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Castle Howard: So nachhaltig kann ein Schloss sein

Castle Howard

Castle Howard: So nachhaltig kann ein Schloss sein

von Jennifer Koutni
Travel
10 / September / 2025

Wer an ein englisches Schloss denkt, hat oft opulente Säle, kompliziert angelegte, kunstvolle Gärten, adlige Vergangenheit und Leben in Saus und Braus vor Augen. All das trifft auf Castle Howard im nordenglischen Yorkshire durchaus zu, und doch gibt es über diesen riesigen Zeitzeugen aus dem 18. Jahrhundert noch viel mehr zu erzählen. Denn hinter den historischen Fassaden und prächtigen Parkanlagen verbirgt sich nämlich ein überraschend modernes, nachhaltiges und zukunftsorientiertes Ökosystem.

Von der Filmkulisse zum Vorzeigeprojekt

Wem Schnappschüsse der Räumlichkeiten und Außenanlagen dieses beeindruckenden Ortes vertraut vorkommen, ist vermutlich Fan der Netflix-Serie Bridgerton, hat Stanley Kubricks Film Barry Lyndon gesehen oder die TV-Serie Victoria sowie das Musikvideo Four out of Five der Arctic Monkeys. Denn sie alle nutzten die besondere Atmosphäre von Castle Howard als Kulisse. Popkulturelle Momente wie diese bringen Aufmerksamkeit und das ist gut so. Denn Victoria und Nicholas Howard, deren Familie dieses monumentale Schloss tatsächlich seit knapp 300 Jahren gehört, setzen sich für die Natur rund um ihre Heimat ein. Seit 1952 ist Castle Howard für Besuchende geöffnet und diese sollen nicht nur an den imposanten Räumlichkeiten Freude haben, sondern auch an der Natur rund um das Areal.

„Wir wissen, dass wir schnell und dringend Maßnahmen ergreifen müssen, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen und dem Klimawandel entgegenzutreten. Unsere Pläne werden sicherstellen, dass wir ein positives Vermächtnis für unsere lokalen Gemeinden und die Umwelt, in der sie leben, schaffen und die Zukunft des Anwesens für kommende Generationen sichern“, so Schlossbesitzer Nicholas Howard.

Castle Howard Nachhaltigkeit
Ein eigenes Umwelt-Team leitet die Naturschutzbemühungen auf dem 9000-Hektar-Anwesen zum Schutz der lokalen Tier- und Pflanzenwelt. Foto: © Sian Nichol

Grüne Energie im Castle Howard

Mitten im Howardian Hills National Landscape liegt das Herzstück der neuen Naturvision von Castle Howard: das Bog Hall Habitat Bank Projekt. Auf einer Fläche von 440 Hektar – größer als die gesamte Fläche innerhalb der Stadtmauern der nahegelegenen Stadt York – wird seit Kurzem ganz groß renaturiert. Wo früher mühsam und wenig ertragreich Landwirtschaft betrieben wurde, sollen bald Bienen summen, Schmetterlinge flattern und vielleicht sogar wieder Turteltauben gurren. Nicht jene aus Bridgerton, sondern die echten Tiere, die man hier immer seltener antrifft. Dadurch, dass sich unzählige Arten von Insekten hier wieder wohlfühlen, nahm auch die Fledermauspopulation um 250 % zu. Außerdem gibt es seit den ersten Bemühungen 140 % mehr Bienen und Schmetterlinge. All das sind Anzeichen dafür, dass die Tier- und Pflanzenwelt hier zu ihren natürlichen Kreisläufen zurückkehrt.

Der Great Lake, den man vom Schloss aus überblickt, ist nicht nur eine Augenweide und wunderschöner Ort zum Picknick. Im Jahr 2009 wurde hier eine Erdwärmeheizung installiert, die den See nutzt, um das Schloss effizienter zu beheizen. Durch diese Wärmepumpen konnte Castle Howard den jährlichen Ölverbrauch um 85.000 Liter senken. Apropos: Das Anwesen produziert 2.000 Tonnen Weizen pro Jahr, aus dem wiederum Biokraftstoff hergestellt wird.

Schloss Nachhaltigkeit
Castle Howard Nachhaltigkeit

Im April 2025 wurde Castle Howard nach langer Renovierungsphase wiedereröffnet. Zu den Höhepunkten zählt die Enthüllung der restaurierten, 300 Jahre alten Wandteppiche. Fotos: © Jenni Koutni

Von der Ackerfläche zum Habitat

Was außerhalb der ehrwürdigen Schlossmauern passiert, nennt sich „Rewilding“, also die Rückgabe von Land an die Natur. Die Idee: Die Menschen ziehen sich zurück, und die Natur darf wieder selbst Regie führen. Dabei helfen heimische Tierarten wie eine Herde aus Rindern und Schweinen, die mit ihrem natürlichen Verhalten die Landschaft formen. Selbst eine Wiederansiedlung von Bibern ist in Planung. Der Startschuss dafür fiel bereits diesen Sommer.

Warum gerade dieses Stück Land? Ganz einfach: Es war schon immer ein wenig „sumpfig“ und der Name Bog Hall (zu Deutsch etwa „Sumpf-Hof“) kommt nicht von ungefähr. In den letzten 50 Jahren wurde das Areal zwar landwirtschaftlich genutzt, aber mit hohen Kosten und wenig Ertrag. Von nachhaltigen Kreisläufen also keine Spur. Viel Diesel, viel Dünger und das bei wenig Output. Heute sieht man es zum Glück wieder als Schatz. Bog Hall hat sich als ökologisch besonders wertvoll herausgestellt und ist ideal geeignet für ein groß angelegtes Renaturierungsprojekt.

Die Vision ist langfristig angelegt: 30 Jahre sind für das Projekt eingeplant. In den ersten zwei Jahren sollen bereits sichtbare Veränderungen kommen, z.B. neu angelegte Teiche, aufblühende Wiesen, wachsendes Unterholz. Innerhalb von 15 Jahren soll sich das gesamte Gebiet in ein vielfältiges Naturmosaik verwandelt haben, in dem Besuchende das Draußensein (übrigens ganz kostenlos) in vollen Zügen genießen können. Ein öffentlich zugänglicher Reitweg führt direkt am Habitat Bank vorbei. Auch Wanderpfade und „Safari Tracks“ sind geplant, auf denen Familien mit Kindern viel über Natur und Tierwelt lernen. Natürlich so, dass Flora und Fauna nicht gestört werden.

Bog Hall Habitat Bank Castle Howard
Das Bog Hall Habitat jetzt …
Bog Hall Habitat Bank Castle Howard
… und so, wie es in einigen Jahren bereits aussehen soll. Fotos: © Charlotte Graham

Biodiversität mit Wirkung

Castle Howard denkt groß und zeigt damit, dass Veränderungen auch von großen Touristenmagneten angetrieben werden kann. „Wir sind eine Touristenattraktion mit über 250.000 Besuchenden pro Jahr, aber wir sind auch Arbeitgeber, Vermieter, zu unserer Gemeinschaft gehören auch Förster und Landwirte. Und wir sind leidenschaftliche Naturschützer“, sagt Nicholas Howard und spricht dabei für die ganze Familie. Das Anwesen betreibt neun verschiedene Unternehmen und ist mit 120 Vollzeit- und 80 Teilzeit- oder Saisonmitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Ryedale. „Aus diesem Grund betrachten wir Castle Howard als ein Ökosystem mit vielen miteinander verbundenen und voneinander abhängigen Teilen, die Menschen und Unternehmen weit über das Haus und das Gelände hinaus unterstützen.“

Gemeinsam mit Environment Bank, einem Anbieter von Biodiversitätslösungen, wurde ein detaillierter Habitat Management Plan entwickelt. Ziel ist, die Biodiversität in Bog Hall um satte 200 % zu steigern. Und das ist nicht nur gut für Bienen, Fledermäuse und Wildblumen, sondern auch für die Menschen. Denn die dort entstehenden Lebensräume wirken sich positiv auf die gesamte Region aus. Bestäuber wie Wildbienen fördern Erträge auf benachbarten Äckern, die neue Vegetation unterstützt die natürliche Hochwasserregulierung, und durch CO₂-Bindung von über 30.000 Tonnen trägt das Projekt aktiv zum Klimaschutz bei.

Schloss Nachhaltigkeit
Yorkshire Castle Howard
Fotos: © Jenni Koutni

Die Wälder von Castle Howard – mehr als Märchenkulisse

Neben dem Rewilding spielt auch die Forstwirtschaft eine entscheidende Rolle im Nachhaltigkeitskonzept des Schlosses. Über 2.100 Hektar des Anwesens sind bewaldet – von Eichenhainen bis zu Nadelholzplantagen. Es ist eine Landschaft, die direkt aus Jane-Austen-Romanen oder TV-Serien wie Downton Abbey entsprungen sind. Die hauseigene Forstabteilung managt diese Wälder mit Weitblick. Alte Kiefernforste wurden in den letzten Jahren gezielt gefällt und durch heimische Laubbaumarten wie Eiche, Ahorn und Kirsche ersetzt. Damit will man alte Waldstandorte wiederherstellen, den Artenreichtum fördern und sich auf die Veränderungen durch den Klimawandel vorbereiten. Die Baumschule auf dem Schlossgelände produziert die nötigen Setzlinge selbst, jährlich etwa 5.000 neue Bäume. Und wer in der Umgebung wohnt, kann im Winter sogar nachhaltig geerntetes Kaminholz beziehen, direkt aus dem Schlosswald. Seit beinahe einem Jahr läuft außerdem das Conservation Volunteers Programme: Jede Woche engagieren sich Freiwillige beim Pflanzen von Hecken, dem Aufbau von Lebensräumen für Wildtiere oder der Entfernung von Plastik aus der Natur.

Castle Howard ist ein Paradebeispiel dafür, dass Geschichte und Zukunft keine Gegensätze sein müssen. Inmitten barocker Pracht wird hier die Natur nicht nur konserviert, sondern neu belebt. Hinter einem der größten Touristenmagneten Yorkshires versteckt sich ein Ort, der Verantwortung übernimmt und das auch für die nächsten Generationen.

Yorkshire Castle
Yorkshire Castle

Castle Howard ist auch als Filmkulisse bekannt, u.a. für die Serie Bridgerton. Fotos: © Jenni Koutni

Ihr wollt noch mehr über das Konzept „Rewilding“ erfahren? Hier geht’s zu einem weiteren spannenden Naturschutzprojekt.

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