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Morning Shed: Warum dieser Trend rückschrittlich ist

Morningshed Beauty Trend

Morning Shed: Warum dieser Trend rückschrittlich ist

von Jennifer Koutni
Beauty
21 / Mai / 2025

Auf den ersten Blick wirkt er harmlos, vielleicht sogar inspirierend: der Trend zum „Morning Shed“. Tausende junger Frauen posten morgens perfekt ausgeleuchtete Selfies mit dem Versprechen: So kann dein Gesicht nach dem Aufstehen aussehen – faltenfrei, frisch, nahezu porenlos. Voraussetzung dafür ist lediglich, dass man sich abends mit Face Tapes, Collagenmasken und Hyaluron-Patches quasi selbst mumifiziert. Nicht zu vergessen Lockenwickler und Schaumstoffnudeln in den Haaren für eine perfekt vorbereitete Frisur. So in einen angenehmen Schlaf zu finden, ist schwer vorzustellen. Aber Millionen Likes bestätigen dennoch, dass diese Ästhetik den Nerv der Zeit trifft. „Wow, wie toll man mit ein wenig Mühe aussehen kann!“ ist da als Kommentar zu lesen, oder „Was braucht man dafür alles?“. Um es gleich zu sagen: Man braucht viel. Denn wer genau hinschaut, erkennt schnell: Hinter dieser scheinbaren Leichtigkeit steckt wieder nur die Verleitung zum Konsum, aber auch ein tiefer gesellschaftlicher Druck. Ein Druck, der nichts mit Hautpflege, Wohlbefinden oder Selbstliebe zu tun hat – sondern mit der immer gleichen Botschaft: Nur wer jung aussieht, ist schön. Und nur wer schön ist, hat etwas erreicht.

Beautytrend Morningshed
Face Tapes, Augen-Patches und Co. sollen über Nacht Falten wegzaubern – ein Trend, der durch Social Media befeuert wird. Foto: © Unsplash

Schönheit als Leistung – und Jugend als Pflicht

„Die Wahrheit ist: Unsere Gesellschaft hat gelernt, Falten nicht als Zeichen von Erfahrung oder Tiefe zu sehen, sondern als Makel. Und genau dieses Denken wird durch die Bilderflut, durch Videos, durch Likes und Vergleiche immer weiter befeuert. Faltenfrei heißt heute: jung, fit, erfolgreich, kontrolliert – auch wenn das natürlich eine Illusion ist.“ Jasmin Kreutzer, Gründerin des Naturkosmetik-Labels magalie&me, kennt diesen Druck gut. Als Unternehmerin in der Schönheitsbranche spürt sie täglich die Ambivalenz zwischen Pflege und Perfektion. Für sie ist klar: Was unter Hashtags wie #morningshed gefeiert wird, ist Ausdruck eines Zeitgeists, in dem Jugendlichkeit zu einer Form von sozialer Währung geworden ist. „Besonders junge, faltenfreie Frauen gelten als diszipliniert, ehrgeizig, gesund – als wären glatte Haut und ein straffer Look der Beweis für ein gelungenes Leben“, sagt sie. Altern hingegen gilt als Kontrollverlust, als Zeichen des Nachlassens, als etwas, das es zu bekämpfen gilt. Dieses Denken ist tief verankert – und wird durch Social Media, Werbung und Influencer-Content täglich neu befeuert.

Jasmin Kreutzer gründete ihr Kosmetiklabel magalie&me um zu zeigen, wie wenig Produkte es für gesunde Haut und “Selfcare” eigentlich braucht. Foto: © magalie&me

Mit Morning Shed zum perfekten Selbst

Dabei hat sich die Art, wie wir Schönheit sehen und bewerten, in den letzten Jahren radikal verändert. Früher waren es Models in Werbekampagnen. Heute sind es normale Nutzerinnen, deren Leben und Aussehen aber genauso sorgfältig kuratiert sind. Das Problem: Diese Inhalte werden als „echt“ inszeniert – aber sie sind es nicht. „Wir sehen täglich filterlose ‚Realness‘, die trotzdem makellos aussieht. Kein Wunder, dass sich viele fragen: Bin ich noch jung genug? Bin ich schön genug?“ Kreutzer beschreibt damit das paradoxe Gefühl, nicht mehr zwischen Realität und Inszenierung unterscheiden zu können – und trotzdem ständig zu vergleichen. Was bleibt, ist Unsicherheit. Und das stille Gefühl, nicht zu genügen.

Anti-Aging als Feindbild gegen das Leben

In der Hautpflege taucht das Wort „Anti-Aging“ wie ein automatischer Reflex auf. Kaum ein Produkt kommt ohne den Hinweis auf Faltenminderung oder Straffung aus. Dabei – so Kreutzer – sei genau das ein Versprechen, das man nicht halten kann. „Wir können das Altern nicht aufhalten – und wer etwas anderes behauptet, verkauft keine Pflege, sondern eine Illusion.“ Mit ihrem Label geht sie bewusst einen anderen Weg. Skin Longevity und Slow Aging heißt ihr Ansatz – also Hautgesundheit und Hautkraft über die Lebenszeit hinweg zu stärken, nicht zu „reparieren“. Das bedeutet: Die Haut so anzunehmen, wie sie ist. Sie zu pflegen, zu nähren, zu begleiten – nicht zu manipulieren. Schönheit, so Kreutzer, sollte nicht mit Makellosigkeit gleichgesetzt werden, sondern mit Wahrhaftigkeit und Entwicklung. „Altern ist für uns kein Makel. Es ist ein Prozess, der uns formt. Mit jeder Falte, jedem Ausdruck wächst auch unsere Geschichte, unsere Haltung, unsere Stärke.“

„Es geht nicht darum, dich zu verändern. Es geht darum, dich zu erinnern. Daran, dass du genug bist. Dass deine Individualität zählt. Meine Produkte betonen genau das – sie lassen Raum für dein echtes Ich.“ – Jasmin Kreutzer, Gründerin von magalie&me

Morningshed Beauty Trend
Sich selbst nicht kritisch, sondern liebend zu betrachten, kann heutzutage ein wahrer Akt der Selbstermächtigung sein. Foto: © Unsplash

Zwischen Selbstfürsorge und Selbstoptimierung

Gerade in der Welt der Kosmetik verläuft die Grenze zwischen Selbstfürsorge und Selbstoptimierung oft fließend. Eine Pflegeroutine kann ein liebevolles Ritual sein – oder eine tägliche Prüfung, bei der es nur ums „Besserwerden“ geht. Gut, dass es auch noch Labels gibt, die sich gegen diese Entwicklung stellen. Jasmin Kreutzer will mit magalie&me beispielsweise ihren Beitrag zu mehr Tiefe in der Beauty-Welt leisten: „Was ich Menschen mitgeben möchte, die meine Produkte verwenden? Vor allem ein tiefes, echtes Gefühl: das Gefühl, sich in der eigenen Haut zu Hause zu fühlen. Sich morgens im Spiegel anzusehen, vielleicht noch etwas verschlafen – und trotzdem sagen zu können: Hey du, danke, dass du da bist. Danke, dass du mit mir durch all das gehst.“ Denn wahre Schönheit beginnt nicht im Spiegel, sondern in der Haltung zu sich selbst. Wenn wir uns morgens anschauen und statt Kritik ein leises Danke sagen können – dann hat Pflege ihren Sinn erfüllt. Nicht als Maske, sondern als Moment der Annahme. In unserer Welt, die laut, schnell und perfektionistisch ist, kann genau das ein Akt der Selbstermächtigung sein. „Denn wahre Schönheit beginnt dort, wo wir freundlich mit uns selbst sind. Wo wir uns erlauben, weich zu sein.“

Eine Branche in der Verantwortung

Natürlich bleibt die Frage: Was muss sich ändern? Und wer trägt die Verantwortung? Beauty-Unternehmen? Influencer? Konsument*innen? Die Wahrheit ist: alle. Die Branche muss sich kritisch mit ihrer Bildsprache, ihrer Rhetorik und ihren Versprechen auseinandersetzen. Unternehmen müssen sich fragen, ob sie wirklich noch etwas „wegmachen“ wollen – oder ob sie nicht lieber sichtbar machen könnten, was da ist: Echte Menschen und ihre Geschichten. Konsument*innen wiederum haben die Macht, Trends nicht nur zu folgen, sondern sie zu hinterfragen. Und Plattformen wie Instagram und TikTok könnten endlich beginnen, Algorithmen nicht nach makelloser Optik und Trends wie Morningshed zu priorisieren – sondern nach Vielfalt, Tiefe und Relevanz.

Beautytrend Morningshed
Sind wir zu streng mit uns? Der tägliche Blick in den Spiegel kann zur Suche nach Fehlern und Makeln werden. Foto: © Unsplash

Der Mut zur eigenen Geschichte

Altern ist kein Scheitern, es ist der natürliche Weg. Jeder Ausdruck, jede Falte, jede Veränderung erzählt etwas. Von unserem Leben, unseren Erfahrungen, unseren Kämpfen. Und genau darin liegt eine Form von Schönheit, die kein Hashtag der Welt fälschen kann. Vielleicht wäre es an der Zeit, einen neuen Trend zu setzen. Einen, der nicht nach Faltenlosigkeit strebt, sondern nach Echtheit. Statt morgens vor dem Spiegel panisch nach neuen Linien zu suchen, sollten wir uns – wie Kreutzer es beschreibt – lieber mit einem ehrlichen „Danke“ begegnen. „Wie wir uns selbst sehen, bestimmt, wie wir in die Welt treten. Wenn wir uns selbst mit Liebe begegnen, mit Annahme und Weichheit, dann verändert sich unser Blick – und die Welt spiegelt genau das zurück. Authentizität berührt. Und genau dafür möchte ich einen kleinen, aber echten Beitrag leisten“, sagt Branchenexpertin Kreutzer abschließend. Wenn wir aufhören, Alter als Feind zu betrachten, beginnt eine neue Form von Schönheit. Eine, die nicht von Likes lebt, sondern von innerer Haltung. Vielleicht ist genau das der wahre Trend, den wir brauchen.

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Schlagworte: Beauty Female Empowerment Female Founders
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