Es riecht nach nassem Laub, die Vögel zwitschern, Straßengeräusche sind weit weg. Man läuft, fühlt den Rhythmus, kommt langsam rein, atmet immer gleichmäßiger. Dazwischen bleibt man immer wieder stehen, um die Muskeln zu stärken, sich zu dehnen, intensivere Einheiten einzubauen als nur zu laufen. Es geht um sogenannte Trimm-dich-Pfade, auch als Vital- oder Fitnessparcours bekannt. Die Idee entstand in den 70ern und sind heute aus der Mode gekommen – das meint man zumindest. Tatsächlich gibt es in Deutschland aber viel mehr moderne Pfade als gedacht. Hier kann man sich so richtig austoben.
Das Fitnessstudio in der Natur
Trimm-dich-Pfade sind Rundkurse, bei denen etwa alle 200 Meter ein neues Gerät platziert ist. Meistens findet man sie auf Spazier- oder Wanderwegen im Wald, die einfach mit Geräten und Plattformen ergänzt wurden. Mittlerweile gibt es aber auch richtig moderne Vitaparcours in Parks oder am Stadtrand. Die Idee dafür stammt ursprünglich aus der Schweiz, wo man die Pfade Vitaparcours nennt. 1962 wurde der erste Parcours in Münster installiert. Als der Deutsche Sportbund die Kampagne „Trimm dich durch Sport“ ins Leben rief, wollten sie die Leute damit vor Übergewicht, Diabetes und Kreislaufstörungen warnen. Im Zuge dessen war Sport auf diesen Pfaden als vorbeugende Maßnahme ideal und wurde von Politik, Krankenkassen und auch den Gemeinden intensiv unterstützt.
Herausfordernde Abwechslung
Trimm-dich-Pfade sind im Durchschnitt etwa fünf Kilometer lang, natürlich gibt es auch um einiges längere oder kürzere Pfade. An bis zu 20 Stationen kann man seine Gelenkigkeit, Kraft, Ausdauer oder Geschicklichkeit trainieren. Man springt dabei im Zick-Zack über Baumstämme, macht Klimmzüge an Stangen, die zwischen Bäumen befestigt sind oder balanciert auf Baumstämmen, die sich bewegen. Üblicherweise befinden sich neben den Trainingsgeräten auch Schilder, die zeigen, welche Übungen möglich sind. Dabei gibt es an machen Stellen gar keine Geräte, sondern nur einen ebenen Platz. Hier bleibt Zeit zum Arme ausschütteln, für Kniebeugen, Arme kreisen. Viele verbinden diese Pfade auch mit Joggen: um gleichzeitig an Ausdauer und Kraft zu arbeiten. Wer bis jetzt eher mäßig Sport getrieben hat, sollte aufpassen, sich an den Parcours nicht zu überschätzen. Langsam laufen, langsam trainieren lautet die Devise. Immer wieder kann man sich auch auf Bänken und den Geräten ausruhen oder andere beim Trainieren beobachten.
Nicht leicht zu finden
In Deutschland gibt es mehrere tausend Vitaparcours. Leider sind viele in die Jahre gekommen oder werden wenig beworben, sodass man sie oft gar nicht bemerkt. Dagegen will Michael Meindl aus Mittelfranken etwas tun: Er eröffnete eine Plattform für Trimm-dich-Pfade in Deutschland. Die Idee dafür entstand, als er sich eines Tages auf die Suche nach dem Trimm-Dich-Pfad aus seiner Kindheit in Münster machte und ihn einfach nicht finden konnte. Das soll sich jetzt ändern! Auf Trimm-dich-Pfad.com können alle Leser der Seite die ihnen bekannten Pfade eintragen. Mittlerweile ist ein großes Netzwerk mit Trimm-dich-Pfaden und Fitnessparcours in Deutschland, Österreich und ganz Europa entstanden. Auf dieser Plattform findet man diese nach Postleitzahl und Land aufgelistet. Mittlerweile sind es schon über tausend Stationen. Wer genau hinsieht, entdeckt bestimmt auch in seinem Ort oder der nahen Umgebung einen Pfad.
Wer lieber klettert anstatt Natur-Parcours zu erkunden: so geht das umweltschonend! http://fogsmagazin.com/climbers-finest/