Nagellacke bringen schöne Farbe und Glanz auf die Nägel – in den meisten Fällen aber auch viele bedenkliche Inhaltsstoffe. Die Farbe soll schnell trocknen, lange halten und deckend sein – die Anforderungen sind hoch! Welche Schadstoffe in herkömmlichem Nagellack stecken und was genau natürlicher Nagellack bedeutet: Wir gehen der Sache auf den Grund.
Man vermutet es zwar schon, aber herkömmlicher Nagellack enthält einen Cocktail an synthetischen Inhaltsstoffen und bedenklichen Substanzen. Lösungsmittel werden eingesetzt, damit sich der Lack gut verstreichen lässt. Damit der Nagellack einen glatten, harten Film bildet, werden Kunstharze und Polymere verwendet. Beigemischte Weichmacher verhindern das Abbröckeln der Farbe.
Diese Stoffe werden häufig in konventionellen Nagellacken verwendet:
- Toluol: Das chemische Lösungsmittel entfettet die Haut und steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu vermindern. Durch die Aufnahme über die Haut oder Atemwege kann es Übelkeit auslösen.
- Phthalate: Weichmacher, die als gesundheitsgefährdend eingestuft wurden und den Hormonhaushalt beeinflussen.
- Formaldehyd: Das Lösungsmittel steht unter Verdacht, krebserregend zu sein und kann Kontakt-Allergien auslösen sowie die Haut röten und reizen.
- Formaldehyd-Harz: Kunststoff, der mit Formaldehyd hergestellt wird und den Nagellack härtet. Er wurde als möglicherweise krebserregend eingestuft und kann eine Kontakt-Allergie auslösen.
- Xylene: Lösungsmittel, die bei der Aufnahme über die Haut oder Atemwege Kopfschmerzen, Schwindel und Atemnot auslösen können.
Mit diesen natürlichen Stoffen werden sie ersetzt:
- Phosphoric Acid: Mineralsäure, die zur Kontrolle des pH-Wertes des Nagellacks verwendet wird.
- Pigmente (Mica): Als vegane Alternative zu Guanin kommt in Nagellacken oftmals das glitzernde Mineral Mica zum Einsatz. Fein vermahlen, sorgt es für einen schönen Schimmer auf dem Nagel.
- Nitrocellulose: Eines der sichersten und qualitativ hochwertigsten filmbildenden Polymere, das entscheidend für die Festigung und Härtung des Nagellacks ist.
- Butyl Acetate: Ein klares, farbloses Lösungsmittel pflanzlichen Ursprungs. Es sorgt dafür, dass der Nagellack auf den Nägeln hart wird.
- Ethyl Acetate: Dieses Lösungsmittel kann petrochemisch oder pflanzlich gewonnen werden. Letzteres Verfahren wird häufig für vegane Lacke angewendet und dient dazu, den Nagellack in der Flasche flüssig zu halten.
Natürliche Nagellacke
Wenn nicht aus Chemie, aus was bestehen dann natürliche Nagellacke? Gitti Plant Based Vegan Nail Colors Nagellacke zum Beispiel bestehen zu 82 Prozent aus natürlichen Inhaltsstoffen wie Maniok, Zuckerrohr oder Weizen. Sie sind frei von chemischen Lösungsmitteln und relativ geruchsneutral. Essie‘s pflanzenbasierter Nagellack beinhaltet drei Hauptzutaten: Baumwolle etwa sorgt für die lange Haltbarkeit, Zuckerrohr verringert die Trocknungszeit und Mais macht den Nagellack splitterfrei.
Das FREE Label
Bei x-Free handelt es sich um keine Zertifizierung, sondern einen freiwilligen Verzicht eines Unternehmens auf bedenklich oder schädlich eingestufte Inhaltsstoffe.
- 3-Free bezeichnet Lacke ohne Phthalate, Formaldehyd und Toluol.
- 5-Free-Nagellacke verzichten zusätzlich auf Campher und Formaldehyd-Harz.
- 7-Free heißt, dass der Hersteller zusätzlich auf Tierversuche oder tierische Inhaltsstoffe verzichtet.
- Es gibt auch Labels wie 22-Free, dessen Nagellacke pflanzenbasiert sind und frei von 22 Substanzen, die allgemein als kritisch angesehen werden.
- Quick Dry Nagellack „Brazil“, von MANICURIST, um € 14,-
- Nagellack 20-free „lovely lavender“, von BENECOS, um € 4,-
- Pflanzenbasierte Nagelfarbe „no. 199“, von GITTI, um € 20,-
- Pflanzenbasierter Nagellack „Romy“, von OZN, um € 19,-
- Nagellack 20-free „Candy Floss“, von LAKUR, um € 17,-
- Nagellack „A Wildflower“, von KIA CHARLOTTA, um € 15,-
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