Immer mehr Lebensbereiche werden von den ökologischen, nachhaltigen und gesundheitlichen Trends durchdrungen. Wir wollen uns gesund ernähren, achten auf die Inhaltsstoffe in Kosmetik und tragen Kleidung aus Naturfasern. Aber oft sind die Dinge, die wir schon als selbstverständlich begreifen, am ausschlaggebendsten – wie zum Beispiel unser Wohnumfeld. Wer macht sich schon Gedanken darum, ob zum Beispiel unsere Wände und Böden auch nach Jahren noch gesundheitsschädliche, giftige Gase absondern? Wir haben das Bauunternehmen Baufritz, den Vorreiter für ökologisch gesundes Bauen gefragt, was es zu beachten gibt.
FOGS: Bemerken Sie ein höheres Bewusstsein für gesundes und umweltverträgliches Bauen bei Kunden?
Baufritz: “Wie in allen Bereichen des Alltags nimmt das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Gesundheit sowie Klima- und Umweltschutz zu. Auch deutlich spürbar im Baubereich, was uns sehr freut und wichtig ist – schließlich verbringen wir doch einen Großteil unserer Zeit in geschlossenen Gebäuden. Durch unsere jahrzehntelange Expertise im Bereich Baubiologie ist das Thema Wohngesundheit ein elementares Baufritz-Steckenpferd. Kaum ein anderer Anbieter bietet ein so umfassendes Gesundheitskonzept im Standard. Zudem ist Baufritz das einzige Unternehmen, das (bislang) die höchste Stufe von „VDB-Zert“ erfüllen konnte – dem strengsten Prüfsiegel für Wohngesundheit in Europa.“
FOGS: Ist ökologisch nahhaltiges Bauen gleich wohngesundes Bauen? Gibt es hier Widersprüche?
Baufritz: “Ja, denn ein ökologisch, nachhaltiges Gebäude ist nicht per se automatisch wohngesund. Die Begrifflichkeiten sind nicht klar fixiert oder definiert – und somit auch reine Auslegungssache. Ein Ökohaus ist sicher ein energieeffizientes Haus. Für ein wohngesundes Haus müssen aber alle Aspekte der Baubiologie berücksichtigt werden. Bei Baufritz geschieht dies mit absoluter Konsequenz. Alle Baumaterialien werden von uns allesamt auf „Herz und Nieren“ getestet, um sicherzustellen, dass im Haus ein gesundes Wohnraumklima herrscht. Dies messen wir bei all unseren Häusern nach Fertigstellung mit einer umfangreichen Raumluftmessung. Natürlich gibt es bei beiden Bereichen Überlappungen, die sich gegenseitig bedingen. Widersprüche gibt es keine – vielmehr ein stringentes Bio-Bau-Konzept, das Hand in Hand geht und sich zukunftsweisend orientiert.”
FOGS: Welche sind die größten und üblichsten Risikofaktoren für die Gesundheit bei herkömmlich gebauten Häusern?
Baufritz: “Beim konventionellen Bau kommen oftmals Bau- und Dämm-Materialien zum Einsatz, die baubiologisch betrachtet zu schwerwiegenden Gesundheitsbelastungen führen können. Ein Beispiel ist die Verwendung von gesundheitsbelastenden PU-Montageschäumen, die für den Einbau von Fenstern verwendet werden und über Jahre das Raumluftklima beeinträchtigen. Auch chemische Parkettkleber, Wandfarben, Kunststoff-Fenster, Design-Vinylböden oder Dämmstoffe können Wohngifte, sogenannte VOC’s enthalten, die über Jahre ausgasen und somit das Raumluftklima negativ belasten können. Eine große Gefahr ist auch das in Deutschland kaum bekannte „Radongas“ – ein radioaktives Gas, das meist vom Erdreich über den Keller ins Haus eintritt. Statistisch gesehen ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs nach dem Rauchen ist. Bei Baufritz kann bereits bei der Hausplanung eine Radon-Abdichtung für den Keller eingeplant werden.“
FOGS: Welche sind die größten Herausforderungen beim Bau ökologisch-nachhaltiger Häuser?
Baufritz: “Bereits seit den 1970ern verschreibt sich Baufritz dem ökologisch-nachhaltigen und wohngesundem Bauen. Durch diesen Vorsprung konnten wir uns ein starkes Netzwerk an Partnern und Zulieferern aufbauen, die für die Prozesskette des gesunden Bauens unentbehrlich sind. Alle Baustoffe die in unseren Häusern verbaut sind, werden regelmäßig hinsichtlich Ihrer baubiologischen Beschaffenheit von unseren Experten geprüft und untersucht. Auch Baustellen werden u.U. von unseren Gesundheitsexperten analysiert, sollten hier Belastungen oder Störfaktoren vermutet werden – so können diese bei Bedarf schon bei der Hausplanung mitberücksichtigt und minimiert werden. Allgemein ist die größte Herausforderung wohl die Konsequenz bis ins kleinste Detail. „Gesundes Bauen“ ist oftmals mit Mehraufwand verbunden – jedoch sehen wir es als Verpflichtung und Verantwortung gegenüber unseren Kunden wie auch der Umwelt, auf gesundheitsbeeinträchtigende Materialien wie PU-Bauschäume, Chemiekleber, chemische Dämmstoffe sowie auch Styropor zu verzichten.”
FOGS: Wieviel teurer ist ein gesundes und umweltverträgliches Haus im Gegensatz zu einem konventionellen?
Baufritz: “Der Bau eines individuell geplanten Bio-Architektenhauses von Baufritz muss nicht viel teurer sein als ein herkömmliches Haus. 5 bis 10 Prozent Mehrkosten sollte nachhaltiges und gesundes Wohnen wert sein. Als „Verkaufsbeschleuniger“ argumentieren immer mehr Anbieter, auch aus dem konventionellen Bereich, mit dem Thema „gesundes Bauen“. Hier raten wir, genau zu hinterfragen, was hinter den jeweiligen „Gesundheitsversprechen“ steckt. Hier sollte nicht nur der Preis, sondern die Qualität verglichen werden. „Halb-gesund“ kann es nicht geben.”
FOGS: Was ist, wenn man schon ein älteres, herkömmlich gebautes Haus hat – gibt es Möglichkeiten, nachzurüsten?
Baufritz: “Nachrüstung im Sinne eines Umbaus oder Renovierung von Bestandsgebäuden bieten wir nicht an. Jedoch ist das Thema „verdichtetes Bauen“ auch für uns ein Feld der Zukunft, dem wir uns bereits heute stellen. Gerade in urbanen Räumen, wo die Wohnraumnot am stärksten ausgeprägt ist, realisieren wir zunehmend Aufstockungs-Projekte. Das heißt: wir bauen auf Bestandsgebäude ein zusätzliches Wohngeschoss auf, um in die Höhe neuen, gesunden und nachhaltig-ökologischen Wohnraum zu schaffen. Durch unseren zentralen Bauwerkstoff Holz sowie unsere intelligente Systembauweise haben wir hier klare Planungsvorteile, alleine schon bedingt durch das Gewicht und die Traglast von (älteren) Bestandsgebäuden.”
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