spruch tatsächlich etwas dran ist, beweist die Finnin Sirkku Hahn. 2013 gründete sie den Onlineshop Hilla Naturkosmetik mit einem feinen Repertoire skandinavischer und baltischer Schönheitsmarken. Gemeinsam mit Nina Stenberg, die ebenfalls finnische Wurzeln hat, schuf sie jüngst Inari Arctic Beauty – ein Label, das der Naturkosmetik dank arktischer Pflanzen neue Impulse gibt. Stenberg bringt jede Menge Erfahrung aus den Bereichen internationale Unternehmens-kommunikation und Design mit – inklusive kurzem Abstecher in die Naturkosmetik. Beide kennen die artenreiche Pflanzenwelt der nordischen Wälder am Polarkreis. Gummistiefel an und ab in den Wald zum Beerenpflücken – das ist nicht nur eine Erinnerung an ihre Kindheit, sondern gelebte Realität für Sirkku und Nina.
FOGS: Haben Skandinavierinnen eine andere Einstellung zu Beauty und Aussehen als die Deutschen?
Sirkku: Skandinavische Frauen sind sehr selbstbewusst. Sie legen großen Wert auf einen makellosen Teint, natürliches Aussehen und haben oft eine beneidenswerte Haut – was sicher auch an der meist sauberen Luft, der Natur und den Ernährungsgewohnheiten liegt. Sie lieben regionale Produk- te, insbesondere Fisch und viel Gemüse; auch wilde Wald- beeren wie zum Beispiel die vitaminhaltige Moltebeere oder Blaubeeren-Superfoods, die die Haut zum Leuchten bringen. So gehen die nordischen Frauen auch mit der Hautpflege um: Hauptsache natürlich!
Was ist das Besondere an arktischen Pflanzenwirkstoffen?
Nina: Superfoods aus dem hohen Norden sind wegen der klimatischen Sonderbedingungen bekannt in der Lebensmittelbranche. Man weiß beispielsweise, dass arktische Blaubeeren aufgrund ihres hohen Gehalts an Antioxidantien besonders gesund sind. Unsere Idee war es, die hohe Qualität dieser Superpflanzen für eine effektive und hochwertige Hautpflege zu nutzen. In Inari Arctic Beauty wirken diese starken Antioxidantien gegen freie Radikale und entfalten so ihre Anti-Aging-Wirkung.
Sirkku: Wir haben einen speziellen Wirkkomplex aus sechs arktischen Pflanzen zusammengestellt. Er umfasst den so- genannten Ginseng des Nordens (Rhodiola rosea), die Rinde der Weißkiefer (Pinus sylvestris), den Chaga-Pilz (Inonotus obliquus), den Fruchtextrakt der Moltebeere (Rubus chamae- morus), das Samenöl der Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) und den Blattextrakt der wilden Heidelbeere (Vaccinium myrtillus). Die meisten unserer arktischen Pflanzen wachsen wild im Norden Finnlands und werden handgepflückt. Da die Beeren, Pflanzen und Pilze sich in dieser Region im Winter vor eisiger Kälte und im Sommer vor intensiver UV-Strahlung rund um die Uhr schützen müssen, weisen sie einen besonders hohen Gehalt an starken Antioxidantien, Vitaminen und Mineralien auf. Auch das sonstige Umfeld bringt gute Voraussetzungen für erstklassige Rohstoffe: Luft und Grundwasser sind laut UNESCO global gesehen die saubersten, es gibt keine Umweltbelastung. Finnland beherbergt das größte bio-zertifizierte Wildsammelgebiet der Welt. 99 Prozent der Wälder im finnischen Lappland sind bio-zertifiziert. Die Pflanzen gehören somit zu den saubersten der Welt.
Und genau das wollten Sie für Inari nutzen?
Nina: Sirkku kannte bereits einige nordische Kosmetikmarken, wollte aber ein spezifisch arktisches Label von noch höherer Qualität. Die Tatsache, dass die Superfood-Ingredienzen aus der Wildnis des hohen Nordens noch zu wenig in der Kosmetik eingesetzt werden, trieb die Idee weiter.
Sirkku: Mit unserem Faible für die wilde skandinavische Natur und unserem beruflichen Background haben wir uns die aktuellen Kosmetiktrends angesehen, um zu lernen, was am besten funktioniert – hier vor allem asiatische Produkte und ihre Texturen. Unser Ziel war es, eine luxuriöse, effektive, aber natürliche Gesichtspflege mit arktischen Inhaltsstoffen zu kreieren. Die Kombination von Anti-Aging und hoher Effektivität ist uns wichtig. Wir haben diese Marktlücke gesehen und beschlossen, sie selbst zu füllen.
Wie lange tüftelt man an der richtigen Formulierung? Gab es eine Art Aha-Effekt?
Nina: Die Forschungs- und Entwicklungsarbeit der ersten vier Gesichtspflegeprodukte war intensiv und dauerte zwölf Monate. Sie erforderte viel Engagement und eine starke Partnerschaft mit unserem Entwicklerteam, einem Forschungsteam für arktische Rohstoffe aus Finnland und führenden Wissenschaftlern aus dem Bereich Hautpflegetechnologie in Deutschland.
Was zeichnet Inari aus?
Nina: Wir setzen neben der sorgfältigen Auswahl von antioxidantienreichen arktischen Pflanzenwirkstoffen auf effektive Anti-Aging-Power und hohe Hautverträglichkeit. Alle Inhaltsstoffe sind zudem natürlich, enthalten keine synthetischen Farb- und Konservierungsstoffe, keine Mineralöle oder Parabene. Es werden ausschließlich natürliche Extraktionsverfahren angewendet. Zudem greifen wir nicht zu den üblichen Basisformulierungen, sondern ließen sie speziell konzipieren. Das war zu Beginn gar nicht leicht umzusetzen, denn unsere Ansprüche waren wohl so hoch, dass das Projekt nach einem ersten Anlauf und mit dem ersten Entwicklerteam scheiterte, sodass wir nach einem neuen Partner suchen mussten.
Sirkku: Die Entwicklung des innovativen arktischen Pflan- zenwirkstoffkomplexes aus sechs arktischen Pflanzen erfolgte nach intensiven Recherchen und Analysen. Es ist uns gelun- gen, eine einzigartige Mischung aus arktischen Inhaltsstoffen mit einer überlegenen Qualität zu schaffen.
Nina: Unsere Produkte sollten perfekt sein. Als sich alles genau so anfühlte, wie wir es uns vorgestellt hatten, waren wir zufrieden, konnten die Entwicklungsarbeit der ersten Pflege- linie abschließen und in die Produktion gehen.
Haben Sie die Produkte selbst ausprobiert, bevor sie auf den Markt kamen?
Nina: Während des Entwicklungsjahrs näherten wir uns schrittweise der Qualität an, die wir haben wollten – und ja, wir haben jede Laborprobe an der eigenen Haut getestet!
Bisher gibt es vier Produkte – wird es weitere geben?
Nina: Wir sind ein Start-up, unsere Hautpflegelinie ist erst relativ neu auf dem Markt. Wir haben sehr hohe Ansprüche an die Entwicklung unserer Produkte und machen keine Kompromisse, was die Beschaffung und Bearbeitung der Rohstoffe und die Qualität der Formulierungen angeht. Wir setzen nicht auf Masse, sondern auf hochwertige und effektive Anti-Aging-Produkte. Wir sind mit drei Cremes und einem Wirkstoffserum gestartet und wollen unsere Linie kontinuierlich erweitern.
Wie sehen Sie die Zukunft der Naturkosmetik? Das Thema Nachhaltigkeit wird ja immer wichtiger.
Nina: Ja, es begann mit der Produktion von Bioprodukten und geht heute über ein bewussteres Einkaufen bis hin zu einem ganzheitlichen und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Die Markttreiber für die Naturkosmetikbranche sind deshalb insbesondere die Sorgen hinsichtlich synthetischer Chemikalien und ihrer Auswirkungen auf die Haut, aber auch ethische Überlegungen zur Herstellung und Gewinnung von Rohstoffen spielen eine größere Rolle. Naturprodukte werden in der breiten Masse geläufiger, der Trend geht hin zu sauberen Inhaltsstoffen, zu neuen, nachhaltigen Extraktions- und Verarbeitungsmethoden, neuen Technologien in der Herstellung bis hin zu grünen Verpackungen.
Benutzen Sie als Fans von grüner Kosmetik auch herkömmliche Produkte?
Sirkku: Wir beide haben in den letzten Jahren kontinuierlich umgestellt und nutzen nur noch natürliche Kosmetika – vom Duschgel angefangen, über Bodylotion und Haarshampoo bis hin zum kompletten Make-up. Standard und Wirksamkeit und auch ein gewisser Glamour sind uns sehr wichtig und in der Naturkosmetik mittlerweile durchaus vergleichbar mit den Möglichkeiten der synthetischen Kosmetik. Wir schätzen luxuriöse Naturkosmetik mit hohem Anwendungskomfort, der den gestiegenen Ansprüchen gerecht wird, was Konsistenz, Wirksamkeit und Haltbarkeit betrifft. Heute unterstützt hochwirksame Naturkosmetik die natürliche Funktion der Haut und regt ihre Selbstregulierungskräfte an. Der Effekt zeigt sich nicht immer sofort, dafür aber umso nachhaltiger. Also warum der Haut nicht Gutes tun und dabei auch noch schön sein?