Hast du schon mal Stand-up-Paddling auf einem Fluss probiert? Mit einem guten Inflatable Stand-up-Paddling-Board geht River SUPen nicht nur in langsamen Fließgewässern, sondern sogar im Wildwasser! Doch dabei sollte man einige wichtige Dinge beachten. Wir haben bei den SUP-Expert:innen von STARBOARD nachgefragt.
Das Stand-up-Paddling auf Fließgewässern unterscheidet sich in vielen Punkten vom SUPen auf einem See und wer könnte einem dies besser erklären als Eliane Droemer, die selbst einen SUP-Verleih am Starnberger See betreibt, und Carsten Kurmis, dem Wildwasser-SUP-Pionier in Deutschland, der zudem Teamcoach und Ausbilder beim Verband Deutscher Wassersport Schulen e.V., kurz VDWS, ist.
Zusammen mit dem Team von STARBOARD und dem Fotografen Andy Klotz treffen wir uns an einem herrlichen Junitag zu einer Fahrt auf der wunderschönen Loisach bei Murnau am Staffelsee. Während drei Stunden voller Spaß und Action erklären uns Eliane und Carsten kompetent und sympathisch was wir beim SUPen auf einem Fluss beachten müssen.
Regen, Gewitter, Wind? Check das Wetter vorab!
Ist Regen angesagt oder hat es in den letzten Tagen viel geregnet? Könnte ein Gewitter aufziehen? Wie stark weht der Wind und wie hoch ist die Luft- und Wassertemperatur?
Strecke planen, Wasserstand und Gefahrenstellen checken!
Wie sieht die Strecke auf dem Fluss aus? Wo steige ich ein und wo aus. Wie komme ich dorthin? Wie hoch ist der Wasserstand und wie hoch die Fließgeschwindigkeit des Wassers? Und ganz wichtig: gibt es Gefahrenstellen, wie Bäume, Steine, Untiefen, Wehre, Schleusen oder Ähnliches?
Material-Check!
Das Board
Das Stand-up-Paddle-Board sollte robust und die Finne(n) für die Nutzung auf Flüssen ausgelegt sein. Sogenannte River Finnen sind kürzer, flexibel und nach hinten steiler auslaufend, so dass sie Boden- und Hinderniskontakt besser überwinden können. Idealerweise besitzt das Board eine US-Box Finnenaufnahme, so dass man die Finne, je nach Nutzung, einfach austauschen kann. Bei der Wahl der Größe des SUP-Boards gilt:
- Kurze Boards drehen leichter, haben aber einen schlechteren Geradeauslauf.
- Dünnere Boards liegen ruhiger im Wasser, da man niedriger steht, das reduzierte Volumen macht das Board zudem wendiger, allerdings wird es dadurch instabiler und kann insgesamt weniger Gewicht tragen.
- Breitere Boards sind kippstabiler, aber auch langsamer.
Für die Fahrt im Wildwasser gibt es von Starboard spezielle River SUP-Boards. In langsameren Fließgewässern können auch Allrounder verwendet werden. Wir hatten die Inflatable Allrounder: iGo, Icon und Generation mit kurzer Fluss-Finne.
STARBOARD River 9’6 x 36
extremes Wildwasserboard. Ultra wendig, kurz, kompakt & stabil
um € 1.269,-
STARBOARD River 11’0 x 34
mit jeder Menge Stabilität
um € 1.299,-
Sowohl für die ersten Schritte im Wildwasser als auch für fortgeschrittene Fahrer:innen bis zu 105 kg geeignet, die in sehr ungemütlichen Bedingungen aufs Wasser gehen.
Die Empfehlung für Fluss Einsteiger:innen. Es hat mehr Glide als das 9’6 und ist die ideale Wahl für Fahrer:innen bis 115kg.
Das Paddel
Das Paddel sollte schwimmen können und robust verarbeitet sein, um Kontakt mit Hindernissen verkraften zu können. Damit das Paddeln mit der Zeit nicht zu anstrengend wird, sollte es zudem möglichst leicht sein. Wir hatten die robusten und dennoch leichten Tiki Tech Paddel dabei.
Die Kleidung
Die Fahrt auf einem Fluss ist unruhiger als auf einem See. Es gibt teils starke Strömungen, Untiefen oder plötzliche Hindernisse. Mit einem Sturz ins Wasser muss immer gerechnet werden. Daher sind feste Schuhe mit Sohle sowie Helm, Schwimmweste und schützende Kleidung ein Muss!
Die Schwimmweste verleiht Auftrieb und bietet die Möglichkeit jemanden daran herauszuziehen. Außerdem ist sie ein sehr guter Prallschutz.
Bei der Kleidung ist darauf zu achten, dass sie im Wasser wärmt und auf dem Board schnell wieder trocknet, um Verdunstungskälte zu verhindern. Neopren wärmt zwar im Wasser, trocknet aber nur langsam. Von STARBOARD und Florian Brunner wurde daher eine spezielle atmungsaktive Kleidung entwickelt, die wir ebenfalls testen durften.
Die Leash
Normalerweise wird die Leash am Fußgelenk befestigt. ABER ACHTUNG! Auf einem Fluss darf man dies auf keinen Fall tun! Verfängt man sich in einem Hindernis, wie etwa den Ästen eines Baumes, wird man es bei starker Strömung nicht schaffen, die Leash zu lösen. Hier besteht Lebensgefahr! Man verzichtet also auf die Leash oder benutzt spezielle Schnellverschlusssysteme an der Hüfte, deren Benutzung allerdings geübt werden sollte.
Die richtige Technik
Paddelschläge
Die grundlegenden Paddelschläge sollte man beherrschen:
- Basisschlag: Paddel vorne einsetzen und bis zu den Füßen ziehen.
- J-Schlag: ähnlich Basisschlag, aber vor dem Herausheben wird das Paddel nach außen gedreht.
- Bogenschlag: das Paddel wird im Bogen nach außen geführt, wodurch sich das Board dreht.
- Stoppschlag: das Paddel wird auf Höhe der Füße ins Wasser gehalten.
Um nur einige zu nennen…
Generell sollte das Paddel im Wildwasser etwas tiefer geführt werden, da man während der Fahrt mehr ausgleichen muss.
Der Einstieg
Carsten empfiehlt uns gegen die Flussrichtung einzusteigen und zunächst auf den Knien zu paddeln. So wird man nicht sofort von der Strömung mitgerissen und kann besser auf andere warten. Indem man gegen die Strömung anpaddelt, bekommt man zudem ein Gefühl für die Stärke der Strömung. Danach queren wir in die Mitte des Flusses ein. Dabei ist zu beachten, dass es in Flüssen Strömungsunterschiede gibt. Man unterscheidet die Hauptströmung vom sogenannten Kehrwasser, in welchem sich die Strömung stark verlangsamt oder sogar umkehren kann. Beim Überschreiten der Kehrwasserlinie ist es wichtig, die flussabwärts gerichtete Seite des Boards zu belasten, damit das Wasser unter dem Board entlang fließen kann und nicht direkt gegen das Board schlägt und dieses zum Wackeln bringt.
Die Fahrt
Unbedingt vorausschauend fahren!
In Fließgewässern lauern viele, plötzlich auftauchende Gefahrenstellen in Form von Untiefen – erkennt man oft am Kräuseln des Wassers – und Hindernissen, wie Sandbänke, Steine, Treibholz, Bäume und Äste. Letztere sind besonders gefährlich, weil man sich darin verheddern kann.
Im Gegensatz zum Stand-up Paddeln auf einem See, empfiehlt uns Carsten nicht parallel, sondern versetzt auf dem Board zu stehen. Ähnlich wie beim Snowboardfahren oder Wellenreiten. Ob der linke oder rechte Fuß vorne steht, hängt von der persönlichen Vorliebe ab (regular, goofy). Der vordere Fuß sollte zur Innenseite des Bords zeigen und mit den Zehen den zentralen, kippstabilsten Bereich berühren. Der hintere Fuß sollte ebenfalls leicht schräg stehen und mit der Ferse den zentralen Bereich des Boards berühren. So lässt sich das Board gut stabilisieren und das Gleichgewicht bei einem plötzlichen Abstoppen durch ein Hindernis besser halten.
Wird das Wasser zu unruhig, kann man aus dieser Position schnell in die knieende Position, den Canadian Stand, wechseln. Dabei ist das vordere Knie zu etwa 90° angewinkelt, das hintere Knie und der hintere Fuß berühren das Board. Fühlt man sich immer noch unsicher, setzt man sich auf beide Knie, wird es noch unruhiger, legt man sich auf das Board. Das Paddel sollte stets nah am Wasser sein, beziehungsweise leichten Wasserkontakt haben, wodurch es als Stütze eingesetzt werden kann – die Paddelstütze. Verliert man das Gleichgewicht kann man sich so schnell mit dem Paddel abfangen. Fällt man doch einmal ins Wasser, sollte man das Paddel nicht loslassen und sofort zum Board zurückschwimmen. Verliert man Paddel und Board, sollte man immer zuerst zum Board schwimmen.
Der Ausstieg
Wie beim Einstieg kniet man sich zunächst hin und paddelt möglichst langsam der Anlegestelle entgegen.
Die Kommunikation
Auf einem Fluss ist das Wasser unruhig und laut. Ein paar einfache, vorab vereinbarte Handzeichen erleichtern die Kommunikation in der Gruppe:
- Heben einer Hand: Hinweis auf eine Gefahrenstelle.
- Faust auf den Helm: Frage, ob alles in Ordnung ist.
- Legt der Gefragte seine Faust ebenfalls auf den Helm: Ja, alles in Ordnung.
Es gibt also einiges zu beachten und natürlich erhebt dieser Artikel keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wer sich für geführte Flusstouren interessiert, kann einmal bei den Wildwasser Expert:innen vom SUPClub Chiemsee vorbeischauen.
Wer lieber auf eigene Faust unterwegs ist, findet Touren und Inspiration im Buch des Fotografen Andy Klotz, der auch unsere Tour begleitet hat.
Mehr Informationen zum Nachhaltigkeitsprogramm Starboard Blue findet ihr hier:
blue.star-board.com