Zuhause, ein Ort, der für Menschen, die auf der Straße leben, nichts Selbstverständliches ist. Sven Lüdecke will das ändern. Mit seinem Verein Little Home e.V. baut er Häuser für Obdachlose.
Sven Lüdecke ist Fotograf. Für einen Job plante er vom Kölner Hauptbahnhof nach Leipzig zu fahren. Als er auf seinen Zug wartete, beobachtete er, wie einer von zwei Securities einer schlafenden Obdachlosen mit dem Fuß in den Bauch trat. Sie weckten die Frau und forderten sie auf, den Bahnhof zu verlassen. Lüdecke beobachtete das Geschehen und mischte sich ein. Er kaufte der Frau einen Kaffee und ein Ticket, damit sie im Bahnhof bleiben darf. Das wollten die Securities nicht hinnehmen und riefen die Polizei. Diese kam auch, es gab Streit und Lüdecke verpasste seinen Zug. Dieses Erlebnis lies Sven Lüdecke nicht los und er beschloss, sich ab sofort für Menschen auf der Straße einzusetzen. Er ging in den Baumarkt, kaufte Material und baute das erste Little Home für Obdachlose. Ein kleines Häuschen aus Holz mit einer Campingtoilette und einer Kochstelle.
Kleiner Moment, große Wirkung
Es ist fünf Jahre her, seit Sven das erste Haus baute. Seitdem ist viel passiert. Mit seinem Verein Little Home e.V. und diversen Spenden baute er 203 solche Häuser für Obdachlose in vielen Städten Deutschlands. Zusätzlich bauen er und die Bewohner:innen gemeinsam Nisthilfen für Vögel und Wildbienen, die über den Little home Onlineshop vertrieben werden. Die Hälfte der Einnahmen geht an die Bewohner. Bis ein Haus fertig ist, brauchen zehn bis zwanzig Menschen neun bis achtzehn Stunden, um das Haus fertig zu stellen. Spenden für die Kosten nimmt der Verein gerne entgegen.
Little Home, was ist das?
Knapp drei Quadratmeter Platz bietet so ein Little Home. Die mobilen Wohnboxen aus Holz werden an Obdachlose verschenkt. In jedem Haus befinden sich eine Matratze, ein Erste-Hilfe-Set, ein Feuerlöscher, ein Regal und sowie Campingtoilette. Die Bewohnerinnen und Bewohner müssen die Häuser selbst sauber halten, dürfen nur wenig Alkohol und keine Drogen konsumieren. Aber wie kommt man eigentlich an so eine Unterkunft? Entweder die Menschen bewerben sich direkt über das Onlineformular auf der Website. Meistens treffen Sven und seine MitarbeiterInnen auf ihren Touren auf Obdachlose, die gerne einziehen möchten. Manchmal vermitteln auch Bewohner eines Little Homes, weil sie jemanden kennen, der auch gerne einziehen möchte. Wer einmal eingezogen ist, darf so lange bleiben wie er oder sie möchte.
Leben im kleinen Eigenheim
Strom gibt es im Little Home nicht, denn die Homes stehen oft auf freien Flächen, auf denen es keine Versorgung gibt. Um die Stellplätze kümmert sich der Verein. Wer möchte, kann eine Solaranlage anbringen und selbst Strom produzieren. Geduscht wird bei sozialen Verbänden wie zum Beispiel der Caritas. Dort können die Menschen auch ihre Toilette ausleeren. Die Wände des Little Homes sind gut isoliert. Wenn es draußen Minusgrade hat, ist es drinnen trotzdem schön warm und vor allem winddicht.
Mithelfen und Spenden
Wer sich auch beim Verein Little Home e.V. engagieren möchte, kann sich direkt bei Sven melden und seine Hilfe anbieten. Auch Spenden werden immer gerne entgegengenommen. Die Wohnboxen geben den Menschen einen Save Space, eine Perspektive und meistens einen Neustart in ein sorgenfreieres Leben und den Weg zurück in die Gesellschaft.
Hier geht’s zur Website von Little Home.