Trockenheit in der Intimzone, eingewachsene Haare oder Pickel nach der Intimrasur oder gereizte Haut: Diese Probleme mit der Intimzone betreffen fast alle Frauen. Trotzdem wird viel zu wenig darüber gesprochen. Sowohl die Wechseljahre, als auch die Einnahme der Antibabypille, Veränderungen während des Zyklus, die Menopause, eine Schwangerschaft, eine Geburt oder eine Krebstherapie können Auswirkungen auf die Intimgesundheit haben. Wir möchten das Tabu brechen und haben mit Experten gesprochen, um effektive Lösungen für Probleme in der Intimzone zu finden.
Ursachen & Pflege bei einer gereizten Intimzone
DR. VIVIEN KARL wurde von der promovierten Apothekerin Dr. Vivien Karl gegründet. Die Kosmetikmarke bietet natürliche, hochwertige und wissenschaftsbasierte Produkte für eine effektive und sichere Intimpflege. Wir haben die Dr. Vivien Karl nach ihren besten Pflegetipps für die Intimzone gefragt.
FOGS: Welche Ursachen können ein trockener oder gereizter Intimbereich haben?
Dr. Vivien Karl: Alleine 14 Millionen Frauen in Deutschland leiden unter Intimtrockenheit, trauen sich aber nur selten darüber zu sprechen. Trockenheit im Intimbereich wird meist durch die Rückbildung der Schleimhaut hervorgerufen. Dies wird auch Atrophie genannt. Der Grund dafür ist oft der sinkende Östrogenspiegel durch z.B. die Einnahme der Antibabypille, Veränderungen während des Zyklus, die Menopause, eine Schwangerschaft, eine Geburt oder eine Krebstherapie. Die Anforderungen an die Intimpflege verändern sich im Laufe des Lebens. Hormonelle Veränderungen kann auch zu vermehrtem Ausfluss führen.
FOGS: Welche Auswirkungen haben die Wechseljahre auf die Intimgesundheit?
Dr. Vivien Karl: Die Wechseljahre führen zu starken Schwankungen in den weiblichen Hormonen, insbesondere Progesteron und Östrogen. Während Progesteron bereits in der frühen Perimenopause allmählich abnimmt, fällt der Östrogenspiegel erst in den letzten beiden Jahren vor der tatsächlichen Menopause signifikant. Nach den Wechseljahren stabilisieren sich beide Hormone auf einem niedrigeren Niveau, was die bekannten Symptome der Wechseljahre verursacht. Eine Hauptursache für diese Symptome ist der anhaltende Östrogenmangel in der Postmenopause.
Der allmähliche Rückgang des Östrogenspiegels im Laufe der Zeit führt auch dazu, dass die Genitalschleimhaut dünner wird, ein Zustand, der als „vulvovaginale Atrophie“ bezeichnet wird und zu einer Verringerung der Größe oder Masse des Gewebes im Bereich von Vulva und Vagina führt. Im Gegensatz zu anderen typischen Beschwerden und Veränderungen während der Wechseljahre nehmen diese Symptome bedauerlicherweise mit der Zeit eher zu. Grundsätzlich sind nach den Wechseljahren alle Frauen früher oder später von Scheidentrockenheit betroffen, wobei das tatsächliche Ausmaß der Beschwerden variieren kann.
FOGS: Welche Auswirkungen hat die Schwangerschaft auf die Intimgesundheit?
Dr. Vivien Karl: Im gesunden Normalzustand ist das Milieu in der Scheide sauer, mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4. Milchsäurebakterien spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung dieser sauren Umgebung. Sie ist von großer Bedeutung, um unerwünschtem Pilz- und Bakterienwachstum vorzubeugen. Während der Schwangerschaft kann die Scheidenflora aufgrund von Hormonschwankungen und Stress aus dem Gleichgewicht geraten, was dazu führen kann, dass die Anzahl der „guten“ Milchsäurebakterien abnimmt und „schlechte“ Bakterien sich leichter ansiedeln können. Dies kann zu vermehrten Infektionen führen, die sich oft durch Jucken oder Brennen bemerkbar machen.
FOGS: Welche Wirkstoffe enthält die Intimcreme 01 und die Intimwaschlotion 02?
Dr. Vivien Karl: Wir verwenden ausschließlich natürliche, hochwertige und wissenschaftsbasierte Inhaltsstoffen und setzen auf Wirkstoffkosmetik. Die sensitive Haut des Intimbereichs bedarf besonders sanfte und reichhaltige Pflege. Unsere Intimcreme 01 basiert auf reichhaltigem Mandelöl, das pflegend und regenerierend wirkt. Sie ist für für die äußere Anwendung gedacht und perfekt auf die Bedürfnisse von Vulven abgestimmt. In unserer Intimwaschlotion verzichten wir zum Beispiel auf aggressive Tenside und verwenden stattdessen sanfte Zuckertenside, die besonders mild zur Haut sind. Wir haben die perfekte Kombination aus Niacinamid, Sheabutter, Glycerin und Sonnenblumenöl kreiert, um der Haut die bestmögliche Pflege zu bieten. Unsere Produkte sind ohne Duftstoffe, Paraffine, Parabene und ätherische Öle.
Intimrasur – Tipps gegen eingewachsene Haare
Caroline Kroll ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von Nø Cosmetics. Zusammen mit ihrem Vater Andreas gründete sie 2017 die Kosmetikmarke, um wirksame Hautpflege für alle zugänglich zu machen, die haut- und umweltfreundlich ist.
FOGS: Welche Gegebenheiten irritieren die Haut bei der Intimrasur?
Caroline Kroll: Es kann mehrere Auslöser für Irritationen im Intimbereich geben. So ist ironischerweise das Rasieren selbst ein Faktor, der das Einwachsen von Haaren begünstigen kann. Insbesondere ein stumpfer Rasierer oder das Rasieren entgegen der Richtung, in der die Haare wachsen, kann eingewachsene Haare begünstigen.
FOGS: Welche Wirkstoffe helfen gegen eingewachsene Haare oder Pickel in der Intimzone?
Caroline Kroll: Um dem Einwachsen von Haaren entgegenzuwirken, sollte die Haut von Verhornungen befreit werden – das funktioniert super mit unserem clear tøday. Dieser beinhaltet AHA und PHA, welche eine sanfte Hauterneuerung fördern. Sowohl vor oder nach der Rasur oder einfach für zwischendurch empfehlen wir die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Dafür empfehlen wir den Liquid Hydrator, denn er enthält Ectoin und Panthenol. Diese Wirkstoffe können zur Beruhigung der Haut beitragen und versorgen sie optimal mit Feuchtigkeit. Während der Rasur kann mit unserem Rasiergel, dass mittels einer Kombination aus Hyaluronsäure und Aloe Vera die Haut hydratisiert, Rasierpickeln entgegengewirkt werden. Rasieröl statt Rasierschaum macht die Haut besonders geschmeidig und enthält rückfettende Eigenschaften, die nachhaltig pflegen und so Irritationen vermindern können.
FOGS: Wie bereitet man die Haut optimal auf die Intimrasur vor?
Caroline Kroll: Am Abend vor der Rasur das milde chemische Peeling auftragen und mit einer parfumfreien Bodylotion wie unserer Pink Hypersense Bodylotion eincremen, damit die Haut weniger empfindlich und optimal mit Feuchtigkeit versorgt ist. Direkt vor der Rasur die Haut mit einem Cleanser reinigen. Anschließend eine geringe Menge vom Rasiergel oder wenige Tropfen des Rasieröls auf die angefeuchtete Haut auftragen und 30 Sekunden einwirken lassen. Rasiere dich wie gewohnt und spüle hinterher die Reste mit warmem Wasser ab.
FOGS: Wie pflegt man die Haut am besten nach der Rasur?
Caroline Kroll: Gib eine geringe Menge des Liquid Hydrators in die Handinnenflächen und verteile ihn anschließend auf dem Körper. Zum Schluss trägst du die Après Shave Lotion dünn auf und massierst sie sanft ein. Damit wird die Haut optimal mit Feuchtigkeit versorgt und beruhigt.
FOGS: Welche Inhaltsstoffe sollten auf keinen Fall in die Intimzone gelangen?
Caroline Kroll: Schleimhäute reinigen sich selbst, weshalb alle Produkte nur zu äußeren Anwendung gedacht sind. Bei chemischen Peelings sollte sich langsam herangetastet werden, um die Verträglichkeit zu prüfen. Generell empfehlen wir bei empfindlicher Haut kein Peeling in der Intimzone.
Wenn gar nichts mehr hilft – Lasertherapie in der Intimzone
Trotz idealer Pflege kann es bei besonderen Hauttypen trotzdem vermehrt zu eingewachsenen Haaren kommen. Das ist dann genetisch bedingt: Die oberste Hautschicht ist sehr robust und lässt nur schwer nachwachsende Haare durch. So kann es auch zu schmerzhaften Entzündungen und Narbenbildung kommen. Eine langfristige Lösung dieses Problems ist die professionelle Laserhaarentfernung. Die Privatpraxis Dr. Pavicic ist die Münchner Praxis von Dr. med. Tatjana Pavicic. Neben dermatologischen und ästhetischen Behandlungen bietet sie hier auch Laserbehandlungen an. Wir haben sie zur Lasertherapie in der Intimzone befragt.
FOGS: Wie funktioniert die Haarentfernung mittels eines Lasers?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Die Haarentfernung mittels Laser basiert auf dem Prinzip der selektiven Photothermolyse. Das bedeutet, dass der Laserstrahl auf das Pigment (Melanin) im Haarfollikel gerichtet wird, um die Haarwurzel zu erhitzen und zu zerstören, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Da Haare in unterschiedlichen Wachstumsphasen sind, sind in der Regel mehrere Sitzungen erforderlich, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Die Abstände zwischen den Sitzungen hängen von der zu behandelnden Körperstelle und dem individuellen Haarwachstum ab. In unserer Praxis verwenden wir einen 3-Wellen-Diodenlaser.
FOGS: Für welche Hauttypen ist die Behandlung geeignet?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Die Laser-Haarentfernung ist am besten für Menschen mit dunklen, pigmentierten Haaren geeignet. Dunkle Haare enthalten mehr Melanin, das Pigment, das die Lichtenergie des Lasers absorbiert und in Wärme umwandelt. Diese Wärme zerstört den Haarfollikel und verhindert, dass das Haar nachwächst. Bei blonden, roten oder grauen Haaren sowie feinen und flaumigen Haaren ist die Laser-Haarentfernung möglicherweise nicht so effektiv, denn diese Haarfarben enthalten weniger Melanin, was bedeutet, dass der Laserstrahl weniger effizient von den Haaren absorbiert wird.
FOGS: Gibt es Risiken bei der Laserbehandlung in der Intimzone?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Ja, es gibt potenzielle Risiken und Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Laser-Haarentfernung im Intimbereich, die beachtet werden sollten. Nach der Behandlung kann es zu vorübergehenden Rötungen, Schwellungen und Reizungen der Haut im Intimbereich kommen. Dies sollte jedoch normalerweise innerhalb weniger Stunden oder Tage abklingen. Bei Personen mit dunklerer Haut besteht das Risiko der Hyperpigmentierung (dunkleren Hautflecken) oder Hypopigmentierung (helleren Hautflecken) im behandelten Bereich. Dies kann vorübergehend oder dauerhaft auftreten. In seltenen Fällen können Laserbehandlungen zu Hautverbrennungen oder Blasenbildung führen. Dies tritt normalerweise bei unsachgemäßer Anwendung oder Verwendung ungeeigneter Einstellungen auf. Außerdem kann die Laser-Haarentfernung winzige Hautöffnungen schaffen, die das Infektionsrisiko erhöhen. Eine gute Nachsorge und Hygiene sind wichtig, um Infektionen zu vermeiden. Nach der Behandlung können auch eingewachsene Haare auftreten, insbesondere in Bereichen, in denen die Haare sehr dicht wachsen. Diese können zu Rötungen und Entzündungen führen.
FOGS: Wie bereitet man sich auf den Termin vor?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Die Vorbereitung auf einen Termin zur Laser-Haarentfernung ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Behandlung effektiv und sicher durchgeführt werden kann. Es wird empfohlen, mindestens 4 bis 6 Wochen vor der Behandlung Sonnenexposition zu vermeiden. Das bedeutet, dass Sie nicht gebräunt sein sollten, da die Behandlung auf gebräunter Haut weniger effektiv und riskanter sein kann. Rasieren Sie das zu behandelnde Gebiet am Tag vor oder am Tag der Behandlung. Die Haut sollte glattrasiert sein, um sicherzustellen, dass der Laserstrahl direkt auf den Haarfollikel gerichtet wird. In den Wochen vor der Behandlung sollten Sie Enthaarungscremes oder Wachs vermeiden, da diese den Haarwurzeln entfernen und die Laser-Haarentfernung weniger effektiv machen. Außerdem: Kein Waxing 6 Wochen vor der Behandlung und während der gesamten Behandlungszeit. Tragen Sie lockere und bequeme Kleidung, um das behandelte Gebiet nach der Sitzung nicht zu reizen.
FOGS: Wie sieht die After-Care-Pflege aus?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Die Nachsorge nach einer Laser-Haarentfernung ist entscheidend, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren und sicherzustellen, dass die Haut sich schnell erholt. Wenn Sie nach der Behandlung Rötungen oder Reizungen verspüren, können Sie die Haut vorsichtig mit kalten Kompressen kühlen. Vermeiden Sie jedoch übermäßige Kälte, da dies die Haut reizen kann. Vermeiden Sie für mindestens 24 Stunden nach der Behandlung heißes Wasser, Saunen und intensives Training, da dies die Haut reizen kann. Reinigen Sie die behandelte Haut sanft mit milden, parfümfreien Produkten. Vermeiden Sie aggressive Reinigungsmittel oder Peelings, die die Haut reizen könnten. Nach der Behandlung können Sie eine sanfte, parfümfreie Feuchtigkeitscreme auftragen, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Tragen Sie in den ersten Tagen nach der Behandlung keine enge Kleidung, um die Haut nicht zu reizen.
FOGS: Wie unterscheiden sich professionelle Lasergeräte in Studios von IPL-Heimgeräten?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Professionelle Lasergeräte in Studios unterscheiden sich in mehreren wichtigen Aspekten von IPL-Heimgeräten (Intense Pulsed Light): Professionelle Geräte sind in der Regel leistungsstärker und erzeugen einen intensiveren Laserstrahl. Dies ermöglicht eine gezieltere und effektivere Behandlung des Haarfollikels. Die Leistung und Intensität der Laser können an verschiedene Hauttypen und Haarfarben angepasst werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
FOGS: Ist die Laserbehandlung im Intimbereich schmerzhaft?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Die Schmerzempfindung während einer Laser-Haarentfernung im Intimbereich kann von Person zu Person stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der individuellen Schmerztoleranz, der verwendeten Laserart, den Einstellungen des Lasers und der behandelten Hautstelle. Im Allgemeinen sind die meisten Menschen in der Lage, die Behandlung gut zu tolerieren, da moderne Lasertechnologie entwickelt wurde, um den Schmerz auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Einige Laserzentren bieten die Möglichkeit, vor der Behandlung ein topisches Lokalanästhetikum aufzutragen, um das Schmerzempfinden weiter zu reduzieren.
FOGS: Wie viele Behandlungen empfehlen Sie für ein langfristiges Ergebnis?
Dr. med. Tatjana Pavicic: Im Allgemeinen sollten Sie damit rechnen, dass mehrere Sitzungen im Abstand von etwa 4 bis 8 Wochen erforderlich sind, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Nach Abschluss des empfohlenen Behandlungsplans sollten Sie jedoch eine erhebliche Reduzierung des Haarwuchses feststellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Laser-Haarentfernung die Haare oft dünner und weniger auffällig nachwachsen lässt, selbst wenn sie nicht vollständig beseitigt werden.
Tipps für natürlich schöne Haare findest Du hier.