Wollt ihr wissen, was mir als allererstes auffiel, als ich meine Veganuary Challenge gestartet habe? Ich war nicht die Einzige. In diesen vier Wochen waren so viele vegane Produkte ausverkauft wie ich es noch nie erlebt habe. Das machte mich einerseits ziemlich glücklich, immerhin heißt es, dass nicht nur ich anfange mehr nachzudenken. Gleichzeitig war aber mein Lieblingstofu (geräuchert mit Mandel und Sesam) permanent ausverkauft. Schmeckt ja auch ziemlich gut.
Aber nun von vorne, was ist eigentlich dieser Veganuary?
Veganuary setzt sich aus den Worten vegan und january, zusammen und wurde zum ersten Mal 2014 in Großbritannien gestartet. Die gleichnamige, gemeinnützige Organisation und Kampagne ermutigt weltweit Menschen dazu, sich im Januar und vielleicht auch darüber hinaus vegan zu ernähren. Seit dem Start der Kampagne nahmen weltweit mehr als eine Million Menschen teil. Laut der Organisation ist die vegane Lebensweise eine der effektivsten Maßnahmen, die Umwelt zu schützen und das Leid von sogenannten Nutztieren zu lindern oder gar zu beenden. Es zeigte sich, dass auch immer mehr Restaurants und Supermärkte weltweit auf den Zug aufspringen. Die Produktpaletten werden größer, das Angebot an Milchalternativen im Regal gleicht dem des Originals. Der Instagram-Account Veganeneuewelt veröffentlichte kürzlich Ergebnisse verschiedener Studien in einer Grafik über die Auswirkungen des Veganuarys, Stand: drei Wochen seit Beginn der Challenge.
Dabei muss man natürlich beachten, dass die Zahlen fiktiv sind, denn nur weil man sich vegan ernährt, wird nicht automatisch die Produktion von Fleisch und Co. heruntergefahren. Trotzdem zeigt sich deutlich: Je mehr Menschen sich vegan ernähren, desto mehr beeinflussen diese Angebot und Nachfrage und können definitiv auf längere Zeit auch die Produktionszahlen sinken lassen.
Wie erging es mir während des Veganuarys?
Ich ernähre mich schon seit über zwölf Jahren vegetarisch, esse auch keinen Fisch. Die zwei Ausreißer auf Festivals rechne ich nicht dazu, immerhin muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass mir ein Freund seinen Fleischburger mal als Veggieburger verkauft hat.
Da ich generell Hafermilch lieber mag als normale Milch und nur Eier esse, wenn unsere Hühner mal welche legen, war es für mich keine große Herausforderung, dachte ich zumindest. Etwas Bammel hatte ich allerdings vor dem Verzicht auf Käse.
Der Teufel steckt in den Snacks
Ich entschloss mich dazu, meinen Selbstversuch nicht an die große Glocke zu hängen und erst mal für mich auszuprobieren. Allerdings merkte ich recht schnell, dass ich bei Familienessen und auch Treffen mit Freunden an meine Grenzen stieß. Da gab es vegetarische Polenta mit Käse überbacken, Käsekuchen, Schokolade mit normaler Milch, Chips, in denen Süßmolkepulver drin war. Die Liste könnte man ewig fortführen. Wo immer es ging, verzichtete ich auf diese Leckereien. Ich muss aber zugeben, dass ich in diesen vier Wochen etwa drei- oder viermal “gesündigt” habe. In einem Moment wollte ich nicht unhöflich sein und ein anderes Mal wurde ich einfach schwach (Pizza vom Lieblingsitaliener).
Was sagt mein Umfeld?
Der Freund
Mein Freund ist bekennender Fleischliebhaber und kannte, als wir uns kennenlernten, nicht einmal den Unterschied zwischen einer Zucchini und einer Salatgurke. Die Zeiten haben sich allerdings geändert, er mag Gemüse mittlerweile ziemlich gern und hat auch alles mit mir durchprobiert. Nur ganz selten hat es ihm nicht geschmeckt. Er schlug von sich aus vor, ab sofort nur einmal pro Woche Fleisch zu essen und dann muss es wirklich gute Qualität sein, was mich überraschte aber auch ziemlich freute.
Die Familie
Meine Familie denkt etwas gemischt darüber. Ich glaube, sie finden es alle gut. Verstehen und auch mal was nachkochen würde am ehesten noch meine Mama und auch die Mama meines Freundes. Die Männer hingegen können sich nicht wirklich vorstellen, wie man ohne Fleisch, Wurst und Butter leben kann. Ob das etwas mit der Angst vor dem Verlust der Männlichkeit oder eher mit der Angst vor Veränderung zu tun hat? Ich weiß es nicht.
Würde ich es wieder tun?
Definitiv. Ich hatte in den vier Wochen Veganuary so viel Spaß daran, neue Rezepte auszuprobieren, neue Produkte zu entdecken und mich noch mehr über Ernährungsweisen zu informieren. Letztendlich machen es einem die sozialen Netzwerke auch ziemlich leicht, an Rezepte und Ideen zu kommen. Ich muss allerdings zugeben, dass ich meistens frei koche, einfach das nehme, was im Kühlschrank ist.
Was habe ich gelernt?
Dass Chips nicht immer vegan sind, Stichwort Süßmolkepulver. Dass viele nicht wissen, was vegan ist und einen, beim Versuch es ihnen zu erklären, ziemlich mitleidig ansehen. Aber auch das Gegenteil: Viele meiner Freunde und auch manche aus meiner Familie finden es super, ernähren sich selbst schon vegetarisch oder fangen damit an, sich mehr zu informieren, was eigentlich alles so dranhängt an dieser Entscheidung, was wir essen.
Es gibt so viele leckere Alternativen zu Fleisch. Ausprobieren lohnt sich!
Und was esse ich nach dem Veganuary?
Ziemlich genau das, was ich sonst auch so esse. Warmes Apfel-Porridge zum Frühstück und Brote mit Aufstrich, Nudeln, Curry, Pizza, Salate, ich könnte die Liste ewig weiterführen. Meine Basics sind immer noch alle Arten von Hülsenfrüchten, ich liebe die große Vielfalt an Aufstrichen, die man übrigens auch als Pesto verwenden kann. Wäre ich wirklich ganz strikt, müsste ich auch beim Wein und anderen alkoholischen Getränken darauf achten. Da ich aber noch viel zuhause habe, das nicht vegan ist, was ich aber einfach nicht wegwerfen möchte, werde ich es einfach aufbrauchen. Für danach kenne ich schon ein ziemlich gutes veganes Weingut.
Denn eins steht fest: Für mich war der Veganuary der Anfang für einen Lebensstil, den ich auch weiterhin beibehalten möchte. Ich werde mich nicht bestrafen, wenn ich auswärts mal eine normale Pizza esse und auch nicht jeden Bissen hinterfragen. Aber ich möchte generell nachhaltiger Leben, und das hört nicht bei der Ernährung auf.
Hast du ein Lieblingsrezept?
Ich habe tatsächlich mein persönliches Lieblingscurry innerhalb von zehn Minuten selbst gezaubert. Was ihr dafür braucht?
Für zwei Portionen:
1 Tasse rote Linsen
1/2 Zwiebel
1 kleine Zucchini
1 Stange Staudensellerie
1 Dose Kokosmilch
1 rote Paprika
Und so geht’s:
Alle Zutaten schneiden, Zwiebel glasig anbraten. Linsen dazugeben und kurz mit anschwitzen. Restliches Gemüse dazugeben, kurz anbraten. Mit Kokosmilch aufgießen und etwa 7 Minuten auf niedriger Hitze köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, Kurkuma, Curry- und Paprikapulver abschmecken. Fertig. Wer mag, kann noch etwas Limettensaft und Cashewkerne dazugeben.
Ein Dank geht übrigens an Rossmann. Mit ihrer Produktvielfalt unterstützten sie den Veganuary und ich hatte das Glück, eines der leckeren Probierpakete zu ergattern, in dem übrigens auch die roten Linsen enthalten waren.
Für weitere leckere Rezepte schaut euch die folgenden drei Videos an, hier gibt’s Vor- Haupt- und Nachspeise. Guten Appetit!