Die letzten beiden Jahre haben uns einiges gelernt. Zum Beispiel, dass Brotbacken gar nicht so schwer ist, welche Personen die wahren Held:innen des Alltags sind oder wie sehr es fehlen kann, seine Liebsten zu umarmen. Und fast automatisch haben viele von uns auch den persönlichen Konsum überdacht. Eingesperrt in die eigenen Vier Wände wurde erst deutlich, wie viel Zeug sich angehäuft hat. Das große Ausmisten begann in den Kleiderschränken, breitete sich über die Küche aus und erreichte zuletzt sogar das Badezimmer. Denn der Beauty-Trend des Jahres steht ganz im Zeichen des Minimalismus.
Bemerkbar machen sich solche Tendenzen besonders in den Sozialen Netzwerken. Pinterest verzeichnete in den vergangenen Monaten beispielsweise einen fast 500-prozentigen Anstieg der Suchanfragen nach natürlicher Hautpflege. Das Suchportal rief die Wortkombination Skinimalism – eine Mischung aus Skin und Minimalism – deshalb bereits in seiner Jahresvorschau zum Beauty-Trend 2021 aus.
Weg vom modernen Hedonismus
Wie der Name bereits sagt, verzichtet dieser Trend auf unnötig viele Pflege- und Make-Up-Produkte und ersetzt sie stattdessen mit wenigen, hochwertigen. 3-in-1 Produkte, wie sie unsere männlichen Partner schon seit Langem lieben, sind nun auch in der Produktwelt für Frauen angekommen – wer hätte es gedacht. Anstatt die Haut mit unzähligen Produkten verändern zu wollen, konzentrieren wir uns darauf, ihre Gesundheit zu erhalten und Makel zu akzeptieren. Auch die Umweltverträglichkeit der Produkte steht im Fokus. Skinimalism steht also für maßvollen und bewussten Konsum, ganz im Gegensatz zum hedonistischen Ansatz vergangener Zeiten. Und tatsächlich gibt es viele gute Gründe, um auf diesen Trend-Zug aufzuspringen.
Skinimalism feiert Body Positivity
Mit dem beliebten „No Make-up”-Look, dessen Ziel es ist, mit viel Aufwand ein ungeschminkt wirkendes, aber makelloses Hautbild zu schaffen, hat dieser Trend nichts zu tun. Unebenheiten, Poren oder Pickel dürfen sichtbar bleiben. Denn unerreichbare Schönheitsideale werden im Jahr 2021 immer mehr durch Body-Positivity verdrängt. Und die feiert unseren Körper eben so, wie er ist.
So wie viele andere holistische Lifestyle-Trends baut Skinimalism nicht nur auf dem auf, was wir auf unsere Haut auftragen, sondern was wir unserem Körper allgemein zuführen. Denn wer braucht schon viel Make-Up, wenn der natürliche Glow von Innen kommt? Gesunde, hauptsächlich pflanzliche Ernährung, viel Flüssigkeit und regelmäßige Bewegung gehören für Skinimalisten also dazu. Die Prämisse lautet, in Einklang mit sich und seinem Körper zu kommen, ohne Perfektion anzustreben. Anstatt straffender Cremes oder gar Botox kommen entspannende Gesichtsmassagen zum Einsatz.
Weniger Produkte, weniger Hautirritationen
Es ist noch nicht lange her, da feierten koreanische Skin Care Routinen mit 10 oder gar 20 Schritten größte Beliebtheit bei Beauty-Influencer:innen. Dass die vielen Produkte dabei nicht immer aus einer Linie stammen, sehen Hautärzt:innen allerdings als problematisch. Denn gerade wenn Produkte mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen kombiniert werden, können sie sich gegenseitig aufheben oder im schlimmsten Fall Irritationen hervorrufen. Wider der gängigen Meinung vertragen sich nicht alle Inhaltsstoffe miteinander. Als Laie lässt sich nur schwer durchblicken, welche das sind. Sich auf weniger Produkte zu beschränken, kann deshalb einen Teufelskreis durchbrechen: Wenn dadurch Hautirritationen verschwinden, benötigt man auch weniger Produkte zum Abdecken oder Beruhigen.
Mit Leichtigkeit die Umwelt schonen
Erst kürzlich fand Greenpeace durch eine groß angelegte Online-Recherche von 664 Kosmetikprodukten der elf bekanntesten Marken heraus, dass erschütternde Dreiviertel der Artikel mit Plastik belastet sind. Ein genauer Blick auf die Verpackung beziehungsweise ein kurzer Check mit der passenden App (bspw. Code Check) schafft Klarheit vor dem Kauf. Aber auch Naturkosmetik belastet auf Dauer die Umwelt, wenn Konsum kein Maß kennt. Wer jedoch im Sinne des Skinimalism auf wenige, ausgewählte und hochwertige Produkte setzt, geht automatisch achtsamer damit um und verbraucht weniger Ressourcen. Die Dinge schätzen zu lernen, die man bereits besitzt, kann noch dazu ein erster Schritt in ein ganz neues, leichteres Lebensgefühl sein.
Skinimalism par excellence – sechs praktische Alleskönner:
1 EAU DE KI
Das Elixir von Eau de Ki reinigt und pflegt gleichzeitig und kann sehr sparsam aufgetragen werden. Die vegane Formel in der die Ingredienzien sechs Monate lang in Tongefäßen reifen, reicht bereits ein Jahrhundert zurück.
2 N.A.E. | Segreto di bellezza Universalcreme
Die vegane Formel der Universalcreme von N.A.E. mit italienischen Kräutern findet als Bodylotion und Gesichtscreme Verwendung. Sparsam eingesetzt wirkt sie auch Wunder bei trockenen Haarspitzen oder Frizz.
3 THE GLOW | Wonderbalm
“Free Your Skin“ lautet das Motto der Marke The Glow. Der Wonderbalm kommt ohne synthetische Inhaltsstoffe aus und ist ein Alleskönner. So kann er unter anderem als Reinigung, Creme, Maske, Highlighter, Nagelpflege, Lipbalm oder Foundation eingesetzt werden.
4 WILDCRAFTED ORGANICS | Wild Berry Honey Cleanse
Der feuchtigkeitsspendende Multitasker auf Honigbasis duftet herrlich und ist tägliche Gesichtsreinigung sowie Peeling und Maske in einem. Die hochkonzentrierte Naturkosmetik von Wildcrafted Organics ist zudem sehr ergiebig.
5 ODEN | French Organic Plum Oil
Die französische Beauty-Marke Oden arbeitet nur mit regional erhältlichen Inhaltsstoffen. Das reichhaltige Öl wirkt als Extrapflege oder kann durch seine leichte Formel die Creme auch ganz ersetzen.
6 DR.BRONNER’S | 18-in-1 Naturseife
Der Klassiker unter den Multitaskern spart in der festen Form noch mehr Plastikmüll ein. Von Haaren, Gesicht, Körper und sogar Wäsche gibt es nichts, was die natürliche Seife von Dr.Bronner’s nicht schonend reinigt.
Beitragsbild: Park Street via Unsplash
