Der Eifelturm steht in Berlin.
Aufgrund von Corona, haben sich viele dazu entschieden, ihren Urlaub in Deutschland zu verbringen. Das ist gar keine schlechte Idee. Welch besseren Anlass gibt es, die Sehenswürdigkeiten vor der eigenen Haustür zu entdecken und unser Land so ganz neu kennenzulernen? Sich in Berlin wie in Paris fühlen oder in Bayern denken, man ist in Norwegen gelandet? Das geht. Denn in Deutschland gibt es touristische Doppelgänger, die ihren Originalen zum Verwechseln ähnlich sehen. Hier die schönsten Zwillings-Sehenswürdigkeiten in good old Germany.
Sehenswürdigkeit mit Napoleon-Komplex
Den Triumphbogen auf der Prachtmeile Champs-Élysées in Paris kennt natürlich jeder. Er wurde zwischen 1806 und 1836 von Kaiser Napoleon zur Verherrlichung seiner Siege in Auftrag gegeben und unter Regierung des “Bürgerkönigs” Louis-Philippe am 29. Juli 1836 feierlich eingeweiht. Heute ist der 49,54 hohe Bogen eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Und sein Zwilling? Steht praktisch um die Ecke – und zwar in München. Das Siegestor ist zwar “nur” 24 meter hoch, muss sich aber keineswegs hinter seinem großen Bruder verstecken. Es wurde zwischen 1843 und 1850 errichtet und bildet die Grenze zwischen den Münchner Stadtvierteln Maxvorstadt und Schwabing. Wie der Triumphbogen steht auch das Siegestor am Ende einer Prachtstraße – in diesem Fall der Ludwigstraße.
Urbi et orbi in Potsdam
Den Papst wird man hier zwar aller Wahrscheinlichkeit nach nicht antreffen, aber auch ohne seine Heiligkeit ist die St. Nikolai Kirche in Potsdam auf jeden Fall einen Besuch wert und ihrem Vorbild, dem Petersdom in Rom erstaunlich ähnlich. Dieser zählt immerhin 20.000 Besucher täglich. Wer also keine Lust auf Gedränge hat, schaut in Potsdam vorbei und bewundert die grüne Kuppel mit vergoldetem Kreuz, das eine Weltkugel überragt. Nach den Plänen von Karl-Friedrich Schinkel wurde die Kirche um 1850 erbaut. Seit 2010 dürfen Gäste – wie auch im Petersdom – den Blick über die idyllische Umgebung Potsdams von einer Aussichtsplattform genießen.
Der american way führt ins Saarland
Der Colorado River gehört zu den Highlights, wenn man im US-Bundesstaat Arizona unterwegs ist. Der Fluss, der sich hufeisenförmig ist der größte im Südwesten Nordamerikas und bahnt sich seinen Weg durch den etwa 100 Meilen entfernten Grand Canyon. Aber es braucht keine Reise nach Amerika, denn die Saarschleife ist fast genauso beeindruckend. Blickt man auf dieses Naturspektakel hinab, ist es beinahe so, als befände man sich in einem grün bewachsenen, idyllischen Arizona – ohne dafür 9.000 km fliegen zu müssen. Als Durchbruchstal zieht sich die Saar durch den Taunusquarzit und wird am Ufer durch Felswände begrenzt. Ein spektakulärer Anblick und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Tipp: Wer die Saarschleife besucht, sollte sich dort auch den Baumwipfelpfad nicht entgehen lassen. Knapp 1.250 m windet er sich entlang der Saarschleife und erreicht dabei Höhen von ca. 23 Metern. Highlight des Baumwipfelpfades ist der Aussichtsturm, dessen 42 m hohe Plattform den Blick auf die Saarschleife, den Nationalpark Saar-Hunsrück und zum Teil sogar auf das französische Vogesen-Gebirge freigibt.
Bonjour Berlin
Der Eifelturm – ohne Frage die beliebteste Sehenswürdigkeit und Wahrzeichen von Paris. Ursprünglich wurde er von 1887 bis 1889 zum 100. Jahrestag der Französischen Revolution erbaut. Aber nicht nur das: Der Turm leistete 1921 als Sendezentrum des ersten öffentlichen Radioprogramms in Europa einen essentiellen Beitrag für die Geschichte des Rundfunks. Mit stolzen 324 Metern ragt er in den Himmel und beherbergt sogar ein Sterne-Restaurant. Wer die Stufen dieses Jahr erklimmen will sollte sportlich sein, denn nach oben kommt man auf Grund von Corona ausschließlich zu Fuß. Ein Grund mehr, seinen Zwilling in unserer heimischen Hauptstadt zu vorzuziehen. Der Berliner Funkturm ist “nur” 146 meter hoch, aber trotzdem eines der bedeutendsten Wahrzeichen der deutschen Hauptstadt. Bereits 1926 wurde er zur Deutschen Funkausstellung Berlin eröffnet – und ist damit sogar älter als der Fernsehturm. Auch hier kann man sich auf 50 metern Höhe kulinarischen Köstlichkeiten hingeben und auf der Aussichtsplattform an der Spitze die Skyline Berlins genießen. Zudem trug er mit der Ausstrahlung des weltweit ersten Fernsehprogramms 1935 ebenso zum Fortschritt des Rundfunks bei wie der Eiffelturm.
Take me to the Lake
Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens. 200 km östlich von Bergen gelegen ist er ein eindrucksvolles Highlight für Touristen aus aller Welt. Er ist einst aus einem schmelzenden Gletscher entstanden, der tiefe Trogtäler mit Gletscherwasser formte und seit 2005 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Ganze 15 km ist der Fjord lang an dessen Ende der gleichnamige Ort liegt, der ein beliebtes Ziel auf einer Reise über die Hurtigruten ist. Solch fjordartige Gewässer gibt es aber auch direkt um die Ecke, und zwar im bayerischen Landkreis Berchtesgaden. Am Fuße des Watzmanns erstreckt sich über eine Fläche von mehr als fünf Quadratkilometern der wunderschöne Königssee. Aufgrund seiner Lage zwischen riesigen Berghängen, sieht er seinem norwegischen Zwilling tatsächlich zum Verwechseln ähnlich. Außerdem gilt der Königssee als eines der sagenumwobensten Gewässer überhaupt. Laut der Legende soll dort soll einst ein junger Jäger gesessen haben, der so arm war, dass ihm die Hochzeit mit seiner Liebsten nicht möglich war. Darauf erschien ihm die Schwanenjungfrau Swanhilde, die ihn zu einem riesigen Schatz, den Salzlagern im Gebirge, führte. Der Jäger wurde Bergmann und heiratete seine Liebste. Aufgrund der hohen Wasserqualität ist der Königssees darüber hinaus eines der saubersten Gewässer in Deutschland.