Keine Staus auf den Autobahnen, kein mühsames Navigieren durch unbekannte Straßen und keine Parkplatzsuche vor Ort – wer öffentlich anreist, spart sich Stress und Kosten. Statt dich über den Verkehr zu ärgern, kannst du die Reisezeit entspannt nutzen, um ein Buch zu lesen, die Aussicht zu genießen oder dich schon auf den Urlaub einzustimmen. Auch der ökologische Fußabdruck fällt deutlich geringer aus, was den Urlaub nicht nur erholsam, sondern auch nachhaltig macht. Und vor Ort? Mit dem gut ausgebauten Mobilitätsnetz am Wilden Kaiser ist man flexibel und kommt überall hin – ganz ohne eigenes Auto. Am Beispiel des nachhaltigen Tourismus am Wilden Kaiser können wir sehen, welche Konzepte notwendig sind, damit umweltfreundliches Reisen Spaß macht.
Titelbild: © Stefan Leitner
Das größte Problem: Die Anreise
Denn das größte Klimaproblem haben Bergsportregionen in einem Bereich, der – zumindest teilweise – außerhalb ihres Wirkungsbereiches liegt: Bei der Anreise. Viele Erholungssuchende reisen mit dem Auto oder Flugzeug an, was erhebliche Mengen an Treibhausgasen freisetzt. Zu Urlaubszeiten rollen regelrechte Blechlawinen in Richtung der Alpen. Sie verpesten die empfindlichen Ökosysteme der Berge mit Schadstoffen wie Stickoxiden und Feinstaub und belästigen die Einheimischen mit Lärm, verstopften Straßen und überfüllten Parkplätzen.
„Mit unserem Angebot ‚Grüne Anreise‘ wollen wir diesen Faktor reduzieren, indem wir bahnaffinen Gästen ein Angebot und unseren Stammgästen den Umstieg schmackhaft machen,“ erklärt Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des Tourismusverband Wilder Kaiser. Konkret bedeutet das: Ein kostenloser Shuttle bringt Reisende direkt vom Bahnhof zur Unterkunft. Doch wer ohne Auto ankommt, möchte vor Ort mobil bleiben – und genau dafür braucht es regionale Investitionen. Am Wilden Kaiser ist man darauf vorbereitet: Mit dem kostenlosen KaiserJet, Wander- und Seebussen sowie 10 Prozent Rabatt für Zugreisende beim E-Bike-Verleih bietet die Region praktische und umweltfreundliche Lösungen.
„Wir wissen aus Umfragen, dass die Natur – im Sommer mit 78 Prozent – für unsere Gäste der wichtigste Grund für die Entscheidung für einen Urlaub am Wilden Kaiser ist“, führt Krösslhuber weiter aus. Dazu passt das breite Netz an Radwegen, das nicht nur ambitionierte Rennradfahrer:innen begeistert, sondern auch umweltbewusste Urlauber:innen in die Region zieht, denn so ist man vor Ort auch mit dem Rad sicher und umweltschonend mobil.
Weitere Maßnahmen, die eine autofreie Anreise attraktiver machen:
- Kostenlose Shuttles vom Bahnhof zur Unterkunft,
- der KaiserJet, ein kostenloser Bus für Gäste,
- und Rabatte auf E-Bike-Verleih für Zugreisende.


Mobilität ohne Auto: Vorreiter in der Vor-Ort-Mobilität
In Sachen Vor-Ort-Mobilität gilt die Region Wilder Kaiser längst als Vorreiter, seit Jahren hat man sich hier intensiv mit Mobilitätskonzepten befasst, die das eigene Auto vor Ort überflüssig machen:
Die GästeCard
Jeder Gast erhält die Wilder Kaiser GästeCard, die kostenlosen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln bietet. Egal ob Busse der Verkehrsbetriebe Tirol oder der Shuttle vom Bahnhof – hier reist man entspannt und umweltbewusst.
KaiserJet
Mit dem KaiserJet bist du rund um das Kaisergebirge nachhaltig unterwegs. Die Verbindung zwischen Ellmau, Going, Scheffau und Söll wird bereits mit Begeisterung angenommen. 2023 war der KaiserJet stärker und häufiger als je zuvor im Einsatz. Dank einer Erhöhung der Kapazität um 50 Prozent können die Gäste in der Hauptsaison nun mit sechs statt nur vier KaiserJets im halbstündigen Takt reisen. So wird das Reisen mit dem Bus noch einfacher. Der KaiserJet fährt übrigens auch länger als je zuvor: Er ist von Mai bis Anfang November, um die Gäste ihren Erlebnissen im Kaisergebirge.
Wander- und Seebusse
Extra-Busse bringen Gäste bequem zu beliebten Zielen wie der Wochenbrunner Alm, Hüttling oder dem Hintersteiner See.
Radwege und E-Bike-Verleih
Es gibt in jedem der vier Kaiser-Orte mehrere Rad-Verleiher, die sowohl E-Bikes als auch „Bio-Bikes“ verleihen. Damit ist es im Sommer ein leichtes sich fernab vom motorisierten Verkehr durch die Region zu bewegen, denn ein durchgehender Radweg führt von Söll über Scheffau und Ellmau bis Going (und in beide Richtungen darüber hinaus).
RegioRad in Ellmau
Was man sonst nur aus Städten kennt, gibt es auch in Ellmau: Die sogenannten RegioRäder kannst du an SB-Verleihstationen ausleihen und für die Fortbewegung im Dorf nutzen. Daher sind sie keine geländegängigen Mountainbikes, sondern praktische Stadträder, die für Wege genutzt werden können, die gerade zu weit für einen Fußmarsch, aber zu kurz für eine Auto- oder Busfahrt sind. Mit der GästeCard sind die ersten 30 Minuten kostenlos.
Taxiservices
Manchmal braucht man mehr als den gewohnten Service: Wer frühmorgens zum Ausgangspunkt einer Bergtour oder nach der anspruchsvollen Durchquerung des Wilden Kaisers zurück zur anderen Seite des Berges möchte, kann auf die Unterstützung der lokalen Taxi-Unternehmen zählen. Und für alle Bergdoktor-Fans gibt es ein besonders charmantes Angebot: Wer die Praxis in Ellmau besuchen möchte, muss sein Auto am Parkplatz entlang der Austraße abstellen. Ein neuer, abgegrenzter Fußweg führt hinauf zur Praxis auf einer Anhöhe. Doch keine Sorge, falls der Aufstieg zu steil erscheint – für nur 2 Euro bringt ein spezielles Taxi einen direkt hinauf zur Praxis.
Eine Region als Vorbild für nachhaltigen Tourismus
Bereits 2017 hat der Tourismusverband Wilder Kaiser einen Beteiligungsprozess gestartet und in Workshops, Foren und Diskussionsrunden mit Touristiker:innen, Gemeindevertreter:innen und Bürger:innen gemeinsam die Frage erörtert, wie ein Tourismus aussehen kann, der sich an den Bedürfnissen aller orientiert und dabei Verantwortung für Natur und Gesellschaft übernimmt. Von Anfang an war das Projekt “Lebensqualität am Wilden Kaiser” ein partizipativer Prozess, in dem sich alle Interessierten mit ihren Ideen, Kritik, Anregungen, Vorstellungen und Visionen einbringen können. Während der durch Corona verursachten Krise wurde dann noch einmal die Zeit zum Reflektieren und zur Überarbeitung der Projektstrategie genutzt. Das Ergebnis: Die „Strategie 2024“ ist ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept für die Region, das sich mit Themen wie Naturschutz, Gemeinwohlbilanz, CO2-Reduktion, Flora und Fauna und regionalen Kreisläufen beschäftigt.


Fazit: Urlaub ohne schlechtes Gewissen
Während unserer Zeit am Wilden Kaiser durften wir die Region auf verschiedenen Wegen erkunden: mit dem Bus, zu Fuß und auf E-Bikes. Dabei haben wir erlebt, dass ein entspannter Urlaub auch ganz ohne Auto möglich ist. Der Wilde Kaiser zeigt, wie Luxus, Mobilität und Nachhaltigkeit miteinander harmonieren können.
Du liebst es, bewusst und nachhaltig zu reisen? Wie wäre es mit einer Reise nach Wien?