Immer mehr Menschen wagen den Versuch, nachhaltiger und bewusster zu leben und zu konsumieren. Wir möchten euch zeigen, dass dieser Schritt kein Verzicht, sondern eher eine spannende Entdeckungsreise ist. In einer neuen Serie zeigen wir euch Shops, Restaurants und coole Projekte zum Thema Nachhaltigkeit in verschiedenen Städten. Den Anfang macht München.
Corona-Update: Aktuell gelten ja wieder sehr strenge Maßnahmen, deshalb sind viele der hier erwähnten Lokale und Co. aktuell geschlossen oder nur To Go erreichbar. Am besten erkundigt ihr euch, bevor ihr vor verschlossenen Türen steht. Uns war es trotzdem wichtig, diesen Artikel gerade jetzt zu bringen, denn alles wird irgendwann wieder gut und gerade deshalb sollten wir uns gegenseitig unterstützen.
Recyceln statt neu kaufen
Müll vermeiden, Ressourcen und Geld sparen, die Umwelt schonen. Das Netzwerk Reparatur-Initiativen organisiert an verschiedenen Locations in München Veranstaltungen, bei denen kaputte Dinge gemeinsam mit einem Profi repariert werden können. Die Bandbreite ist dabei sehr groß: Von Textilien über Fahrräder, Haushaltsgeräte oder Unterhaltungselektronik ist alles dabei. Der Clou: Man lernt selbst viel dazu und kann sich beim nächsten Mal im Zweifel sogar selbst helfen.
Alle Termine zu den Reparaturtreffen in der WerkBox in der Dachauer Straße 110c findest du hier.
Share your Food
Der erste Fair-Teller in München befindet sich im Eine-Welt-Haus. Seit Oktober 2014 steht dort ein großer Kühlschrank mit Essen zum Mitnehmen. Wer zu viel hat, bringt seine Lebensmittel ganz einfach hierher. Andere können diese dann kostenlos wieder mitnehmen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, Lebensmittel zu tauschen. Primär steckt aber der Sinn dahinter, nichts wegzuwerfen. Wer also zu viel hat, braucht normalerweise auch nichts. Übrigens: Auf der Foodsharing-Seite findet man auch Essenskörbe in der ganzen Stadt. Wer was übrig hat, stellt es in Körben vor die Haustüre und man holt sich ganz einfach was man braucht.
Der Zugang zum Kühlschrank in der Schwanthalerstraße 80 ist täglich von 09-21 Uhr geöffnet.
Mehr Infos dazu gibt’s hier.
Kein Plastik bitte
Jeder weiß, Plastik schadet unserer Umwelt. Umso besser, dass es immer mehr Läden gibt, die auf den Kunststoff verzichten und ihm den Kampf ansagen. Wie wir die Welt ein bisschen sauberer machen können, zeigt die Plastikfreie Zone. Der Tante Emma Laden vereint Innovation und Tradition. Hier bekommt ihr zum Beispiel unverpackte Lebensmittel aus der Region. Außerdem bietet Katrin Schüler plastikfreie Alternativen für Lebensbereiche wie Küche, Bad, Freizeit und Büro. Wer nicht vor Ort ist, kann auch online bestellen. Ansonsten einfach in der Schloßstrasse 7 vorbeikommen. Geöffnet ist dort von Montag bis Freitag: 11.00–19.00 Uhr, am Samstag von 11.00–18.00 Uhr.
Kräuterkränzchen
Im Kräutergarten in der Pestalozzistraße 3 kann man sich bis zu 1000 Kräuter lose abfüllen lassen. Übrigens gibt’s hier auch eine Riesenauswahl an Tees, Gewürzen und Naturkosmetik. Seit 1999 führt die gelernte Heilpraktikerin Romana Auth das Geschäft und war damit das erste zertifizierte Kräuterhaus in München. Geöffnet ist der Laden von Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr und am Samstag von 9 bis 14 Uhr. Du bist nicht vor Ort? Dann schau online vorbei.
Wohnoase
Ganz klar, Second-Hand-Möbel und Accessoires sind ziemlich hip. Wenn es mal etwas Neues sein soll, dann am besten nachhaltig hergestellt. Qualitativ sehr hochwertige Möbel mit einem außergewöhnlichen Design gibt’s bei Franziskus und Ferdinand von WYE. Die Möbel bestehen aus Neolign, einem Nebenprodukt der Holzindustrie. Sie wurden ressourcenschonend in Europa hergestellt. Weil für die Möbel nicht extra Bäume gefällt werden müssen, sind sie sogar noch nachhaltiger als Holz. Gebrauchte Holzplatten können zudem regranuliert und wieder verwendet werden. Die Möbel sind so cool, dass WYE für den Nachhaltigkeitspreis 2021 nominiert ist. Sich selbst davon überzeugen kann man sich im Tal 44 oder einfach auf deren Homepage.
Das Öko-Möbelhaus
Die Oasis Wohnkultur ist eines von 50 Mitgliedern im Verband der ökologischen Einrichtungshäuser. Hohe Qualitätsstandards und ständige Prüfungen garantieren einwandfreie Produkte. Ganz besonders sind die Matratzen mit einem Anteil an Naturlatex, gewonnen aus der Milch des tropischen Gummibaums. Sie sind so verarbeitet, dass die Matratzenfläche nur da nachgibt, wo der Körper am schwersten ist. Zu testen in der Reichenbachstraße 39 von Montag bis Freitag von 10 bis 18:30 Uhr und am Samstag von 10 bis 16 Uhr.
Mode ohne Tiere
München weiß, wie Mode geht – nicht nur im kommerziellen Bereich. Immer mehr vegane, faire Modeläden sprießen wie Löwenzahn aus dem Boden. Wir haben uns drei Beispiele herausgepickt, bei denen du auf jeden Fall mal vorbeischauen solltest:
Die Modekette Dear Goods besitzt mittlerweile sieben Stores, wobei sich vier davon in München befinden – zwei in Schwabing und zwei im Glockenbach. Einen tollen Überblick vorab und viel Inspiration bekommt ihr auf deren Website.
Veganista ist eine kleine Boutique mit veganer und ökologischer Mode. Die Auswahl ist reduziert aber durch und durch hochwertig.
iki M. nimmt Rücksicht auf Mensch und Natur. Hier gibt’s Mode von nachhaltigen Marken, Slow Fashion designt von der Gründerin Bätty Illknur Fieger-Mete selbst sowie Second Hand Klamotten.
Essen, essen, essen
Egal ob to go, gemütlich lange sitzen, oder was ganz Neues ausprobieren. Die Kulinarik kommt in München nicht zu kurz und nachhaltige Angebote gibt’s genug. Zum Beispiel in diesen drei Lokalen.
Bayerisches Essen ist meistens deftig und sehr fleischlastig. Wo’s herkommt ist da meistens zweitrangig. Anders beim Klinglwirt. Fast alles regional, alles bio und das Fleisch kommt von Biohöfen – gerade deshalb schmeckt’s extra schön bayerisch.
Viva Italia bei Ro e Buni: Das zertifizierte Bio-Restaurant kann italienische Küche auf hohem Niveau und mit gutem Gewissen. Dabei setzen die Inhaber auch immer auf neue, unbekannte Kreationen.
In der Gratitude Eatery wird vegan und saisonal gekocht. Die Speisen wechseln und man kann sich die Menüs vorab auf der Website ansehen.
Gardening leicht gemacht
Einen eigenen Garten in München besitzen ist mindestens genauso wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. Wer trotzdem mal Lust hat, selbst Kräuter, Obst und Gemüse anzubauen, zu buddeln und zu ernten, findet hier coole Alternativen zur eigenen Grünfläche:
Im Rosengarten in Untergiesing hat die Initiative Green City einen Gemeinschaftsgarten angelegt. Ein weiteres Projekt gibt’s übrigens auch in Giesing in der Tegernseer Landstraße.
In Bogenhausen bieten die Interkulturellen Frauengärten ganz viel Platz für eigenes Obst und Gemüse.
Einen kompletten Überblick über alle Gärten, Hilfe beim selbst anpflanzen und eine große Gartencommunity findest du bei der Anstiftung.