Liebe Teresa, erst einmal zu dir selbst. Wie alt bist du und wo lebst du derzeit?
Ich bin 26 Jahre alt und lebe in München.
Wie bist du aufgewachsen?
Aufgewachsen bin ich in den bayerischen Alpen auf 1000 Metern. Volles Kontrastprogramm zu München also. Mein großer Spielplatz war der Wald, direkt vor unserer Haustür. Heute weiß ich: das ist viel wert. Hättest du mich mit 16 gefragt, hätte ich das weniger cool gefunden.
Und was machst du beruflich?
Ich arbeite als Projektleiterin in einer Produktionsfirma. Ich setze also Werbespots, Imagefilme und Ähnliches um. Nebenbei arbeite ich freiberuflich als Filmemacherin. Auch in meiner Freizeit bin ich gerne mit meiner Kamera unterwegs. Da aber am liebsten zum Fotografieren.
Wann hast du dich das erste Mal so richtig mit Nachhaltigkeit beschäftigt?
Ich bin schon seit der Grundschule Vegetarierin. Da hat alles angefangen. (Damals als Mitläuferin, weil meine großen Schwestern kein Fleisch gegessen haben – heute aus voller Überzeugung.)
Man muss sich schon früh rechtfertigen und argumentieren, warum man so eine Entscheidung trifft. Ich denke, das ist heute etwas leichter, als vor 20 Jahren.
Es beginnt mit der Frage: Warum weniger tierische Produkte und endet in der Erkenntnis, dass es so viele Fragen gibt, die wir uns alle stellen müssen – nicht nur in der Lebensmittelindustrie. Und inzwischen sehe ich es als eine Lebenseinstellung, ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft, keine Pflicht.
Was bedeutet für dich nachhaltig leben?
Nachhaltiges Leben definiert jeder anders. Für mich ist es der schonende Umgang mit unseren Ressourcen. Ein Beispiel: Im Kreislauf denken. Wenn ich was nicht mehr brauche, verschenke oder verkaufe ich es. Wenn ich etwas brauche, kaufe ich es gebraucht. Für mich ist ein nachhaltiges Leben eine aktive Entscheidung, die viel Freude bringt. Über Alternativen nachzudenken macht kreativ. Ich überlege, wie kann ich die Lebensmittel haltbar machen? Was kann ich aus dem aussortierten Oberteil neues machen? Und am Schluss entstehen neue Ideen und bei mir sogar neue Hobbys: Ich liebe meinen Garten, seit neuestem nähe ich. Ich stehe gerne in der Küche und probiere neue Sachen, wie Rosenzucker, eingelegte Frühlingszwiebeln oder saure Zucchini.
Was machst du persönlich, um dein Leben nachhaltiger zu gestalten?
Ich bin da definitiv nicht perfekt. Das sind die wenigsten. Und sind wir mal ehrlich, man pickt sich gerne die Rosinen raus. In dem Fall, die Dinge, die einem leicht fallen. Mich zum Beispiel interessiert Mode nicht wirklich. Ich trage meinen Lieblingspulli seit ich 13 bin. Man sollte glauben, die Mode hat sich seitdem geändert. Mir egal. Ich sehe immer noch gleich aus, nur die Schlaghosen habe sogar ich aussortiert. Also kann ich hier entspannt meinem Ökoleben nachgehen. Ich kaufe nur Klamotten, wenn ich sie brauche. Und dann am liebsten secondhand. Außer solche Dinge, wie Schuhe oder Unterwäsche. Da darf es dann doch mal neu sein. Das kaufe ich dann bei Fairfashion-Marken. Das ist teuer, ich weiß. Aber ich kaufe halt auch nur ein paar Teile pro Jahr.
Neben unseren Klamotten, sind Lebensmittel ein großer Punkt. Beides Dinge, die wir regelmäßig konsumieren und kaufen. Hier achte ich einerseits auf regionale und saisonale Lebensmittel – natürlich mit Ausnahmen – und andererseits auf Bio-Qualität. Konventionelles Obst und Gemüse ist oft durch Pflanzenschutzmittel belastet. Die Gifte gehen ins Grundwasser, sie töten Insekten und schaden auf Dauer unseren Böden. Und ja, hier ist es das Gleiche wie bei Klamotten: Bio ist meistens teurer. Für alle, die es sich nicht leisten können, gibt es aber gute Alternativen, wie zum Beispiel Apps mit denen man Lebensmittel für wenig Geld vor dem Wegwerfen retten kann. Gerade viele Bio-Läden machen da mit. Auch wenn man direkt beim Bauern kaufen kann, spart man sich Geld und kann den Bauern direkt unterstützen. Es gibt so viel, auf das wir achten können. Aber am besten fängt jeder da an, wo es am einfachsten für ihn/sie ist.
Dein Blog nennt sich “Wie öko ist das denn?”. Wie kamst du darauf?
Ich habe mit Freunden mein erstes Video aufgenommen. Wir hatten noch keinen Namen und generell eigentlich keinen Plan. Ich wusste nur, dass es mit Nachhaltigkeit zu tun haben soll. Und während des Drehs ist in meiner Wohnung (damals im 5. Stock in der Innenstadt) ein Käfer über den Tisch gelaufen. Ich hab mich gefreut und gesagt: Wie öko ist das denn?! Dann war es auch schon entschieden. Man könnte meinen, ich hatte keinen großen Anspruch an den Namen. Ich sage lieber: Mit diesem Satz ist einfach alles gesagt. Inzwischen ist „Wie öko ist das denn?!“ auch ein geflügeltes Wort in meinem Freundeskreis geworden.
Ist öko für dich ein negativ oder positiv behafteter Begriff?
Komplett positiv. Jeder sollte einen kleinen Öko in sich haben und diesen stolz ausleben!
Man kann dich auf Facebook, Instagram und Youtube sehen. Wieso hast du diese drei Sparten für dich gewählt?
Instagram ist der Channel, auf dem ich am aktivsten bin. Ich finde es schön, mit so vielen Leuten in Kontakt zu kommen, die die gleichen Interessen haben. Hier kann man auch ohne großen Aufwand mal ein Bild aus dem Garten, der Küche, neuen kreativen Projekten usw. posten. Facebook nutze ich nicht aktiv. Das ist einfach mit meinem Instagram-Account verbunden. Auf Youtube stelle ich zusätzlich Videos hoch. Darauf würde ich mich eigentlich gerne noch mehr konzentrieren. Aktuell arbeite ich zusammen mit Freunden an einer kleinen Reportage zum Thema „Nachhaltige Mode“.
Du hast Zuhause einen Garten, obwohl du in München wohnst. Wie hast du das geschafft?
Ich habe eine gute Anbindung gegen einen Garten eingetauscht. Jetzt wohne ich etwas außerhalb. Ich brauche etwas länger in die Stadt und Arbeit, wohne dafür aber mit Garten und Vogelgezwitscher, statt Autolärm. Guter Deal.
Wenn wir dich zu Hause besuchen, was würdest du für uns kochen?
Ich würde ein Brot backen. Auch ich habe in der Quarantäne Bananenbrot gebacken und einen Sauerteig gezüchtet, darum ist das naheliegend. Dazu gäbe es Ofengemüse mit ganz viel Zitrone und Rosmarin aus dem Garten. Das ist eigentlich mein Lieblings-Essen, da man hier alles zusammenwerfen kann, was man noch zu Hause hat. Klingt jetzt etwas nach Reste-Essen. Aber es schmeckt – wirklich!
Was macht dich glücklich?
Neben den großen Dingen, wie Zeit mit Freunden und Familie, sind es die vielen kleinen Dinge im Alltag. Man muss nur lernen, sie wahrzunehmen und zu schätzen. Zum Beispiel wenn im Sommer meine ersten Tomaten wachsen, ich die erste Zucchini ernte. Wenn ich aus einem alten Stück Stoff erfolgreich Haargummis genäht habe. Wenn ich ein Wochenende bei meiner Familie bin und durch den Wald gehe und danach mit einer Kiste voller Blüten, Stöcke und Essen nach München komme und die Sachen verarbeite – teils zu Tees oder Sirup, teils auch zu Dekogegenständen. Und am schönsten ist es, wenn ich diese Euphorie teilen kann.
Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest?
Der Klassiker: Weltfrieden. Damit gewinnt man jede Misswahl.
Nein im Ernst: Ich denke, es gibt viele große Probleme auf der Welt, die es wert sind, behoben zu werden. Aber egal ob Klimawandel, Krieg, Rassismus – am Anfang steht der Mensch. Wenn wir weniger profitorientiert und mehr miteinander denken würden, wäre die Welt ein besserer Ort. Wir müssen uns mehr informieren, hinsehen, bei der Politik fordern und für eine bessere Welt einstehen. Zusammen. Also: Was würde ich ändern? Ich würde für mehr Aufklärung sorgen und Macht, Geld und die Entscheidungsgewalt gleichmäßiger verteilen.
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