Trockene Heizungsluft und Kälte mag unsere Haut überhaupt nicht. Sie reagiert gestresst und aufmüpfig und zeigt uns das auch ganz deutlich: mit Rötungen, Juckreiz, kleinen Pickelchen und trockenen Stellen. Für ein wenig liebevolle Pflege mit den richtigen Spezialisten zeigt die Haut sich aber umso dankbarer – und wappnet sie ideal für die kalte Jahreszeit. Hautpflege im Winter ist gar nicht so ein großes Rätsel, wie du jetzt vielleicht denkst.
Text: Judith Gerstbrein
Durst löschen
Im strengen Licht des Morgens sehen wir sie oft zuerst, die feinen Fältchen im Augenwinkel und auf den Wangen. Das liegt, sorry to say, nicht nur an unbarmherzigen Lichtverhältnissen. Fakt ist, dass unter Feuchtigkeitsmangel leidende Haut über Nacht besonders knittert. Auch Wind, Sonne oder starke Temperaturschwankungen können zu Trockenzonen führen. Diese Fältchen machen uns älter, als wir sind, und dazu kommt, dass die Haut meist unangenehm spannt. Soforthilfe tut not! Als kompetente Erstretter empfehlen sich Hyaluronsäure und Urea. Beide sind dem Körper vertraut, denn er stellt sie selbst her, und sie zeichnen sich aus durch exzellente Feuchthalte-Qualitäten. Sie füllen leere Speicher rasch wieder auf, bewahren die Haut vor dem Austrocknen und Elastizitätsverlust. Die Wirkung ist sofort sicht- und spürbar, und so beruhigt, können wir Besserung geloben: Ab sofort nur noch lauwarm oder, für Mutige, kalt waschen, sowie pflegende Cleanser verwenden (bloß nichts mit Alkohol!). Das ist das neue Pflichtprogramm. Die Kür: jede Woche eine Intensiv-Maske.
Ruhe stiften
Ständiger Juckreiz – da denken wir sofort an Neurodermitis oder Schuppenflechte. Doch auch Frauen mit extrem trockener Haut leiden darunter. Denn wird die Haut rissig und spröde, kann sie sich schuppen, und das führt zu dem nervigen Bedürfnis, sich ständig schubbern zu müssen. Enge und womöglich wollige Winterkleidung macht das Ganze nicht besser. Reine Feuchtigkeit hilft hier nicht weiter. Auch pflegende Lipide sind jetzt wichtig. Schauen Sie nach Produkten mit Verwöhnstoffen wie etwa Sheabutter, einzigartig für Schutz und Pflege der Haut. Aloe vera und Kamille sind ebenfalls ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, Entzündungen oder Reizungen zu lindern und den Juckreiz abzustellen.
Klar Schiff machen
Ganz schön unfair, wirklich, dass auch erwachsene Frauen neben Fältchen noch unter Pickeln und Unreinheiten leiden – sollten die nicht Teenagern vorbehalten sein? Leider nein, denn Ursache sind oft Hormonschwankungen oder Stress. Dann zeigen sich vor allem um Stirn, Nase und Kinn herum verstopfte Poren, Mitesser und Pickelchen. Passiert das nur ab und an, bieten sich akute Pflege-Eingriffe durch Auftrag antibakterieller Wirkstoffe an. Manifestiert sich das Problem jedoch dauerhaft und entwickeln sich die Unreinheiten zu echter Akne, sollte man die Pflege umstellen – auf milde Cleanser und Produkte mit Alpha-Hydroxy-Säuren, die die Verhornungen auf der Haut lösen und die Poren befreien, damit Sebum (Hauttalg) abfließen kann und sich nicht staut. Immer geht es darum, die Talgproduktion wieder in Balance zu bringen und Entzündungen als Ursache zu beseitigen. Die Kosmetikerin kann beim professionellen Ausreinigen helfen, und auch die richtige Ernährung hilft meist schon weiter: Zucker, Kohlehydrate und Milchprodukte besser nur in Maßen konsumieren. Viele Frauen schwören auch auf die Einnahme von Nachtkerzenöl und Zink, um das Problem von Innen heraus anzugehen.
Grün wählen
Seltsam eigentlich: Einerseits geben wir uns viel Mühe, mit Rouge rosige Wangen zu zaubern. Andererseits sind uns rote Apfelbäckchen dann doch zu viel des Guten. Der Wechsel zwischen Wärme und Kälte im Winter kann besonders bei genetisch dafür disponierten Frauen zu Couperose oder gar Rosazea führen. Darunter versteht man permanente Rötungen, die nur mit einem sehr sensiblen Pflegeprogramm in den Griff zu bekommen sind. Wer die Veranlagung zu Rötungen hat, sollte deshalb alles Durchblutungsfördernde wie Sauna oder Alkohol nach Möglichkeit meiden. Ganz wichtig: die zarte Haut nicht mit aggressiven Peelings, Reinigungsprodukten oder mechanischen Reizen noch mehr irritieren. Optisch kaschieren lassen sich die Rötungen durch sogenanntes Camouflage-Make-up oder grün pigmentierten Texturen, idealerweise mit beruhigenden Wirkstoffen versetzt.
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Aufmacher-Photo by Joe Robles on Unsplash
Dieser Text erschien zuerst in der FOGS Winterausgabe 2018. Hier nachbestellen.