Zugegeben – Basel stand lange nicht ganz oben auf meiner Bucketlist, wenn es um europäische Städtereisen geht. Aber völlig zu Unrecht. Zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz gelegen, präsentiert sich die Schweizer Metropole eher als Geheimtipp denn als großes Städteziel. Statt lauter Touristenmassen überzeugt Basel mit leiser Eleganz: einer entspannten Altstadt am Rhein, moderner und historischer Architektur, einem erstklassigen Kulturangebot – und einer überraschend vielseitigen Kulinarik, die Regionalität und Raffinesse auf genussvolle Weise verbindet. Alles getragen von einem natürlichen, unaufgeregten Umgang mit Nachhaltigkeit. Grund genug, euch den Green Travel Guide Basel zu präsentieren.
Nachdem Basel im Frühjahr Gastgeberin des Eurovision Song Contests – dem größten Musikwettbewerb der Welt – stand kürzlich bereits das nächste Großereignis an: Als einer von sieben Austragungsorten der Fußball-Europameisterschaft der Frauen richtete die Stadt am 27. Juli im St. Jakob-Park das große Finale aus – der Höhepunkt des Turniers. Auch abseits des Spielfelds bietet der Basler Sommer zahlreiche Highlights – vom traditionellen Rheinschwimmen, bei dem sich Tausende entspannt vom Rhein treiben lassen, über Musikfestivals wie das Tension Festival (31. Juli bis 2. August) bis hin zum stimmungsvollsten Open-Air-Kino der Stadt auf dem Münsterplatz, umrahmt von der imposanten Kulisse des Basler Münsters (2. bis 25. August).
Dazwischen laden charmante Buvetten zum Verweilen ein – liebevoll gestaltete Gastrobetriebe unter freiem Himmel, die vom Frühling bis in den Herbst hinein zu Kaffee, Drinks oder einem unkomplizierten Abendessen einladen. Und wer an heißen Tagen Abkühlung sucht, taucht in eine echte Basler Tradition ein: das Baden in historischen Stadtbrunnen. Sie bieten mitten in der Altstadt erfrischende Momente und echtes Savoir-vivre – ganz ohne großen Aufwand, aber mit umso mehr Lebensfreude. Mein persönlicher Favorit unter den sieben offiziellen Badebrunnen: der idyllisch gelegene Gemsbrunnen am Gemsberg, wo hoch oben auf einer Säule eine bronzene Gämse wacht.
Dieser Green City Guide lädt ein, Basel mit neuen Augen zu sehen – als Stadt der Zwischentöne, der Haltung und der kleinen Entdeckungen.
Übernachten
Der Teufelhof – Kunst, Kultur und gelebte Nachhaltigkeit
Der Teufelhof Basel ist weit mehr als ein Hotel – er ist ein Ort, an dem Kunst, Kulinarik, Theater und Nachhaltigkeit auf höchstem Niveau zusammenfinden. Mitten in der Altstadt gelegen, umfasst das Haus 33 individuell gestaltete Zimmer in zwei Gebäudeteilen. Im Kunsthotel werden Zimmer als bewohnbare Kunstwerke von Künstlern inszeniert, während im Galeriehotel wechselnde Ausstellungen für ständig neue Perspektiven sorgen.

Zur Kunst gesellt sich Kulinarik: Das Gourmetrestaurant Bel Etage bietet feine Küche mit Fokus auf biologischen, regionalen Zutaten, während das Restaurant Atelier mit lebendiger, weltoffener Küche begeistert.
Was den Teufelhof besonders macht: Nachhaltigkeit ist hier kein Trend, sondern gelebte Praxis. Ob Ökostrom, ressourcenschonendes Wassermanagement, bewusster Umgang mit Lebensmitteln oder soziale Verantwortung – etwa durch die Integration von Menschen mit Beeinträchtigung – das Haus setzt konsequent auf eine ganzheitlich nachhaltige Ausrichtung.
Nomad Design & Lifestyle Hotel – urban, bewusst, stilvoll
Wer im Nomad Design & Lifestyle Hotel eincheckt, taucht ein in das Basel von heute: kosmopolitisch, entspannt und mit feinem Gespür für Ästhetik. Untergebracht in einem architektonisch markanten Apartmenthaus aus den 1950er-Jahren, verbindet das charmante Boutique-Hotel gekonnt Mid-Century-Charme mit zeitgemäßem Design. Nur wenige Schritte vom Rhein entfernt gelegen, befindet es sich im lebendigen Wettsteinquartier – einem Viertel, das den kreativen Puls der Stadt hör- und sichtbar macht.
Die 65 Zimmer überzeugen mit reduziertem, hochwertigem Interieur, das skandinavische Klarheit mit warmen Materialien verbindet. Besonders schön: Viele Zimmer bieten große Fenster und Balkone – mit Blick ins Grüne oder auf das urbane Leben der Stadt.

Im hauseigenen Nomad Eatery & Bar treffen Einheimische und Gäste gleichermaßen aufeinander – ob zum Business Lunch, für einen After-Work-Cocktail oder zum ausgedehnten Brunch am Wochenende. Die Küche setzt auf regionale Produkte, kreative Crossover-Ideen und eine entspannte Atmosphäre.
Was das Nomad besonders macht: Es denkt Nachhaltigkeit nicht laut, sondern selbstverständlich mit. Das beginnt bei Ökostrom und biologischen Reinigungsmitteln, reicht über regionale Lieferketten bis hin zur Förderung von lokalen Kulturprojekten.
Kulinarik
Roots Basel – Radikal saisonal, radikal gut
Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Gourmetrestaurant Roots von Pascal Steffen steht für eine junge, moderne Küche, die Regionalität und Saisonalität kompromisslos lebt.

Serviert wird ein Degustationsmenü, das konsequent mit lokalen Produzenten zusammenarbeitet. Gemüse spielt die Hauptrolle, Fleisch und Fisch treten bewusst in den Hintergrund. Ein Ort, an dem Genuss und Verantwortung in perfektem Einklang stehen.
Restaurant Krafft – Saisonale Kulinarik mit Haltung
Im Krafft Basel trifft ehrliche, saisonale Küche auf urbanes Flair. Die Speisekarte orientiert sich an regionalen Zutaten und wird mit viel handwerklicher Finesse zubereitet – unkompliziert, kreativ und voller Geschmack. Ob zum Lunch oder am Abend: Hier landet auf dem Teller, was gerade Saison hat – vom hausgemachten Sauerteigbrot bis zu raffiniert komponierten Gemüsegerichten. Fleisch und Fisch werden bewusst und verantwortungsvoll ausgewählt.

Das modern gestaltete Restaurant liegt direkt am Kleinbaseler Rheinufer und besticht vor allem mit einer entspannten Atmosphäre und einem besonders zugewandten Service.
Persönlicher Tipp: Im Sommer ist die Terrasse einer der schönsten Plätze zum Verweilen. Bei einem Glas Wein kann man dort das lebendige Rheinufer ganz entspannt beobachten und den Tag stilvoll ausklingen zu lassen.
Lauch – Saisonale Küche mit urbanem Anspruch
Zwischen Gemüsemarkt, Stadtgärtnerei und Designstudio: Das Lauch in Kleinbasel versteht sich als kulinarisches Labor für saisonale Küche, die kompromisslos lokal gedacht ist – und dabei überraschend viel Tiefe entfaltet.


Die Karte wechselt wöchentlich und richtet sich streng nach dem, was die Region und das Wetter hergeben. Im Mittelpunkt stehen dabei stets Gemüse, Kräuter und Wildkräuter – häufig aus eigenem Anbau oder von kleinen Höfen aus dem Umland. Die Zubereitung ist kreativ, mutig und zugleich bodenständig – mit fermentierten Elementen, eigens entwickelten Gewürzmischungen und viel Liebe zum Detail. Dazu werden u.a. Naturweine aus der Region gereicht.
Consum Weinbar – Der perfekte Apéro-Treffpunkt
Das Consum zählt zu den renommiertesten Weinbars der Schweiz und ist der ideale Ort für einen stilvollen Apéro. Die sorgfältig kuratierte Weinkarte mit über 100 lokalen und internationalen Tropfen wird ergänzt durch exklusive Champagner von kleinen, handverlesenen Produzenten, hochwertige Spirituosen sowie erfrischende hausgemachte Spritz-Variationen.

Dazu serviert das Consum liebevoll komponierte Plättli mit erlesenen Salami- und Käsespezialitäten. Mein ganz persönlicher Favorit ist das Plättli „Weiss und Geiss“ mit einer Auswahl feiner Ziegenkäsesorten, begleitet von hausgemachtem Feigensenf, Chutney und Gschwellti – den klassischen Pellkartoffeln.
Diese harmonische Kombination aus ausgesuchten Weinen und regionalen Delikatessen macht den Apéro hier zu einem genussvollen Ritual: entspannt, elegant und unverkennbar Basler.
Kuni & Gunde – Ehrliche Küche mit Haltung
Was bei Kuni & Gunde auf den Tisch kommt, ist nicht nur regional und saisonal – sondern Ausdruck einer konsequent gelebten Haltung. Das kleine, charmante Lokal im Kleinbasel produziert fast alles selbst: von hausgemachten Limonaden über saisonale Suppen und Eintöpfe bis hin zum eigenen Limoncello. Fleisch und Fisch spielen bewusst eine Nebenrolle. Stattdessen liegt der Fokus auf kreativen vegetarischen und veganen Gerichten mit Produkten aus der Nachbarschaft. Etwa vom Basler Bio-Bäcker Löwebrot oder den handwerklich hergestellten Bieren von Volta Bräu.

Auch beim Wein wird nachhaltig gedacht: Viele Sorten kommen direkt vom Weingut in wiederbefüllbaren Fässern. Ein Modell, das Verpackung spart und die Winzer unterstützt.
Persönlicher Tipp: Unbedingt die berühmten Bunten Brote aus 100 Prozent veganem Sauerteig mit unterschiedlichem Belag genießen. Meine Favoriten sind die Kombinationen aus Brie, Feige und Senfkaviar sowie Aubergine, Tomate und Mandel. Unglaublich lecker!
Sightseeing
Die Altstadt – Ein Spaziergang durch Geschichte und Architektur
Die Altstadt von Basel ist ein wahres Juwel und bietet eine perfekte Mischung aus mittelalterlichem Flair und lebendigem Stadtleben. Beim Flanieren durch die engen Gassen und über die historischen Plätze spürt man die Geschichte, die in den verwinkelten Ecken und an den gut erhaltenen Fassaden lebendig wird. Besonders hat mir das charmante Imbergässlein gefallen.

Ein besonders markantes Highlight ist der Gemsbrunnen, ein kunstvoll gestalteter Brunnen, dessen Legende eng mit der Geschichte der Stadt verknüpft ist. Vom Basler Münster aus, dem Wahrzeichen der Stadt, bietet sich ein atemberaubender Ausblick auf die Altstadt und den Rhein. Der Weg führt vorbei an charmanten Cafés, kleinen Boutiquen und traditionellen Geschäften. Dies ist der perfekte Ort, um die Atmosphäre Basels in vollen Zügen zu genießen und kleine, feine Entdeckungen zu machen.
Die Rheinufer – Wo Stadt und Fluss sich begegnen
Das Rheinufer in Basel ist ein Ort der Ruhe und Inspiration, an dem sich Stadtleben und Natur harmonisch vereinen. Entlang des Flusses lässt sich wunderbar flanieren, radeln oder einfach verweilen, während der Rhein in sanften Wellen an den Ufern plätschert. Besonders im Sommer verwandeln sich die Uferpromenaden in ein lebendiges Freiluftzimmer, wo Basler und Besucher das milde Klima genießen.

Vom Kleinbasel bis zum Grossbasel bietet der Fluss zahlreiche Plätze für einen entspannten Spaziergang. Wie die beliebte Rheingasse, wo man die bunten, alten Fassaden der Häuser bewundern kann. Vom Ufer aus hat man einen malerischen Blick auf die Stadt. Das beeindruckende Stadtbild vereint sich mit der modernen Architektur und den historischen Bauten entlang des Flusses.
Ein besonderes Erlebnis ist das Baden im Rhein – eine Jahrhunderte alte Tradition, die an heißen Sommertagen die Basler:innen in ihren Bann zieht. Wer es etwas ruhiger mag, kann eine gemütliche Bootsfahrt unternehmen. Oder man entspannt in einem der zahlreichen Cafés direkt am Wasser, während man das lebendige Treiben am Flussufer beobachtet.
Kunstmuseum Basel – Geschichte trifft Gegenwart
Mit über 300.000 Werken zählt das Kunstmuseum Basel zu den bedeutendsten Kunstinstitutionen Europas. Die älteste öffentliche Sammlung der Welt reicht von der Renaissance über den Impressionismus bis hin zu Olafur Eliasson und Hito Steyerl.

Die drei architektonisch markanten Häuser sind durch einen ressourcenschonend realisierten Neubau verbunden. Sie zeigen, wie Basel Kunstgeschichte bewahrt und zugleich den Dialog mit der Gegenwart öffnet.
Shopping
Jakobs Basler Leckerly – Handwerk mit Geschichte
Basler Leckerly sind mehr als Gebäck – sie sind ein Stück Stadtgeschichte, das auf der Zunge zergeht. In der traditionsreichen Manufaktur Jakob’s Basler Leckerly wird dieses Erbe mit Liebe und Sorgfalt gepflegt. Die Wurzeln der Bäckerei reichen bis ins Jahr 1753 zurück. Bei einer Führung durch die Manufaktur darf man nicht nur zusehen, wie die kleinen Köstlichkeiten per Hand gefertigt werden, sondern auch hören, riechen, schmecken: von der sorgsam zusammengestellten Gewürzmischung bis zur schonenden Backweise – alles folgt dem Rhythmus des Handwerks. Die Zutaten stammen aus nachhaltiger Herkunft, auf Zusatzstoffe wird verzichtet.

Persönlicher Tipp: Mein absoluter Favorit ist die Sorte „Jakob’s Honig Nuss“ – kernig, ausgewogen süß, und perfekt zu einer Tasse Tee am Nachmittag.
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