Die Schauspielerin Lilian Klebow erwartet im März ihr erstes Kind. Ob Bub oder Mädchen verrät sie uns exklusiv im Interview. Außerdem spricht sie mit FOGS über die richtige Auswahl an Kindersachen, Bio-Spielzeug, den perfekten Kinderwagen, Öko-Windeln und Nachhaltigkeit in der Schwangerschaft.
Herzlichen Glückwunsch! Wie geht es Ihnen?
Danke, sehr gut. In großer Dankbarkeit das „der Mutterschutz“ erfunden wurde und in großem Erstaunen und Glück über das Wunder Schwangerschaft und jetzt schon sehr verliebt in das kleine Wesen, das mir so nahe ist. Als Frau die nie Kinder wollte und keinen Bezug zu Kindern hatte, ja die Schwangerschaft sogar als etwas „Bedrohliches“, als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit gesehen hat, muß ich gestehen ich lag in meinem „egozentrischen Weltbild“ doch ziemlich daneben. Ich versuche gerade mich von dem mir wirklich lieb gewonnenen Bauch zu verabschieden und vom Gedanken, das mir mein Kind nie wieder so nah sein wird, wie in den letzten Monaten. Es ist eines der echten Wunder unseres Lebens, ein Leben in sich wachsen zu spüren. Man denkt nicht mehr nur an sich selbst. Und entdeckt, das daß erst das wahre Glück ist. Und das es Freiheit bedeutet. Würde die Welt von schwangeren Frauen und „Männern“ regiert, sie wäre ein besserer Platz 😉 Ich liebe die Entschleunigung, das bewusste Leben. Das Auseinandersetzen mit sich, seinem Körper, seinen Ängsten. Die Zwiesprache mit dem Ungeborenen. Die Neugier. Die Erwartung. Das Staunen jeden Tag. Erich und ich sind wie zwei Reisende auf der Reise unseres Lebens. Es ist intensiv. Bunt. Ruhig. Meditativ. Laut Lachend. Alles zugleich. Als würde mir das kleine Wesen jetzt schon den Weg der Ruhe weisen. Etwas das seine Mom wirklich oft erdenklich schlecht konnte. Es ist eine echt Herausforderung. Ein echtes Abenteuer. Und davon wird wohl noch mehr kommen.
Sie erwarten gemeinsam mit Ihrem Ehemann Erich Altenkopf Ihr erstes gemeinsames Kind. Haben Sie lange auf den richtigen Zeitpunkt gewartet?
Erich seit ca 25 Jahren 😉 5 davon hat es ihn gekostet mich davon zu überzeugen. Er wollte immer schon Kinder. Und ich bin die Glückliche, die ihm sein erstes Kind schenken darf. Ich war ja die letzten Jahre eher mit meiner Panik davor beschäftigt.
Der richtige Zeitpunkt? Der hat uns gefunden. Du musst bereit sein zu wollen. Ich saß viele Abende alleine in meiner Wohnung. Freundschaften rücken immer mehr hinter Jobs und das „Busy social life“ zurück. Das „ewige-um-sich-und-seine –Bedürfnisse-kreisen“. Manchmal hat man das Gefühl wir alle würden sterben, wenn wir mal in einer freien Minute nicht irgendwas tun. Im Netz hängen. Oder irgend jemanden treffen. Mich hat meine Fernbeziehung dazu gezwungen nachzudenken. Ich habe mich trotz vieler Freunde und meines Jobs einsam gefühlt und war bereit den nächsten Schritt zu gehen. Ich fühle mich nicht alt oder älter. Nur wo anders angekommen. Ich habe soviel vom Leben geschenkt bekommen. Zeit wird’s etwas weiterzugeben. Die Beschäftigung mit meinem eigenen Ego und seinen „Bedürfnissenchen“ war mir zu blöde. Es ist Zeit eine neue Reise anzutreten.
Wie hat sich Ihr Leben in den letzten Monaten verändert? Leben Sie bewusster?
Ich nenne die Zeit „Abschied von der Angst“. Wenn ich etwas von meinem Mann gelernt habe, dann das „ein Leben in Angst ein halbes Leben ist“. Ich lebe sehr viel bewusster. Sehr viel klarer. Sehr viel reflektierter. Sehr viel meditativer. Sehr viel entschleunigter, ruhiger. Beruhigter. Und was mich am meisten erstaunt hat: ich dachte in der Schwangerschaft kommen alle Ängste hoch, alle Panik vor dem Leben, dem Körper. Nichts davon. Ich bin zum ersten Mal frei von diesen Ängsten. Was kam war unbändige Lebenslust und Freude.
Aber ich habe beschlossen die Zeit des Mutterschutzes intensiv zu nützen um mich auf das neue Leben in mir einzulassen. Und das Glück zu begreifen überhaupt schwanger sein zu können.
Wie lange konnten Sie Ihr Babyglück während der Dreharbeiten für Soko-Donau geheim halten?
Ich habe die normalen drei Monate bis zur Bekanntgabe gewartet. Und natürlich auf Stunts und gefährliche Aktionen von Anfang an verzichtet. Es war hart Menschen und Freunden mit denen man so lange arbeitet nicht sagen zu dürfen, was gerade spannendes passiert. Ich hatte meine zwei Menschen am Set die Bescheid wussten, weil ich ja auch erklären musste, warum ich keine Stunts machen kann, aber die schwiegen eisern. Nach den drei Monaten bin ich herausgeplatzt mit der Wahrheit, aufgeregt am Set herum gerannt und wollte es natürlich jedem persönlich sagen.
Ich bin wirklich mit offenen Armen empfangen, ja aufgefangen worden und das finde ich nicht selbstverständlich. Dafür bin ich echt dankbar. Egal ob es unser Produzent war, unsere Produktion, die Regisseure, die Lichtler, der Ton, das Kostüm …… und natürlich meine Kollegen, die für mich alle Stunts übernehmen mussten und für mich sogar aufs Rauchen verzichtet haben und immer auf mich geschaut haben (Gregor hat mir ein ganzes Spitalsbett mit Zimmer und Blumen gecheckt, als wir einen langen Drehtag im Spital hatten). Alle haben die Freude mit mir geteilt. Und das war ein unglaubliches Gefühl.
Viele berufstätige Frauen fürchten, ein Kind stünde der Karriere im Weg. Wie sehen Sie der Zukunft als Working Mom entgegen?
Ganz ehrlich? Keine Ahnung. Ich weiß nur ich werde das schaffen. Mit viel Hilfe, die ich jetzt lernen werde anzunehmen. Ich dachte immer, ich muss alles alleine schaffen. Job, Haushalt, Putzen, Organisieren… Ein Baby dazu ist zu viel. Ich muss eben lernen, das es ok ist sich Hilfe zu holen. Ich glaube zusätzlich zum oft mangelnden Verständnis unserer Gesellschaft für Kinder und dem Druck des Arbeitsmarktes, machen wir Frauen uns sehr viel Stress auch noch selbst. Wir wollen perfekt sein. Und das ist ja auch das was uns überall in jeder Frauenzeitung, jeder Werbeanzeige suggeriert wird. Ich fand es super als mich eine Ärztin (Betonung auf „IN“, eine Frau!!) als „Spätgebärende“ mit leichtem „Anflug von Rabenmutter“, weil ich nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gehe, bezichtigt hatte. Spätestens da war mir klar: Es gibt immer Menschen, die das Gefühl haben Ihre Meinung äußern zu müssen. Also: „Blunsenwurscht!Du kannst nur deine eigene Wahrheit finden“. Es gibt keine optimale Situation. Wir haben keine Schwiegereltern, die immer das sind, weil sie im Ausland leben oder aus einer persönliche Situation heraus nicht helfen können. Aber meine Eltern kommen aus Deutschland für ein paar Monate her, um zu helfen. Ich finde das großartig. Unser Kind schafft also eine Familienzusammenführung 😉 Ich habe großes Glück, so viele andere Menschen in der Famillie und im Freundeskreis zu haben, die mich unterstützen.
Ich weiß nicht, wie es weiter geht. Mit uns in zwei Städten. Mit dem Job. Aber wie viele Menschen wissen das auch ohne Kinder nicht? Ich werde so intensiv ich kann da sein, und Zeit mit meinem Kind verbringen. Und wenn ich arbeiten muss, dankbar sein, das ich einen Job habe, der mir trotzdem Zeit mit meinem Kind ermöglicht. Ich möchte die Chancen sehen. Nicht das was mir vielleicht genommen werden könnte. Ich habe lange, lange Arbeitstage und oft eine intensive Drehzeit. Dafür dann frei, wenn andere es nicht haben.
Der grüne Lifestyle ist in aller Munde und besonders unter Hollywood-Müttern weit verbreitet. Haben Sie ihn auch schon für sich entdeckt?
Zum Glück bin ich mit grünem Lifestyle aufgewachsen. Das hatte ich wohl durch meine engagierten Eltern „in der Muttermilch“. Für mich ist vieles selbstverständlich zu tun, weil ich so erzogen wurde. Bei uns wurde nicht verschwendet. Bei uns wurde Rad gefahren und in „Biohütten“ eingekauft. Und da war man in den 80ern oft „seltsam“ und ein „Ökospinner“. Ich finde es großartig, das Bio und Grüner Lifestyle nun auch „modisch“, „cool“ und „modern“ sind. Hoffe aber es bleibt nicht bei einer Modewelle. Ich glaube nicht, das man nachhaltig verändert, in dem man seinen Lebensstil zur Mode oder zum Wettbewerb freigibt. Ich nenne das immer die „Facebook-Gutmenschen“. Nachweislich ist ja niemand so frustriert, wie nach dem Lesen der Status-Seite auf Facebook. Alles wird sofort bebildert und ausgestellt. Bereit zum applaudieren. Und jeder hat den Stress: „Oh, mein Gott, ich habe heute erst mit meiner Oma telefoniert und kein Foto gemacht, ist das jetzt angesichts der drei Petitionen und fünf Artikel und „To-Do-Done-Statusmeldungen überhaupt gut genug?“. Brav postet jeder, was er heute getan hat, um „gut“ zu sein. Ich sage nicht, daß das nicht auch inspirieren kann, aber es verführt dazu für alles ein „LIKE“ haben zu wollen. Dabei sollte man die Dinge einfach tun, weil man sie aus Überzeugung tut. Facebook kann ein tolles politisches Medium sein, wird aber leider meistens von Banalität überschwappt. Ich finde den Dialog besser. In seinem Umfeld etwas tun, anstatt zu versuchen die Welt im „Like-Applaus“ zu retten, sich mit seinen 2500 virtuellen Friends und Gleichgesinnten „so was von verbunden“ zu fühlen, aber die Menschen um sich nicht mehr wirklich wahr zu nehmen. Ja, „sei selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“ (Gandhi), aber sei es wirklich. Im echten Leben. Nicht nur dort wo du dir Applaus erhoffst. Schau um dich. Aufmerksam.
Geht mit der Schwangerschaft auch ein Bedürfnis nach einem besseren, gesünderen Lebenswandel, z.B. Bio-Lebensmitteln einher?
Ja, sicher noch mehr. Man hat ja plötzlich Verantwortung für ein kleines Wesen. Und das vom Moment an, in dem es deinen Körper „bewohnt“. Ich war ja nie ein Freund von „Labels“ was Essen oder Mode betrifft. Daher habe ich versucht, da Babys ja schon im Mutterleib einen Geschmack ausbilden, möglichst viel an Geschmacksvielfalt zu geben. Ich koche immer so gut ich kann selbst. Am Anfang der Schwangerschaft bin ich immer mit Frühstück, Snack, Mittag und Abendessen mit einem Riesenrucksack ans Set geradelt. Ich war noch viel tanzen und habe Pilates gemacht. Dann mit fortschreitender Schwangerschaft bin ich eher zu ruhigeren Aktivitäten übergegangen. Wie einfach viel Schlafen nach einem anstrengenden Tag. Mir wurde die Hektik im Straßenverkehr zu viel. Das Leben zu aggressiv. Vor allem in den letzten 4 Schwangerschaftsmonaten habe ich versucht drei Mal die Woche Yoga zu machen. Was mir sehr geholfen hat und mich sehr gut beruhigt, geerdet und fit gehalten hat. Yoga ist eine wunderbare Vorbereitung auf die Schwangerschaft. (hier kommen noch zwei Links zum Yoga, die ich aber erst klären muß) Ich habe mit Meditation begonnen und sehr viel ayurvedische Rituale in mein Leben einfließen lassen. Ich beschäftige mich seit 2004 mit Ayurveda und fand die Wirkung immer ungemein spannend. Mir hat es viel geholfen. Meine Frischsaftversorgung und Biofrühstückversorgung verdanke ich vor allem dem Cafe Espresso auf der Burggasse (www.espresso-wien.at ) und dem großartigen Team vom Naturkost St.Josef in der Zoller-/Ecke Mondscheingasse im 7.Bezirk (st.josef.natur@aon.at) Nicht nur bekommt man hier exzellente Beratung, was Babyflaschen, Bionahrung und Ernährung generell betrifft. Hier gibt es auch großartiges Mittagessen mit tausend Arten frischen Gemüses täglich frisch zubereitet um Babys „Geschmacksnervchen zu kitzeln“ .
Bio-Spielzeug, Bio-Windeln, – es gibt fast nichts, was der Öko-Markt nicht bietet. Achten Sie auf den Nachhaltigkeitsfaktor?
Ja, ich denke man muss da manchmal seinen Hausverstand bemühen und nicht nur einfach kaufen „weil es grün erscheint“. Vieles ist mehr Mode als nachhaltig. Vor allem werden auch Biotextilien erst hergestellt, was Energieaufwand und Rohstoffverbrauch bedeutet. Recyceln ist immer besser als neu kaufen. Ich fand diese „Mom-to-Mom“ Unterstützung echt toll, die ich in der Schwangerschaft kennen lernen durfte. Ich habe für mein Baby fast 90% der Sachen von meinen Nachbarinnen und Freundinnen gebraucht bekommen. Die Schwangerschaftshosen und Kleidung für mich, habe ich auch hauptsächlich übertragen bekommen, sowie im Soko-Donau-Kostümfundus (von meinen Kostümen) abkaufen können. Wir haben gebrauchte Wiegen und einen Laufstall von Freunden und Familie bekommen. Ich wollte vor allem beim Spielzeug auf Plastik verzichten und bei der Kleidung auf Kunstfasern. So habe ich süße Babykleider aus den 70ern bekommen und das Lieblingsspielzeug der Tochter meiner Maskenbildnerin Barbara, Olivia: ein feuerrotes Auto. Das ist zwar ausnahmsweise aus Plastik, macht aber mittlerweile schon das Vierte Kind glücklich.
Bei meiner Suche nach einem gebrauchten Kinderwagen bin ich allerdings gescheitert, da das leider mit unseren Aufzugsmaßen kollidiert ist. Außerdem gibt es hier wesentlich modernere und flexiblere Alternativen. Aber: von zwei Dingen war ich in Folge wirklich schockiert:
Warum gibt es heute nur Kinderwägen in unglaublich hässlichen Farben mit unglaublich viel Plastik, ergo Schadstoffen? Schwarz, mausgrau, mehr grau, beige und noch mehr braun. Welches Kind will den in so was liegen? Nur weil wir glauben ein Kinderwagen muss zu unseren 0815-Loungemöbeln passen müssen die Kinder jetzt schon in „Langeweile“ ersticken? Und dann kosten die Kübel auch noch soviel in Euro wie ich in DM für mein erstes Auto (auch schon eine Ente) bezahlt habe? Eine sehr geniale Kinderwarenverkäuferin erklärte mir dann tatsächlich, das den Eltern in Marktforschungen wichtiger ist, das der Kinderwagen zum Interieur passt. Ja, Hilfe?!
Dann fiel mir ein Ökotest in die Hände. Nur zwei Firmen von 10 (!!) schlossen mit „gut“ ab: STOKKE und NATURKIND. Alle anderen, vor allem, der so teure und viel gehypte Bugaboo mit einem stolzen Preis von über 1200.-Euro mit einem „mangelhaft“, was die Schadstoffe in den Wägen betrifft. Oder der beliebte Maxi Cosi ebenso mit „mangelhaft“ ist ein wahrer Chemiekasten. Wenn auch wenigstens billiger. Wir machen geben unseren Kindern also nicht nur grau-beige-braune Depressionen mit auf den Weg, wir vergiften sie auch noch.
NATURKIND ist wahrscheinlich die nachhaltigste Kinderwagen Marke , weil auch noch in Österreich hergestellt, betrachtet man jetzt Transportwege etc. aber bei STOKKE geht der Preis für Nachhaltigkeit durch Innovation für nahezu das gesamte Sortiment, da man z.b. ein Kinderwagengestell als 4 in1 mit Babywanne, Sportsitz, Autositz sowie in weiterer Folge mit einem Geschwistersitz bestücken kann. Außerdem die einzigen Kinderwägen die höher gebaut sind. Damit bekommt das Kind weniger Autoabgase ab, da sich Co2 und andere Abgase eher in Bodennähe sammelt. Oder ein Babybett (Stokke Sleepi), das man vier mal umbauen und erweitern kann bis das Kind 10 Jahre alt ist. Auch der Wickeltisch (Stokke Care) kann zum Schreibtisch oder zur Ablage umgebaut werden. Ebenso wie der Klassiker Tripp-Trapp-Chair, mit Aufsätzen und Umbausatz für verschiedene Altersstufen bis hin zum Erwachsenenalter. Damit ist ein Möbel nicht nur ein Babymöbel und man ist nicht gezwungen ständig alles neu zu kaufen. Vor allem sind die Möbel nicht irgendwelche beschichteten „Plastikklumpatsche“, das man im Jahrestakt ersetzen kann. Man kann sie also gut auch gebraucht kaufen.
Die Textilien und Auflagen sind entweder aus Biobaumwolle oder entsprechen den Ökotex –Standards, was ich für sehr wichtig halte. Genauso wie die Verwendung von unbedenklichen Stoffen, so z.B. beim Holzlack ( vor allem sind die Möbel aus massivem Holz!) und bei den Kinderwägen (z.b. schädliche optische Aufheller, halogenorganische Verbindungen PVC/PVDC etc).
Und persönlicher Pluspunkt: Die Kinderwägen gibt es auch in Türkis, oder Feuerrot oder Violett mit weißen Punkten innen. Das alles hat mich sehr überzeugt.
Wieviel Bio ist gut und was halten Sie für übertrieben?
Bio halte ich für besonders wichtig bei Tierprodukten: Milch, Käse, Joghurt etc., denn wenn schon Fleisch oder tierische Produkte, dann bitte nicht von zu Tode mißhandelten und gestressten Tieren. Generell halte ich es sehr mit Bioprodukten bei der Ernährung, da man hier oft auch gute regionale Ware bekommt und ich Ware aus Kleinbetrieben gerne der Massenware vorziehe. Denke vor allem bio bei allem was wir täglich in großen Mengen konsumieren. Das ist von Mensch zu Mensch verschieden. Und von dem, was man ausgeben kann. Ich denke, es ist die Verantwortung derer, die es sich leisten können hier Vorreiter zu sein, um auf Dauer biologische Ernährung und Nachhaltigkeit selbstverständlich zu machen.
Sehr wichtig ist natürlich auch Kosmetik, Hygieneartikel (Recyceltes Klopapier z.b.) und Kleidung in diesem Zusammenhang. Vor allem bei einem Baby finde ich Biowindeln und Kosmetik, sowie Bekleidung sehr wichtig. Es ist nachgewiesen das Kunstfasern für Babyhaut nicht sehr gesund sind. Und Kunstfaser wird immer mit Chemiekeulen gefärbt. Vor allem auch die Wärmeregulierung des Säuglings funktioniert in einer Naturfaser wie Schurwolle besser.
Für Übertrieben halte ich, was man bereits besitzt wegzuwerfen und zum Beispiel durch Bio-Jeans zu ersetzen. Oder ein T-Shirt mit einem wertvollen Spruch a la „ich rette die Welt“. Recycling und Wiederverwenden ist weitaus biologischer als alles neu zu kaufen. Denn auch Biorohstoffe sind Rohstoffe und Energie die verbraucht wird. Meine Mutter hat jeden Briefumschlag, jedes Geschenkpapier aufgehoben und wiederverwertet. Ebenso Druckpapier. Zettel usw. Eine wahre Recyclinkkönigin.
Wobei würden Sie unter keinen Umständen auf Öko/Bio verzichten?
Beim Baby! Ich war schockiert, wie bei den Kinderwagen, das vieles nicht selbstverständlich ist. Ich würde niemals Babynahrung von Großkonzernen wie Nestle kaufen. Auch bei Kinderernährung und den so genannten „Cerealien“ ist soviel Zucker drin, das man Kinder schon zu kleinen „Zuckerjunkies“ erzieht und das alles unter der Prämisse „gesund“.
Welche besonders tollen und besonders doofen Schwangerschaftsipps wurden Ihnen bislang gegeben?
Nur weiterempfehlen kann ich, was mir empfohlen wurde, Schwangerschaftsyoga und vor allem auch das Schwangerschaftszentrum Nanaya im 7., www.nanaya.at. Hier kann man alles wirklich alles erfragen und alle möglichen tollen Kurse vom Tragtuchkurs, über Yoga, Shiatsu, Stillen etc. buchen. Sehr empfehlen kann ich auch Cranio-Sacral-Therapie und Osteopathie. Ich hatte trotz eines sehr desolaten Rückens kaum Rückenschmerzen.
Der klügste Rat, der mir gegeben wurde: „Hör auf dich selbst und lass dich nicht wahnsinnig machen“.
Blöde Ratschläge sind alle, die Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Ich glaube eine Schwangerschaft ist für jede Frau sehr verschieden.
Inwiefern hat sich ihr Essverhalten seit der Schwangerschaft verändert? Haben Sie Heißhungerattacken und merkwürdige Gelüste?
Ich bin so schon kein Fleisch-Fan, aber bis zum 6.Monat konnte ich überhaupt kein Fleisch sehen oder riechen. Und ich habe plötzlich Buttermilchgelüste gehabt und Milch vertragen. Sowie z.B. Ayurveda es auch besonders in der Schwangerschaft empfiehlt. Normalerweise trinke keine Kuhmilch und vertrage sie auch nicht. Höchst erstaunlich! Generell habe ich sehr drauf geachtet abwechslungsreich zu essen. Viel Gemüse, Obst und Vollkorn. Und natürlich mit Spaß, Ruhe und Hingabe zu kochen und zu essen. Dachte mir: Baby du sollst alles schon mal kosten, da draußen gibt es viel zu viel herrliche Lebensmittel!
Verspüren Sie, als Person des öffentlichen Lebens, großen Druck, die Babypfunde so schnell wie möglich wieder loszuwerden?
Ich habe mich natürlich mit dem Gedanken auseinandergesetzt die „Penny Lanz“ auch mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen zu spielen, da ich ja keine Ahnung hatte, wie eine Schwangerschaft bei mir verläuft und mir sogar die schlankesten und schmalsten Ladys von Gewichtszunahmen bis 30 Kilo erzählt haben. Ich hatte, bevor ich schwanger wurde, immer Angst vor Riesengewichtszunahmen, Krampfadern, Wassereinlagerungen par excellence, Hautveränderungen etc. aber kaum war ich schwanger, waren diese Gedanken wie weggeblasen. Und offenbar hatte ich Riesenglück: ich bekam bis auf die üblichen „Schwangerschaftswehwechen“ nichts vom Erwarteten.
Ich habe sehr wenig zugenommen, hatte aber auch keine ausufernden „Freßattacken“, wie angenommen. Am Anfang war mir meistens schlecht, da konnte ich nicht viel essen, auch wenn man das angeblich soll. Für mich war es so richtig. Bin happy darüber und muß mir jetzt keine Gedanken machen. Ich habe generell nur gegessen, wenn ich Hunger hatte. Und nicht „für Zwei“. Dein Körper sagt dir eh sehr deutlich, was er braucht.
Aber ehrlich: ich finde es schön wie Kate Winslet oder Cynthia Nixon mit der Schwangerschaft umgehen und wie Frau Hunzicker „mich sofort wieder perfekt“ zu präsentieren liegt mir fern. Cynthia Nixon hat ja auch mit Schwangerschaftspfunden in „Sex and the City“ gespielt. Ich selbst liebe meinen schwangeren Körper und bin gerade so wahnsinnig stolz auf meinen wunderschönen Bauch.
Ihre Eltern gehören zur 68er-Generation: Wurden Sie antiautoritär erzogen?
Antiautorität geht wohl mit einem Lehrervater gar nicht 😉 Obwohl ich eine große Verfechterin des 68er-Generation-Gedankenguts bin, weil ich es für eine Epoche voller Möglichkeiten und wichtiger Veränderungen halte, bin ich auch hier kein Fan von „Labels“. Und sollte das Label „antiautoritär“ heißen. Der Film „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer http://www.alphabet-derfilm.at www.alphabet-derfilm.at spricht mir was Erziehung betrifft aus der Seele. Ich glaube das Problem ist nicht antiautoritär oder autoritär heute, das Problem ist: wir behandeln Kinder wie kleine Erwachsene, die auch schon über Leistungszwang in gesellschaftliche Normen gepresst werden sollen, um so „wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu werden“. Da wird mir ganz übel. Wir „bespielen“ und „bespaßen“ Kinder ständig anstatt sie Ihre eigene Kreativität finden zu lassen und Ihre eigenen Erfahrungen machen zu lassen. Wir machen Frühförderung in „Chinesisch, 5-Elemente-Küche, Altgriechisch und Astronomie“ und erziehen Kinder, die nicht mal mehr auf einen Baum klettern können und körperlich völlig „couchpotatoisch“ unterentwickelt sind. Wir setzten sie zu früh Reizen aus, die sich nicht verarbeiten können wie Fernsehen oder einem Smartphone. Ja, ich weiß, ich red jetzt auch viel gscheid daher. Noch ist das Baby ja nicht da und ich nicht überfordert… aber ich wünsche mir Geduld, Ruhe und Einfühlungsvermögen vor Hektik und Überforderung…
Haben Sie sich schon ein Erziehungskonzept zurechtgelegt?
Ich wünsche mir sehr, das ich Geduld in der Erziehung habe, meinem Kind ganz klare Grenzen setzte, mir erlaube zuzusehen das es sich auch mal langweilt und staune, was dann kommt. Ihm eine Natürlichkeit beibringe. Eine Offenheit. Auch „Höflichkeit“ und Interesse, Neugier. Ich will es ermutigen und nicht verbiegen. Ich wünsche mir das es unangepasst ist und seine eigenen Normen definiert.
Ihr Geheimtipp für alle Schwangeren?
Sich selbst in dieser Zeit genießen und gerade wenn es das erste Kind ist, sich eine Auszeit nehmen und nur mit sich sein und jeden Tag staunen.
Verraten Sie uns: Bub oder Mädchen?
Ok. Eine Woche davor darf es verraten werden: voller stolz! Es wird ein Mädchen! Und ich hoffe sie trägt auch mal gelb und grün und lila. Ich kann diesen rosa „Prinzessinenzwang“ bei Mädchen nicht leiden. Mädchen sind auch Abenteurer und Neugierige. Ich wünsch mir sie in kein Rollenbild zu drängen. Das haben meinen Eltern bei mir nie getan und dafür bin ich sehr dankbar.
Ihr Apell an werdende Mütter?
Hört einfach auf Euren Bauch!!
Weitere Infos über Lilian Klebow gibt es hier:
www.makeadifference.janegoodall.at / Blog von Lilian
https://www.facebook.com/PlasticIsNotMyBagMan / aktuelle Anti-Plastik-Kampagne von fairsoul communications, JGI-A und mir.
http://www.janegoodall.at / Ehrenbotschafterin Jane Goodall Institut
http://www.centersofcompassion.org/betty-williams.php / Ehrenbotschafterin für Freidensnobelpreisträgerin Betty Williams
Bildnachweise: copyright by Stefan Gergely, “Jane Goodall Institut-Austria” & copyright by Felicitas Matern/feelimage
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