Du möchtest Plastik sparen und unverpackte Lebensmittel einkaufen, weißt aber nicht wo? Greenpeace hat jetzt eine interaktive Karte ins Leben gerufen, die uns dabei helfen soll, möglichst klimaneutral zu leben: die Reuse-Revolution-Map.
Bedenkt man die aktuellen Zahlen, kommt die Reuse-Revolution-Map gerade richtig. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Verbrauch an Kunststoffverpackungen in deutschen Haushalten im Monatsdurchschnitt um etwa zehn Prozent gestiegen. Und dabei fallen nach Angaben des Bundesumweltamts jährlich bereits rund 20 Millionen Tonnen an Verpackungsmüll an. Das sind fast 40 Kilogramm pro Kopf! Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit den traurigen vierten Platz hinter Luxemburg, Irland und Estland.
„Wir brauchen eine echte Verpackungswende“
Um die Plastikkrise an der Wurzel zu packen, brauchen wir viel mehr als ein symbolisches Plastiktütenverbot, wir brauchen eine echte Verpackungswende. Unsere Karte ist das interaktive Werkzeug für alle, die beim alltäglichen Einkauf Verpackungsmüll einsparen wollen.
Viola Wohlgemuth, Konsum-Expertin von Greenpeace
So funktioniert die Reuse-Revolution-Map
Mit der neuen Deutschlandkarte von Greenpeace können Konsumentinnen und Konsumenten entsprechende Läden in ihrer Umgebung finden und auch selbst in die Karte eintragen. Dabei kommen nicht nur spezielle Unverpackt-Läden in Frage, die ihr gesamtes Sortiment lose anbieten. Auch konventionelle Bäckereien, die Brot und Brötchen in mitgebrachte Stoffbeutel füllen, Drogerien mit festen Shampoo-Seifen oder Supermärkte, die an der Käsetheke die Vorratsbox von zuhause zum Verpacken akzeptieren, können eingetragen werden.
Wiederverwendbare Verpackungen gesundheitlich unbedenklich
Die Sorge, wiederverwendbare Verpackungen seien unhygienisch, ist übrigens unbegründet. Das erklärten 120 internationale Expertinnen und Experten im Juni in einer Stellungnahme: Demnach seien unverpackte Lebensmittel auch in Pandemiezeiten gesundheitlich absolut unbedenklich. Der Einzelhandel begründet die Ablehnung des verpackungsfreien Verkaufs bei Produkten wie Brot oder Käse oft mit der Angst, Hygienevorschriften zu verletzen. Diese sind in Deutschland tatsächlich unklar definiert und unterliegen der Auslegung der regionalen Ordnungsämter. Laut Viola Wohlgemuth ist hier vor allem die Politik gefragt: „Hier muss Bundesumweltministerin Svenja Schulze dringend Rechtssicherheit für den Handel schaffen. Es muss gesetzlich sicher gestellt werden, dass verpackungsfreies Einkaufen in Deutschland grundsätzlich möglich ist und diejenigen, die lose Ware über die Ladentheke verkaufen, rechtlich auf der sicheren Seite stehen.“
Ressourcen werden immer schneller verbraucht
Einwegverpackungen stellen nicht nur nach ihrem Gebrauch ein Umweltproblem dar. Bereits ihre Produktion verbraucht wertvolle natürliche Ressourcen und belastet das Klima. So besteht Plastik zu 99 Prozent aus Rohöl. Auch, wenn der diesjährige Earth Overshoot Day – das ist der Tag, bis zu dem weltweit so viele Ressourcen verbraucht wurden, wie innerhalb eines Jahres nachwachsen können – dieses Jahr drei Wochen später als prognostiziert kam: Der der Trend der vergangenen Jahrzehnte ist eindeutig. 1987 waren nachwachsende Rohstoffe am 19. Dezember verbraucht, 2019 bereits am 29. Juli. Je mehr von uns zu Alltagsaktivistinnen und –aktivisten werden, Unverpackt-Läden und Initiativen wie die von Greenpeace unterstützen, desto eher kann die „Verpackungswende“ gelingen. Hier kannst du die #ReUseRevolution unterstützen: www.reuse-revolution-map.greenpeace.de
Titelbild: Laura Mitulla via Unsplash