Wir kennen das doch alle: Es ist Winterzeit und leise rieselt die schuppige Kopfhaut unter den Wollmützen hervor. Warum wir Schuppen dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten? Weil sie ein Zeichen dafür sind, dass unsere ganze Kopfhaut aus dem Gleichgewicht ist. Letzte Station: Haarausfall. Bei I am now in Wien ist man schon seit vielen Jahren auf die Kopfhautpflege und -analyse spezialisiert. Julia Kerschbaum, Managerin des Holistic Beauty Salons weiß also, wie man hartnäckigen Schuppen wirklich an den Kragen geht.
Schritt 1: Der Ursache auf die Spur kommen
Julia Kerschbaum: „Speziell zum Jahreszeitenwechsel Anfang Herbst und in den Wintermonaten kommen Kund*innen vermehrt zu uns mit Schuppen und juckender Kopfhaut. Die extremen Temperaturwechsel zwischen Draußen und Drinnen, aber auch das Tragen von Hauben machen sich bemerkbar. Der Auslöser von Schuppen ist in den meisten Fällen eine zu trockene Kopfhaut. Es folgt ein Teufelskreis der Schuppenbildung, aus dem man alleine schwer herauskommt. Sind das Mikrobiom, also der Schutzmantel der Kopfhaut sowie die Talg- und Schweißdrüsen intakt, sind kleine Schwankungen kein Problem. Ist sie das nicht – durch Faktoren wie äußere Einflüsse, Ernährung, Lifestyle und Hormonbalance – möchte sich die Kopfhaut selbst helfen und produziert schneller neue Zellen. Eigentlich smart, aber so entstehen eben Schuppen. Bis man diese überhaupt sieht, ist das Problem schon weit vorangeschritten.“
Schritt 2: Finger weg von Anti-Schuppen-Shampoos
Julia Kerschbaum: „Die erste Handlung ist dann meist der Griff zu Antischuppen-Shampoos aus der Drogerie. Die räumen am Kopf erst mal ordentlich auf. Sie entfernen die sichtbaren Schuppen und geben uns ein frisches Gefühl mit Inhaltsstoffen wie Menthol oder Minze. Sie sind dabei aber sehr aggressiv und unsere Kopfhaut ist zu dem Zeitpunkt eh schon gereizt oder sogar entzündet. Die Besserung ist also nur kurzfristig und oft werden Symptome sogar noch verschlimmert.“
Schritt 3: Kopfhautanalyse beim Profi
Julia Kerschbaum: „Wir machen als erstes einen Kopfhaut-Check mit unterschiedlichen Indikatoren. So erkennen wir die Ursache und leisten Akuthilfe. Man kann dann auch aufdecken, ob es eine chronische Sache ist, die ärztliche Behandlung bedarf. Dann kommt ein mildes Enzympeeling, ohne grobe Peeling-Körnchen oder dergleichen. Mit Probiotika bringt es die Bakterienschicht der Kopfhaut wieder in Balance und entfernt auch gleich die losen Schuppen. Bitte keine DIY-Rezepte aus Olivenöl, Salz oder Kaffeesud für gereizte Kopfhaut verwenden!
Bei trockener Kopfhaut arbeiten wir anschließend mit Kopfhautlotionen. Das mag für viele Leute ungewohnt sein. Aber eigentlich ist es wie die Gesichtscreme nach der Reinigung oder die Handcreme nach dem Händewaschen – es sollte im Winter dazugehören.“
Schritt 4: Die richtige Heimpflege
Julia Kerschbaum: „Die richtige Pflege daheim nach unserer Behandlung ist eigentlich das A und O. Wir empfehlen dazu ein passendes, sehr mildes Shampoo und unsere Kopfhautlotion danach. In den meisten Fällen reicht dann nur eine Behandlung bei uns. Wahllos Skincare-Produkte zuhause auf der Kopfhaut zu verwenden, ist oft nicht sinnvoll, da sie der Haut nicht genau das geben, was sie braucht. Durch die Talgdrüsen hat unsere Haut am Kopf andere Bedürfnisse als die im Gesicht. Oft tut man dann etwas, das leider genau das Gegenteil bewirkt. Kopfhautlotionen sind dagegen genau darauf ausgelegt und so leicht konzipiert, dass sie den Ansatz nicht fettig machen und man kein Problem beim Styling hat.“
Schritt 5: Immer gut trocknen
„Im Durchschnitt haben 8 von 10 Kund*innen, die zu uns kommen etwas, das wir „zu feuchte Kopfhaut“ nennen. Wenn uns jemand sagt, dass die Haare so fettig sind, dass man sie einmal täglich waschen muss, dann ist das bereits ein Anzeichen. Zu Grunde liegt eine Überproduktion der Schweißdrüsen. Aggressives Waschen mit schlechten Shampoos führt dann dazu, dass jeglicher Talg entzogen wird und wir stattdessen mehr „Feuchtigkeit“, in dem Fall also Schweiß produzieren. Auch hier steuern wir mit Peeling und der richtigen Pflege dagegen.
Außerdem stets wichtig: Die Haare sollten nicht zu lange feucht sein bzw. nicht zu 100% lufttrocknen. Geht man mit nassen Haaren schlafen oder bindet feuchte Haare zu einem Zopf, kann das Mikroben und Pilze fördern, die in einer warmen, feuchten Umgebung besonders schnell wachsen. Kund*innen haben die meisten Schuppen dort, wo der Zopf oder Dutt sitzt. Also sollte man zumindest den Ansatz stets sanft trockenföhnen.“
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