Wer hätte nicht gerne eine:n Mentor:in im Leben? Jemand, der einen bei persönlichen und beruflichen Hürden unterstützt und aus eigener Erfahrung beratend zur Seite steht. Pavlo Stroblja kennt die besonderen Challenges, denen man sich als queere Person stellen muss. Darum hat er die Plattform Queermentor gegründet: ein Support-Netzwerk für die LGBTQIA+-Community.
Aus eigener Erfahrung
Pavlo wurde von seiner persönlichen Geschichte inspiriert, Queermentor zu gründen. „Ich bin in der Sowjetunion geboren und aufgewachsen in der Ukraine. Mit 22 bin ich nach Deutschland gekommen. Mein Coming-out hatte ich erst in Deutschland, als ich während des Studiums meine ersten LGBTQIA+-Vorbilder erlebt habe. Das hat mich empowert und unterstützt auch zu sehen: Es ist okay so zu sein wie ich bin.”
Gegenseitige Unterstützung
„Die Idee für die Plattform ist vor circa zwei Jahren entstanden. Damals habe ich meinen Job im Einzelhandel gekündigt und mich dann nach dem Sinn gefragt: Was ist für mich persönlich wichtig? Die Auseinandersetzung mit dem, was in meinem Leben bisher geschah und was ich mir noch vornehme, hat mich dazu bewegt Queermentor zu entwickeln. Nach meiner Weiterbildung als Coach und Trainer für den Businessbereich habe ich einige Life Hacks entdeckt, die ich unbedingt gerne weitergeben wollte. Es gibt viele Online-Netzwerke für Frauen, deren Mitglieder sich gegenseitig unterstützen, aber ein solches für die LGBTQIA+-Community fehlte noch vor zwei Jahren.”
Wie funktioniert das Mentoring?
„Das Mentoring ist sehr diversifiziert.”, erklärt Pavlo. “Wenn die Partner:innen – sprich Mentor:in und Mentee – in der gleichen Gegend wohnen, können sie sich auch live treffen. In der Regel finden die One-on-One Sessions über Videocalls statt. Darüber hinaus gibt es auch gemeinsame Sessions und Events wie Queertalk, eine Art Talkshow, die mit geladenen Gästen ein bestimmtes Thema aufgreift und diskutiert. Alle auf der Plattform registrierten Personen haben Zugriff darauf. Wichtig bei allen diesen Online-Formaten ist, eine Vertrauensbasis zu schaffen und sich auf Augenhöhe zu begegnen.”
Zusammenhalt und Community
Mittlerweile haben sich über 180 Mentor:innen auf der Plattform registriert. Bewerben kann sich dafür jede Person, unabhängig von Alter, Beruf, Herkunft und sexueller Orientierung. Wichtig ist, dass diese Person ihre eigene Geschichte kennt und versteht, also selbstreflektiert ist. Im Unterschied zu Schule oder Universität wird den Mentor:innen nicht beigebracht, was sie lehren sollen, sie machen das anhand ihrer eigenen Geschichte. Dadurch, dass sie diesen Weg bereits gegangen sind, können sie inspirieren oder Impulse geben, die hilfreich sein können.
Matchmaker
Wenn sich Mentees und Mentor:innen bei Queermentor anmelden, gibt es Formulare, die sie ausfüllen. Anhand dieser wird herausgelesen, welche Themen sie interessieren. Nach dem ersten gemeinsamen Meeting geben beide Seiten Feedback, ob es harmoniert. Wenn Ja, kann der Mentoringprozess fortgesetzt werden. Wenn Nein, wird den Mentees eine Alternative vorgeschlagen. So sind bereits über 30 Matches entstanden. Queermentor hat aber noch Kapazität für viel mehr. Dazu braucht es Unterstützer:innen, die die Plattform sichtbar machen für die LGBTQIA-Community.
Ein solcher Kooperationspartner ist Somersby. Durch eine gemeinsam erarbeitete Plakat- und Digitalkampagne und einer Spende in Höhe von 50.000 € zeigt die Getränkemarke Support für Pride und die LGBTQIA+-Community. Verantwortlich dafür war und ist Somersby Brand Managerin Vanessa Völker: „Somersby und Queermentor teilen die Vision einer offenen und inklusiven Welt, in der jeder Mensch so angenommen wird, wie er ist. Jeder sollte unbeschwert und selbstbestimmt sein Leben gestalten können. Wir wollen gemeinsam für Denkanstöße sorgen, indem wir quere Lebensrealitäten und Perspektiven aufzeigen. Wir sind jeden Schritt dieser Kampagne gemeinsam gegangen. Jedes Detail wurde zusammen beschlossen und diskutiert. Wir haben dadurch viel gelernt!” „Aus der Zusammenarbeit ist eine Freundschaft entstanden”, bestätigt Pavlo.
Die Special Edition des Somersby Ciders ist ab sofort im Einzelhandel verfügbar. Foto: © Somersby
Zukunftsvisionen
Für Pavlo ist das erst der Anfang. „Die Intention von Queermentor war, einen Safe Space zu schaffen, in dem sich die queere Community und Straight Allies gegenseitig aufbauen und unterstützen. Ich hoffe, dass wir in ein paar Jahren soweit sind, dass wir ein starkes Netzwerk haben, an das sich Leute wenden können und einen sicheren Hafen zu bieten. Und dass die Initiative weiter ausgebaut wird und immer mehr Menschen geholfen wird, die sich aktuell noch mit ihren Problemen alleine fühlen. Damit wir es schaffen, bei so vielen Menschen wie möglich das Mindset zu etablieren: Du bist gut wie du bist!”