In einem Interview sprachen wir mit dem Ladeninhaber, Michael Ashley, vom Atelier Akeef in Berlin-Mitte. Dabei wurden nicht nur Fragen zum Store beantwortet, sondern auch, welches sein ältestes Kleidungsstück ist. [upme_private]
Was genau bedeutet der Name Atelier Akeef?
Michael Ashley: Der Name Akeef kam von Alan, meinem Businesspartner. Er war auf der Suche nach einem Namen für unseren alten Laden in Kreuzberg, als ihm das Pferd Akeef einfiel ─ er mag Pferderennen. Das ist ein arabischer Männername und bedeutet so viel wie „der Einzige”. Wir dachten, das passt gut zu einem unabhängigen Shop. Das „Atelier“ kommt von dem vorherigen Ladeninhaber David Grazioli. Er hatte hier seinen Showroom, der Atelier Awash hieß. Um Hommage für seine Arbeit zu zeigen, haben wir das Wort Atelier behalten und es mit Akeef verbunden.
Was genau ist das Konzept eures Stores?
Michael Ashley: Im Atelier Akeef geht es darum, Stücke anzubieten, die in anderen Läden nicht erhältlich sind. Aber auch solche, die in anderen Shops hängen, nur keiner weiß, dass sie nachhaltig produziert wurden. Wir bieten nachhaltige, ökologische, gleichzeitig tragbare Kleidung an, die den Käufer anspricht.
Wann hast du entschieden, dass im Atelier Akeef nachhaltige Kleidung verkauft werden soll?
Michael Ashley: In der Uni habe ich nachhaltige Entwicklung, Friedensforschung und international Beziehungen studiert, von daher war es immer in meinem Kopf, an einem positiven Einfluss für die Welt zu arbeiten. Beim alten Akeef hatten wir nur drei Labels, die Bio-Baumwolle benutzt haben. Am Ende jedoch, wurde ich immer interessierter an Nachhaltigkeit und habe angefangen, nach neuen Marken zu suchen.
Gibt es in der männlichen Bevölkerung eine schlechte Assoziation mit nachhaltiger Kleidung oder ist das schon akzeptiert?
Michael Ashley: Viele meiner Freunde sind sich über unter Konzept unsicher. Ich erwische mich oft dabei, wie ich versuche, es zu erklären und in gewisser Weise zu rechtfertigen. Viele denken dabei an Yoga Hosen oder sehr schlecht sitzende T-Shirts. Dabei gibt es viele Marken, die schöne Sachen anbieten. Ich glaube Zurückhaltung ist noch da, aber in letzter Zeit ändert sich das. Zum Beispiel, H&Ms conscious line. Da dachte ich nur “wow”.
Glaubst du, dass große Unternehmen wie H&M eine größere Wirkung erzielen können, als zum Beispiel euer Store?
Michael Ashley: Auf der einen Seite ist das, was sie machen, echt toll. Auf der anderen Seite könnten sie noch mehr tun. Ich glaube auch, dass die meisten Kunden von H&M nicht wegen der nachhaltigen Kleidung dort einkaufen, sondern wegen günstiger und modischer Kleidung. Also haben alle kleinen Shops, wie wir zum Beispiel, wahrscheinlich einen größeren Einfluss als ein großes Unternehmen.
Glaubst du, dass sich die Männermode Branche in den nächsten Jahren ─ im Hinblick auf Nachhaltigkeit ─ stark verändern wird?
Michael Ashley: Auf jeden Fall. Männer neigen generell dazu, eine Sache zu kaufen und diese länger zu behalten. Allein deshalb und weil Männer weniger kaufen und viel Wert auf Qualität setzen, ist die Branche schon ein guter Platz für Nachhaltigkeit.
Was ist wichtiger: Langlebigkeit oder Trends zu folgen?
Michael Ashley: Langlebigkeit, natürlich.
Wie bleibt euer Angebot dabei trotzdem trendy?
Michael Ashley: Für mich geht es vor allem darum, was ich immer schon gerne getragen habe. Ich versuche nicht Trends hervor zu sehen. Aber die meisten unserer Marken schaffen Klassiker, die man in jeder Saison tragen kann, die zeitlos bleiben. Meistens sind es dieselben klassische Schnitte, gut an den Körper angepasst, die nur im Material und in der Farbe variieren.
Was ist euer Plan für die Zukunft?
Michael Ashley: Wir werden das alte Akeef wieder als Pop-Up Store eröffnen. Außerdem wollen wir bald unsere eignen Linie entwerfen. Jetzt gerade arbeiten wir mit dem Künstler Walker Brengel an einer Capsule Collection. Diese wird aus einem T-Shirt, einem Poster und einer Tasche bestehen, die es zusammen zu kaufen geben wird. Hier übrigens der Link zu unserer Webpage: http://www.atelierakeef.com/
Welche Marken trägst du selbst gerne?
Michael Ashley: Ich trage unheimlich gerne Liberty. Allerdings gibt es dort keine nachhaltige Mode. Ich will aber auch nicht einer von denen sein, die komplett auf Nachhaltigkeit fixiert durch das Leben laufen. Allerdings suche ich mir jetzt natürlich meine Kleidung aus unserem Store. Schließlich bin ich rund um die Uhr von Kleidung umgeben. Da gibt es keinen Anlass zum Shoppen mehr.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich?
Michael Ashley: Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Als wir den Laden eröffnet haben, musste ich für eine passende Definition finden. Nachhaltigkeit bedeutet für mich vor allem, das zurückzugeben, was man selbst herausgenommen hat.
Was ist das älteste Kleidungsstück, das du besitzt?
Michael Ashley: Ich habe eins, das mir immer noch passt und das ich heute fast getragen hätte. Ein T-Shirt von Maharishi ─ einer meiner Lieblingsbrands, als ich jung war. Das habe ich mir gekauft, als ich 16 war. Damals extra eine Nummer größer, weil ich wusste, dass ich es für eine lange Zeit tragen werde. Ich habe es jetzt seit knapp 10 Jahren. Wir bekommen übrigens Maharishi in unseren Laden, weil all ihre T-Shirts aus Bio-Baumwolle gefertigt sind.
Denkst du, dass die Menschen in zehn Jahren bewusster einkaufen werden?
Michael Ashley: Natürlich.
Weil es ein breiteres Angebot an nachhaltiger Mode gibt, oder weil der Großteil der Mode schon nachhaltig produziert sein wird?
Michael Ashley: Ich glaube, es wird ein Mix aus beidem sein. Die Menschen werden sich immer bewusster und suchen nach nachhaltigen Produkten. Generell gibt es gerade einen Paradigmenwechsel. Man macht sich zum Beispiel mehr Gedanken darüber, wie Unternehmen geführt werden. Jeder weiß, dass die globale Erderwärmung uns betrifft. Unser Leben muss also angepasst werden. Dabei fängt es meiner Meinung nach am unteren Ende an ─ also uns ─ und arbeitet sich hoch, bis zu den großen Unternehmen. Allerdings werden die erst zu allerletzt etwas ändern.
Weitere spannende Interview findet ihr hier: http://fogs-lifestyle.com/kategorien/interviews/
Tanita Hecking | Berlin
[/upme_private]