Er zwängt sich durch Asphaltspalten, vermehrt sich rasant schnell und ist wegen seiner Robustheit nicht in jedem Garten willkommen: Die Rede ist von Löwenzahn. In dem vermeintlich lästigen Kraut stecken eine ganze Menge nützlicher Eigenschaften. Es sind so viele, dass manche die Pflanze sogar im eigenen Garten bewusst aussäen.
Gewöhnlicher Löwenzahn – der fachlich richtige Begriff ist eigentlich ziemlich schäbig für eine Pflanze, die so viel kann. Während man als Kind mit den Pusteblumen spielte, ärgert man sich als Erwachsener, wenn der Löwenzahn schon wieder überall wuchert. Dabei vergisst man, wie viele tolle Dinge sich mit der Pflanze anstellen lassen. Wir zeigen die heilsame Wirkung des Löwenzahn und 7 Verwendungsmethoden.
Weltenbummler
Löwenzahn ist auf der ganzen Welt verbreitet. Während wir oberirdisch „nur“ die grünen Blätter und die gelben Blüten bewundern, wächst seine starke Pfahl-Wurzel bis zu einem Meter tief in die Erde. Bei ausgeprägten, großen und alten Pflanzen graben sie sich sogar bis zu zwei Meter tief. Außerdem muss man keine Angst haben, dass der Löwenzahn irgendwann nicht mehr weitermacht. Eine Pflanzen kann nämlich bis zu 3000 Samen pro Jahr produzieren und verbreiten. Dabei helfen auch die Bienen. Für ein Kilogramm Honig müssen die nützlichen Insekten den Nektar von 125.000 Löwenzahnblüten sammeln. Schon im 11. Jahrhundert wussten die Menschen um die heilsame Wirkung des Löwenzahns. Wir sollten uns also mal ansehen, was man mit dem Gewächs so alles anstellen kann.
So vielseitig
Löwenzahn hilft bei vielen Beschwerden. Allen voran soll er Leber, Galle und Nieren anregen. Er eignet sich also perfekt zum Entgiften des Körpers. Zudem hilft er bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Entzündungen, Verdauungsproblemen, Verstopfung und Völlegefühl. In Apotheken und Drogerien erhält man zum Beispiel Tees und Gewürzmischungen mit Löwenzahn, Saatgut in Gärtnereien. Aber mal ehrlich, Löwenzahn wächst wirklich überall und man kann alles von der Pflanze verwenden – von der Blüte bis zur Wurzel. Los geht’s!
1. Löwenzahn-Tee
Im April und Mai sind die Blätter und Wurzeln noch ganz jung und eignen sich am besten für einen Tee. Hierfür eine junge Pflanze ausstechen, die Blätter abschneiden und die Wurzeln säubern, zerkleinern und bei 40 Grad im Ofen trocknen. Dann ein. Bis zwei Teelöffel mit Blättern und Wurzeln in eine Tasse mit siedendem Wasser geben und zehn Minuten ziehen lassen. Danach abseien und trinken. Der Tee wirkt harntreibend und regt die Verdauung an. Perfekt also vor den Mahlzeiten.
2. Löwenzahn-Sirup
Zwei bis drei Handvoll Löwenzahnblüten in 0,5 Liter Wasser aufkochen und bei schwacher Hitze köcheln lassen. Nach 15 Minuten abseilen und die Flüssigkeit mit 400 Gramm Zucker und einem Teelöffel Zitronensaft aufkochen. Der Sirup wirkt blutreinigend und schmeckt in eisgekühlten Getränken oder als Süßungsmittel im Tee.
3. Löwenzahn-Tinktur
3-4 Löwenzahnwurzeln abbürsten, waschen und in kleine Stücke schneiden. Anschließend mit einem halben Liter Alkohol übergießen und fest verschlossen für drei Wochen an einem sonnigen Ort abstellen. Danach die Tinktur absehen und nach dem Essen trinken. Die Löwenzahn-Tinktur regt die Verdauung an.
4. Löwenzahn-Salat
Dafür brauchst Du:
- 1 Knoblauchzehe
- Salz
- 6–7 EL Olivenöl
- 2 EL Zitronensaft
- 2 EL Apfelessig
- 1 TL Honig
- 1 TL scharfer Senf
- Pfeffer aus der Mühle
- 2 Scheiben Ciabatta/Weißbrot
- 250 g Löwenzahnblätter
Knoblauch schälen und fein schneiden. Anschließend mit einer Prise Salz zerreiben und mit 4 Esslöffeln Olivenöl, Zitronensaft, Essig, Honig, 1 bis 2 Esslöffeln Wasser und Senf verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Rinde vom Weißbrot abschneiden und das Brot würfeln und kross anbraten. Die Löwenzahnblätter waschen, putzen, trocken tupfen und mit der Vinaigrette vermischen. Den Salat mit den Croutons anrichten.
5. Kräutersalz
Gänseblümchen, Bärlauch, Spitzwegerich und Löwenzahn sammeln und die Blätter davon abzupfen. Es dürfen keine Mängel mit in das Salz gelangen. Alles klein hacken und mit 50 Gramm mittelgroben Salz mörsern. Das Salz färbt sich grün und nimmt die Aromastoffe der Pflanzen an. Alles gut mischen und in ein verschließbares Gefäß abfüllen. Das Salz hält etwa ein Jahr.
6. Löwenzahn-Honig
Drei Handvoll Löwenzahnblüten, ein Kilogramm Zucker, eine Zitrone und einen Liter Wasser – mehr benötigt man nicht für den Honig. Die Blüten sammelt man am besten Mittags. Wenn die Sonne drauf scheint, stehen sie in voller Blüte. Anschließend in einen Topf geben, mit einem Liter Wasser aufgießen und bei geschlossenem Deckel zwei Stunden ziehen lassen. Nach zwei Stunden kurz aufkochen und abkühlen lassen. Über Nacht mit zwei Zitronenscheiben ziehen lassen. Am nächsten Morgen die Flüssigkeit abseilen und mit dem Zucker kurz aufkochen. Danach auf niedriger Stufe ein paar Stunden leicht köcheln, bis sich Fäden ziehen lassen. Wenn die honigähnliche Konsistenz erreicht ist, in Gläser abfüllen und aufs Brot streichen.
7. Jauche für Pflanzen
1,5 bis 2 Kilogramm Löwenzahnpflanzen sammeln, mit 10 Litern Wasser ansetzen und für zwei Wochen luftdicht stehen lassen. Die Jauche dient als Dünger für Tomaten, Blumenkohl oder Kopfkohl. Wer einen Kompost besitzt, kann die Jauche dazugeben und so wieder als Dünger für Obstbäume verwenden.
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