„Pink Tax“, Preisdiskriminierung oder „Gender Pricing“ – diese Begriffe meinen das Gleiche: Frauen zahlen für viele Produkte und Dienstleistungen mehr als Männer. Es ist noch nicht lange her, dass Verbraucherzentralen auf diese Ungleichheit hinwiesen, die viele von uns vermutlich bereits kennen. Egal ob beim pinken Ladyshaver, der mehr kostet als der blaue Männer-Nassrasierer oder beim teureren Frisörbesuch, obwohl die Leistung identisch war. Laut Studien betragen die Preisaufschläge in diesen Bereichen manchmal sogar bis zu 100%. Marketinganalysen zeigen nämlich immer wieder, dass Frauen vor allem im Kosmetikbereich im Vergleich zu Männern bereiter sind, mehr zu bezahlen – und das nutzen viele Unternehmen aus.
Ist die Geschlechtertrennung bei Hautcremes, Reinigungslotions und Co. also reiner Marketing-Gag oder kann man getrost mit der/dem Partner:in teilen? Wir haben bei der Expertin Dr. med. Alice Martin nachgefragt, Ärztin und Mitgründerin der Online-Hautarztpraxis dermanostic: „Der Aufbau und die Struktur von Frauen- und Männerhaut unterscheiden sich deutlich voneinander, weshalb sie auch anders gepflegt werden sollten. Während die Frauenhaut zart, dünn und empfindlich ist, ist die Männerhaut hingegen fest und straff.“ Zumindest im Bereich der empfindlichen Gesichtshaut ist also ein wenig Vorsicht beim Skinsharing – also dem Teilen der Pflegeprodukte – geboten.
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Angeborene Unterschiede
Auch wenn das Spektrum unserer Gesellschaft zum Glück nicht mehr nur aus Frau und Mann besteht, so haben die angeborenen Anlagen und Hormone doch große Auswirkung auf die Bedürfnisse der Haut. Männerhaut ist beispielsweise von Haus aus etwas öliger, da die Talgdrüsen durch das Sexualhormon Testosteron aktiver sind. Dies führt bereits zu einer gut gefetteten Haut und besonders reichhaltige Produkte könnten Poren verstopfen und zu Hautunreinheiten führen. Die Frauenhaut ist dagegen meistens empfindlich und neigt tendenziell zu Trockenheit. Die meisten Hautcremes sind daher fetthaltiger. Unterschiedliche Bedürfnisse entstehen aber auch durch die tägliche Beanspruchung: „Durch die Rasur ist die Männerhaut einer ständigen Belastung ausgesetzt und kann schnell gereizt sein, sodass Männer auf entsprechend wirksame Pflegeprodukte zurückgreifen sollten“, so Dr. med Martin. Eines haben die beiden Hauttypen aber gemeinsam: Im Sommer sollte nicht auf den Sonnenschutz verzichtet werden.
Die richtige Pflege für trans* Personen
Wenn sich das Geschlecht einer Person verändert, muss auch die Pflege daran angepasst werden. Denn durch den veränderten Hormonhaushalt braucht auch die Haut andere Nährstoffe wie zuvor. Worauf müssen also trans* Personen achten? „Sie durchleben meist Hautveränderungen, die durch die gegengeschlechtliche Hormonbehandlung entstehen“, erklärt Dr. med. Martin. „Wichtig ist, ab welchem Zeitpunkt eine Hormonsubstitution erfolgt und wie zuvor der Hautzustand war. Die Stärke der Veränderungen ist individuell unterschiedlich, abhängig von der Dosierung der Hormone, aber auch von Veranlagung und körperlichen Verfassung.“ Hat sich der Hormonhaushalt erst mal eingependelt, kann eine professionelle Hautanalyse Aufschluss über die neuen Hautbedürfnisse geben.
Die besten Skinshare Produkte
Auch wenn Dinge wie „Gender Pricing“ lediglich unfaire Marketing-Gags sind, ist bei Unisex-Produkten also Vorsicht geboten. Wer aber im Sinne von „weniger ist mehr“ mit seinen Liebsten teilen möchte, kann das mit den richtigen Produkten dennoch tun. Bodylotions, Deodorants oder Peelings sind beispielsweise für viele Hauttypen gleich. Kniffliger wird es da schon bei der Gesichtspflege. Mit feuchtigkeitsspendenden Seren, besonders sanften Reinigungsprodukten und parfumfreien Cremes ist allerdings jeder Hauttyp gut beraten. Und in den kalten Wintermonaten freut sich auch die Männerhaut über ein bisschen reichhaltigere Pflege.

1 AVANT | Clay Mask
Die “Skincare-to-Share”-Linie von Avant ist für alle Geschlechter konzipiert. Mit natürlichem Kaolin und Aktivkohle reinigt die Maske sanft die Haut von überschüssigem Talg. Die Marke ist außerdem von PETA als “cruelty free” zertifiziert.
2 MARI&ANNE | Sheabutter
Die natürlichen Pflegeprodukte des Mutter-Tochter-Gespanns wurden nach dem Prinzip “Meins ist deins” kreiert und somit für jedes Geschlecht geeignet. Die nach Zitrone duftende Sheabutter regeneriert die Haut und ist sogar als intensive Haarpflege geeignet.
3 WA:IT | Body Balsam
Der vegane Körperbalsam zieht schnell ein und versorgt von Kälte und Heizungsluft geplagte Haut mit Feuchtigkeit. Wer noch mehr Pflege sucht: Mit seinem Vier-Schritte-Body-Ritual zelebriert die von Japan inspirierte Marke Achtsamkeit und Selbstliebe für unseren Körper. Neben dem Body Balsam gibt es daher noch Peeling, reinigenden Balsam, sowie ein reichhaltiges Öl.
4 FEYGENBLATT | Deodorant
Im aluminium- und tierversuchsfreien Deodorant der jungen Marke aus Graz stecken ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe und ätherische Öle. Mit herben Wacholderduft überzeugt es auch jene, die es nicht zu blumig mögen.
5 LA DOPE | Deep Cleanser
Der zarte Schaum reinigt die Haut, ohne ihr Feuchtigkeit zu entziehen. Der Wirkstoff Cannabidiol wirkt freien Radikalen entgegen und verfeinert die Poren. Durch die sanfte Formel gibt es auch nach der Rasur kein unangenehmes Spannen.
6 SVETA | Gesichtscreme
Die reichhaltige Creme aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Arganöl, Hanföl und CBD regeneriert und pflegt empfindliche Hautpartien bei Irritationen oder Kälte. Die nach Lavendel duftende Creme ist ideal als Begleiter für den Wintersport. Zusammen mit dem passenden Feuchtigkeitsserum wird sie zur ganzheitlichen Alltagspflege.
7 DR.HAUCK | Beauty Fluid
Das leichte Fluid zieht schnell ein und bildet einen leichten Schutzfilm, ohne dabei zu glänzen. Weidenrindenextrakt, Mandelöl und Aloe Vera spenden zudem langanhaltend Feuchtigkeit. Der zarte Duft und das angenehme Hautgefühl überzeugen wohl auch Pflege-Muffel.