Maike Dietrich macht mit ihrem Label Maiami dem Fast Fashion-Zirkus einen Strich durch die Rechnung – und trifft so den Zeitgeist auf den Punkt.
Strick boomt. Als die Stylistin und Strick-Autodidaktin Maike Dietrich 2004 das Label Maiami gründete, war das noch anders, zumindest in unseren Breiten. Dafür war der Absatz ihrer lässigen Pullover in Japan ziemlich rasant besonders hoch, und auch in England und den Beneluxstaaten lief das Geschäft gut. Heute, ein Jahrzehnt später, haben sich große Designerlabels endlich dem Strick angenommen – und ließen ihn so zum unabdinglichen Fashion-Classic avancieren. Das kommt auch Maike Dietrich zugute. Dabei setzt sie mit ihrem Label ganz bewusst einen Kontrapunkt zum kurzlebigen Fashion-Zirkus und lanciert pro Jahr nur eine Kollektion.
Mit spießigem Retro-Strick haben die Designs von Maiami nichts zu tun. Die DIY-Anmutung, die sie umgibt, trifft genau den Puls der Zeit. Immer noch sind all ihre Stücke handgefertigt – einen großen Teil der Kollektion strickt Maike Dietrich selbst, mit Vorliebe, während sie sich TV-Evergreens wie Miami Vice ansieht. Daher kommt auch der Name Maiami, ein Wortspiel aus dem Vornamen der Designerin und Floridas Metropole Miami, die sie immer wieder zu neuen Motiven inspiriert.
Am allerbesten kommt die Aura des Laissez-faire zur Geltung, wenn man die Pullover und Strick-Jacken oversized zum Streetstyle kombiniert; als Boyfriend-Pulli, sozusagen, der durch die etwas weiteren Rundhalsausschnitte und knalligen Farbnuancen niemals zu burschikos und immer feminin wirkt.
Maiami macht genau jenen Schritt zurück, den Fashion-Affine so dringend brauchen. Denn während Trends zyklisch kommen und gehen, bleibt ein handgefertigter, hochwertiger Strick-Pullover bei guter Pflege ein Leben lang. Ein Anspruch, der Maike Dietrich zur Slow Fashion Pionierin macht.
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