Ob Bacchus, Burgunder oder Riesling – die deutsche Weinkultur hat einiges zu bieten. Im Jahr 2022 wurde in Deutschland auf 103 391 Hektar Wein angebaut. Das größte Anbaugebiet ist mit 26.148 Hektar Rheinhessen, gefolgt von der Pfalz mit 23.115 Hektar und Baden mit 15.509 Hektar (Stand 2022). Auch das fränkische Weinbaugebiet ist nicht außer Acht zu lassen – von hier kommen allerlei Qualitätsweine.
Wein aus Würzburg
Benedikt Wohlfahrt kommt aus Würzburg und hat einen kleinen Weinanbaubetrieb mit 0,5 Hektar in Heidingsfeld auf dem Würzburger Kirchberg. Als Hobby und Zeitvertreib macht er Führungen, Weinwanderungen, Weinproben und seinen eigenen Wein. Der Klimawandel hat sich in den letzten Jahren bei den Winzern deutlich bemerkbar gemacht: „Hier in Franken hatten wir aktuell die letzten zehn Jahre ein Durschnittstemperatur-Plus von über 2,5 Grad im Vergleich zu den letzten 50 Jahren – der Klimawandel ist da. Dadurch haben wir ein zunehmendes Problem mit Trockenheit“, stellt Wohlfahrt fest. „Somit verändern sich die idealen Weinanbau-Lagen: Nordlagen, wie der Würzburger Kirchberg hier, die gewinnen, weil sie länger Wasser verfügbar haben. Die Südlagen, wie der Würzburger Stein oder die Innere Leiste verlieren an Attraktivität, weil es immer schwieriger wird, die Pflanzen dort zu erhalten.“
Was macht nachhaltigen Wein aus?
Für Benedikt Wohlfahrt ist Bio nicht automatisch nachhaltig. Das Problem sind zwei Pilze: der Echte Mehltau (Oidium) und der Falschen Mehltau (Peronospora). Die Pilze machen keinen Unterschied zwischen Bio-Betrieben und konventionellen – sie sind immer da, und deswegen muss auch jeder Betrieb behandeln. Ein Anbau ganz ohne Pestizide ist schwierig. Der Unterschied in den beiden Bewirtschaftungsarten liegt in der Wahl der Mittel. Konventionelle Betriebe verwenden chemische Pflanzenschutzmittel, die Bio-Betriebe müssen natürliche Stoffe einsetzten, was aber nicht heißt, dass die für die Umwelt automatisch besser sind.
Ist Bio automatisch besser?
Bei Bio-Spritzen für den Falschen Mehltau gibt es nur ein einziges Mittel: Kupfersulfat, also Schwermetalle, die sich dann auch im Boden anreichern. „Ich bin Winzer in fünfter Generation. Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass auch die nächsten fünf Generationen noch die Möglichkeit haben, vom Weinbau zu leben. Wenn meine Böden in zwei Generationen so kupferbelastet sind, dass wir nicht weitermachen können, ist das für mich nicht sinnvoll. Es gibt bei der Frage Bio kein Richtig und kein Falsch, da muss jeder Betrieb seine eigene Entscheidung treffen.“
Nachhaltig Shoppen inmitten der Weinberge
Wertheim Village liegt in der malerischen Weinbauregion des Taubertals, die Goethe für die schönste in ganz Deutschland hielt. Die Location ist umgeben von turmumrankten Schlössern, bewaldeten Hügeln und alten Wäldern. Eine Oase unter freiem Himmel, die sich von ihrer Lage an der Romantischen Straße inspirieren lässt und ihr märchenhaftes Erbe in der Architektur widerspiegelt. Mit mehr als 110 Boutiquen in den begrünten Passagen bietet Wertheim Village eine einzigartige Auswahl an deutschen und internationalen Mode- und Lifestyle-Marken mit exklusiven Preisvorteilen. Darunter sind auch nachhaltige Brands wie Copenhagen Studios, FTC Cashmere, ecco, Seidensticker und 7 for all mankind. Kräfte neu auftanken kann man in den kulinarischen Highlights im Wertheim Village – beispielsweise mit edlen Häppchen und Trüffelpasta bei der Bollicine&Co. Champagne Bar, die besten Macarons von Ladurée und Glück to Go bei einigen lokalen Streetfood-Carts.
Königlich residieren im Weingarten Würzburg
Direkt in der berühmten Weinlage „Würzburger Stein“ liegt das 4-Sterne-Schlosshotel Steinburg. Das Schloss wurde in den Jahren 1897 und 98 als Restaurant errichtet und ist seit 1937 in Familienbesitz der Familie Bezold. Im Jahr 1951 wurde die Steinburg zum Schlosshotel ausgebaut und 2012 um das Veranstaltungs- und Tagungszentrum „Refugium“ erweitert. Von den weitläufigen Panoramaterrassen hat man einen fantastischen Ausblick über die Stadt Würzburg und das Maintal. Und ist nur eine Straßenbreite von den Weinbergen des Staatlichen Hofkellers Würzburg entfernt. Hier kann man sich die unterschiedlichen Weinpflanzen und Rebarten aus der Nähe ansehen.
Im Hauptgebäude ist der historische Schlosscharakter erhalten geblieben. Hier erwartet die Gäste im „Steinburgs Restaurant“ ausgezeichnete franko-mediterraner Küche mit frischen regionalen Zutaten, einem Hauch von Exotik und der Liebe zum kulinarischen Detail. Passend dazu kredenzt der Sommelier renommierte Weine des „Würzburger Stein“ und ausgewählte Weine regionaler Winzer.
Bio-Weinbau bei Prinz von Hessen – die andere Seite
Bärbel Weinert leitet das Weingut Prinz von Hessen seit Oktober 2018. Sie ist auf dem elterlichen Weingut am Mittelrhein aufgewachsen. Auf dem Weingut Prinz von Hessen verantwortet sie nun circa 38 Hektar Land, das zu 90 Prozent mit Riesling-Reben bestockt ist. „Leider ist der Riesling ein echter ,nordischer’ Typ“, erklärt Weinert. So mag die Sorte weder Hitze und Wassermangel, noch zu viel Staunässe – genau die Wetterextreme, die durch den Klimawandel in den letzten Jahren stark begünstigt worden sind. Diese Auswirkungen fordern es, zu Handeln: „Grundsätzlich wird auf unserem Weingut schon lange schonend Weinbau betrieben. Seit Frühjahr 2019 verzichten wir komplett auf den Einsatz von Herbiziden und bearbeiten seitdem den Unterstockbereich maschinell“, erläutert Weinert.
Die Transformation vom konventionellen zum biologischen Weingut nimmt drei Jahre in Anspruch. So lange dauert es, bis sich die Weinberge umgestellt haben und mögliche Anreicherungen abgebaut worden sind. Außerdem sieht auch die Bio-Richtlinie diese Zeit vor. 2020 hat Prinz von Hessen mit der offiziellen Bio-Zertifizierung nach EG-Richtlinie begonnen. Nach der Ernte im Herbst dieses Jahres geht der erste rein ökologisch erzeugte Wein des Weinguts im Frühjahr 2024 in den Handel. Die Neuausrichtung birgt aber auch Herausforderungen. So ist grundsätzlich bei solch einer Umstellung mit 20 Prozent Ernteverlust im ersten Jahr zu rechnen. Zudem haben die Winzer oft mit gängigen Infektionskrankheiten wie echtem und unechtem Mehltau zu kämpfen und es ist ganz sicher mit Mehrkosten im Weinberg zu rechnen.
Neben der Reduktion von chemischen Pflanzenschutzmitteln sind innovative Rebsorten ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung von nachhaltigem Weinanbau. „Wir setzen uns derzeit sehr stark mit sogenannten PIWIS auseinander. Das sind Sorten, die besonders widerstandsfähig gegen Pilzbefall sind und im puncto Pflanzenschutz deutlich weniger chemisch behandelt werden müssen. Das liegt uns sehr am Herzen, da wir auf diese Weise weniger CO2 produzieren, den Boden nicht so sehr verdichten und die Kupferbelastung verringern“, so Weinert.
Eine Auswahl an deutschen Bio-Weinen
Ob Bio oder nicht – welche Anbauart nun besser ist, muss jeder Betrieb für sich selbst entscheiden, wie Benedikt Wohlfahrt sagte. Was aber bei allen bleibt, sind erschwerte Anbaubedingungen durch den Klimawandel. Wir hoffen, dass wir in fünf Generationen auch noch den vollmundigen, fruchtigen Wein aus Deutschland genießen können.
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