Körper und Gesicht mit Trockenbürsten zu behandeln, hat bereits eine lange Tradition und wird von Wellness-Experten, Beauty-Bloggern und Lifestyle-Gurus wie Gwyneth Paltrow gleichermaßen gefeiert. Das langsame Bürsten kann als holistischer und meditativer Teil in die Pflegeroutine integriert werden. Noch dazu spart es Verpackungsmüll und ist umwelttechnisch verträglicher, als konventionelle Peelings zu kaufen. Alles was man dazu braucht, ist eine Holzbürste.
Geschichte und Wirkung der Trockenbürsten
Einer breiteren Masse bekannt gemacht wurde diese Behandlung Mitte des 19. Jahrhunderts von Naturheilkundler Sebastian Kneipp. Vor ihm sollen bereits die Nonnen und Mönche im Mittelalter ihre Haut mit einer Bürste aus feinem Bronzedraht mit Kupfer-Zinn-Legierung gebürstet haben, um ihren Kreislauf zu stärken. Noch heute wird diese sogenannte “Klosterbürste” von Experten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) empfohlen. Die Kupfer-Zinn-Legierung soll dabei den Energiefluss stimulieren.
Allen voran hat Trockenbürsten einen sehr guten Peeling-Effekt. Abgestorbene Hautschüppchen werden entfernt, Durchblutung und Zellerneuerung werden angeregt. Wer es zum festen Bestandteil der Pflegeroutine, z.B. vor dem Duschen macht, kann sich auf streichelweiche Haut freuen. Wenn es schnell gehen muss, könnt ihr auch nur die untere Körperhälfte massieren, das macht müde Beine wieder fit. Der beste Zeitpunkt ist übrigens morgens, da der Kreislauf ordentlich in Schwung gebracht wird.
Trockenbürsten kann sogar die Gesundheit fördern. Es regt den Kreislauf an und stimuliert das sogenannte Lymphsystem. Und das ist, genau wie der Blutkreislauf, essenziell dafür, Schadstoffe aus dem Körper abzutransportieren, überschüssige Flüssigkeit und Gifte auszuscheiden. Ist dieser Vorgang gestört, fühlen wir uns erschöpft, sind anfälliger für Krankheiten und Lymphflüssigkeit kann sich im Gewebe ansammeln und somit Cellulite verschlimmern. Zuguterletzt sollte man den meditativen Aspekt nicht außer Acht lassen. Sich 5 bis 10 Minuten nur auf unser Wohlbefinden zu konzentrieren, schult die Achtsamkeit, die langsamen, kreisenden Bewegungen wirken entspannend.
Die richtige Technik fürs Gesicht
Als „Face Brushing“ erobert die Technik gerade die Beauty-Kanäle der Social Media Welt. Da die Gesichtshaut besonders zart ist, müssen auch die Borsten weicher sein. Runde, kompakte Formen eignen sich am besten, wie z.B. diese hier vom Label ruhi.
- Am Hals sowie an den Schultern beginnen und mit sanften, kreisförmigen Bewegungen langsam nach oben arbeiten.
- Über das Kinn, die Mundwinkel, die Seiten der Nase, bis hin zur Stirn bürsten. Die empfindliche Haut rund um die Augen nur mit einer feinen Bürste und ganz sanft behandeln!
- Wandert dann vorsichtig über die Schläfen und die Ohren bis zum Nacken.
- Wer den vollen Wellness-Effekt nutzen möchte, massiert nun in der Mitte des Nackens langsam kreisförmig nach unten. Hier befinden sich Lympfknotenpunkte, die Giftstoffe abtransportieren können.
Nach dem Trockenbürsten das Gesicht mit kaltem Wasser abspülen und trockentupfen. Da die Haut nun gut durchblutet und gereinigt ist, eignen sich feuchtigkeitsspendende Hautcremes besonders gut. Eine Wiederholung einmal die Woche reicht aus.
Trockenbürsten für den Körper
- Beginnt immer an dem Punkt, der am weitesten vom Herzen entfernt ist. Wer den gesamten Körper behandeln möchte, beginnt also an den Füßen. In kreisförmigen Bewegungen von unten nach oben und von rechts nach links.
- Zuerst das rechte Bein, von der Wade über die Kniekehle, über den Oberschenkel und den Po bis nach vorne zur Leiste hin – auch dort befindet sich ein wichtiger Lymphknotenpunkt. Auf der linken Seite wiederholen.
- Bürstet nun in kreisförmigen Bewegungen über den Bauch.
- Danach von der rechten Hand über die Unter- und Oberarme zum Lymphknotenpunkt an der Achsel. Wiederholung auf der linken Seite.
Nach dem Trockenbürsten nimmt man am besten eine lauwarme bis kühle Dusche. Das bringt den Kreislauf zusätzlich in Schwung. Eine kalt-warme Wechseldusche unterstützt das Lymphsystem noch besser bei der Zirkulation. Zum Eincremen eine möglichst reichhaltige Lotion mit natürlichen Inhaltsstoffen benutzen. Empfindliche Haut sollte sich ein bis zwei Tage bis zur nächsten Behandlung beruhigen dürfen.
Worauf ihr achten müsst
Wegen der angeregten Durchblutung ist eure Haut wahrscheinlich gerötet und fühlt sich warm an, das ist normal. Längeres Ziehen oder sogar Schmerzen sollten aber nicht auftreten. Das könnte ein Hinweis auf zu hartes Bürsten oder auf empfindliche Haut sein. Beim Eincremen darauf achten, dass natürliche Inhaltsstoffe ohne hautreizende Zutaten wie Parfum verwendet werden. Auch bei sehr trockener Haut ist Vorsicht geboten, das Bürsten kann zu noch mehr Austrocknung führen. Zumal die Technik Aknenarben lindern kann, ist sie bei akuter Akne oder Rosazea, nicht zu empfehlen.