Skin Cycling liegt im Trend – und das aus gutem Grund: Der strukturierte 4-Nächte-Rhythmus soll die Hauterneuerung fördern, ohne sie zu überfordern. Wie genau das funktioniert, welche Wirkstoffe im Fokus stehen und für wen sich die Methode eignet, erklärt Hautexpertin Mareike Hefele. Als Produktentwicklerin und Gründerin der Skincare-Marke nkm Naturkosmetik München kennt sie die Wirkung aktiver Inhaltsstoffe genau – und weiß, worauf es bei der richtigen Anwendung ankommt.

FOGS: Was steckt hinter dem Trend Skin Cycling?
Mareike Hefele: „Skin Cycling ist ein durchdachter Hautpflege-Rhythmus, der sich über vier Nächte erstreckt und das Ziel hat, die Hautregeneration zu beschleunigen. Die Methode hilft, Wirkstoffe in der kleinstmöglichen Anwendungswiederholung einzusetzen, um eine maximale Zellerneuerung zu erzielen – und gleichzeitig die Haut nicht zu überfordern.“
FOGS: Wie entstand Skin Cycling?
Mareike Hefele: „Retinol gehört zu den am besten erforschten Wirkstoffen im Bereich Well Aging – ist aber gleichzeitig aufgrund seiner begrenzten Verträglichkeit einer der am kontroversesten diskutierten Rohstoffe in der Hautpflege. Daher entstand der Wunsch nach einem Anwendungsrichtwert: dem Skin Cycling. Und während dieser Rhythmus einige Zeit als der effizienteste galt, gibt es mittlerweile auch Stimmen, die sich für eine kontinuierlichere Nutzung von Retinol in Kombination mit Glycolsäure aussprechen und Pausetage nur bei auftretenden Irritationen empfehlen. Ich sehe Skin Cycling als eine effektive Möglichkeit, die Haut an aktive Wirkstoffe zu gewöhnen und die individuelle Verträglichkeit im Blick zu behalten. Dabei sollte der Anwendungszyklus von Retinol immer entsprechend der Hautverträglichkeit im Vordergrund stehen.“

FOGS: Wie funktioniert Skin Cycling?
Mareike Hefele: „Während am ersten Abend mithilfe von Retinol die Basalzellschicht der Epidermis zur Mitose angeregt wird und viele neue Zellen entstehen, wird am zweiten Abend mithilfe von chemischen Peelings die Hornschicht der Epidermis abgetragen. Dadurch wird die körpereigene Abschilferungsrate alter Hautschuppen an der Oberfläche angeregt. Von der Basalzellschicht drücken neue Zellen von unten gegen das verhornte, mehrschichtige Epithel der Epidermis und von der Hautoberfläche lösen sich verhornte Hautzellen schneller ab. So werden die neu produzierten Basalzellen von unten nach oben an die Hautoberfläche befördert – die Hautregeneration läuft beschleunigt ab. Damit keine unerwünschten Irritationen oder Anzeichen von Überpflege entstehen, dienen die darauffolgenden zwei Abende der Hautregeneration.“
FOGS: Warum ist der 4-Nächte-Rhythmus so effektiv?
Mareike Hefele: „Dieser Rhythmus sorgt für eine perfekte Balance zwischen aktiver Hauterneuerung und ausreichend Regeneration. Die Haut bekommt genug Zeit, sich von den intensiven Wirkstoffen zu erholen, wodurch Irritationen minimiert werden. Unser 0,3 % Retinol Serum stimuliert die Zellneubildung in der unteren Epidermis, unser 10 % AHA/BHA/PHA Peeling sendet das Signal zur Zellneubildung von außen, während die nachfolgenden Pflegeprodukte die Haut intensiv versorgen. Wer Retinol besonders gut verträgt, kann es auch häufiger integrieren – sofern die Haut nicht überreizt wird. Hier kommt es auf das persönliche Hautgefühl an.“


FOGS: Welche Wirkstoffe sind dabei am wichtigsten?
Mareike Hefele: Die vier Skin Cycling Tage setzen auf gezielte Wirkstoffe:
- Retinol (z. B. unser 0,3 % Retinol Serum) fördert die Hauterneuerung und reduziert feine Linien.
- Chemische Peelings mit AHA, BHA und PHA (wie unser 10 % AHA/BHA/PHA Peeling) entfernen abgestorbene Hautzellen und verfeinern das Hautbild.
- Hautbarriere-stärkende Inhaltsstoffe wie Ceramide, Hyaluron und Antioxidantien sorgen an den Regenerationstagen für intensive Pflege. Hier eignen sich unsere Ultrafeuchte 24h Barriere Creme oder das Antioxidative Zellschutzserum ideal.
- Für diejenigen, die Retinol häufiger anwenden möchten, kann Glycolsäure ergänzend wirken – es kommt darauf an, wie gut die Haut es verträgt.


FOGS: Gibt es Inhaltsstoffe, die man lieber nicht kombinieren sollte?
Mareike Hefele: „Ja, einige Wirkstoffe sollten nicht gleichzeitig verwendet werden, um Irritationen zu vermeiden. Beispielsweise kann die gleichzeitige Anwendung von Retinol und BHA-Peelings die Haut reizen – am darauffolgenden Abend ist das jedoch unproblematisch. Auch Vitamin C und Retinol sollten nicht kombiniert werden, da beides relativ reizende Wirkstoffe sind, die zusammen die Haut überlasten können. Es gibt auch die Herangehensweise, Retinol mit Glycolsäure zu kombinieren, um die Hauterneuerung zu intensivieren. Das kann bei fettigen Hauttypen gut funktionieren, erfordert aber eine langsame Eingewöhnung und eine stabile Hautbarriere.“
FOGS: Wie wirkt sich Skin Cycling auf die Hautbarriere aus?
Mareike Hefele: „Skin Cycling stärkt langfristig die Hautbarriere, indem es eine ausgewogene Anwendung von Wirkstoffen und regenerierender Pflege ermöglicht. Nach intensiven Tagen mit Peeling und Retinol helfen beruhigende Produkte wie unser Intensivöl und die Creme für die ganze Familie, die Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen und Feuchtigkeit zu speichern. Wichtig ist, dass man die eigene Haut beobachtet. Bei Anzeichen von Irritationen sind Retinol-Pausetage sinnvoll, an denen man beruhigende und Hautbarriere- fördernde Seren und Cremes verwendet. Wer Retinol dauerhaft nutzen möchte, sollte zusätzlich und an den Pausetagen die Haut mit feuchtigkeitsspendenden und beruhigenden Produkten intensiv unterstützen.“


FOGS: Was unterscheidet es von einer normalen Pflegeroutine?
Mareike Hefele: „Eine regelmäßige Hautpflegeroutine mit immer denselben Wirkstoffen ist die sicherste Variante, die Haut ohne Irritationen oder Unverträglichkeiten mit Wirkstoffen sinnvoll zu ergänzen. Die Haut „verjüngt“ sich jedoch, indem der Zellerneuerungszyklus verkürzt abläuft und man sie dazu bringt, die Zellerneuerung zu beschleunigen! Meist kommt eine intensivere Wirkung aber doch mit einer Irritationserscheinung der Haut, die zwar zeigt, dass die Pflege ihre Wirkung entfaltet, für die die Haut jedoch eine gewisse Toleranz entwickeln muss. Während eine normale Pflegeroutine die Haut bei täglichen Strapazen unterstützt, schützt und vor dem Austrocknen bewahrt, hat Skin Cycling den Zweck, die Haut an die Grenzen dessen zu bringen, was sie tolerieren kann – um den Zyklus der Hauterneuerung bestmöglich anzukurbeln. Skin Cycling ist demnach der Versuch, Hautreaktionen und Erneuerungsprozesse zu optimieren.“

FOGS: Sollte man Skin Cycling je nach Jahreszeit anpassen?
Mareike Hefele: „Ja, definitiv. Weil der epidermale Prozess beschleunigt abläuft, hat die Basalzelle auf dem Weg zur Hautoberfläche einen verkürzten Reifungsprozess. Normalerweise würde sie – je nach Alter – in durchschnittlich 30 Tagen an die Hautoberfläche und damit in UV-Kontakt gelangen. Somit wären sie bereits zu einer „alten Hautschuppe“, dem Hauptbestandteil der Schutzbarriere, geworden sein. Diese Schicht, das sogenannte Stratum corneum, wird durch Retinol und Peelings dünner. Die Zellen sind teilweise noch nicht vollständig ausgereifte Keratinozyten. Dadurch ist der Eigenschutz der Haut gegenüber Umweltfaktoren und UV- Strahlung – fast wie bei Kindern – weniger intensiv als bei sonnengeschädigter, reifer Haut. Dafür wirkt die Epidermis gesundheitlich verjüngt und optisch verschönert. Es ist also auf gründlichen Sonnenschutz zu achten. Wer Retinol häufiger nutzt, sollte besonders im Sommer darauf achten, die Haut durch konsequenten Sonnenschutz und feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte zu schützen. Im Winter benötigt die Haut oft mehr Feuchtigkeit und Schutz – Produkte wie unser Algen-Hyaluronserum sind hier eine sinnvolle Ergänzung. Im Sommer hingegen sind leichte Feuchtigkeitscremes und ein konsequenter Sonnenschutz mit mindestens LSF 30 unverzichtbar.“
FOGS: Was tun, wenn die Haut gereizt reagiert?
Mareike Hefele: „Es sind kleine, spitze, nicht auszudrückende Papeln (Pickel) oder eine lamellare Schuppung der Haut zu beobachten. Das sind Zeichen dafür, dass das Skin Cycling wirkt – die Haut jedoch noch eine etwas längere Regenerationszeit zwischen den Retinol-Anwendungstagen benötigt. Wenn die Haut empfindlich reagiert, sollte man die Zyklen verlängern und anstelle von zwei nur eine Wirkstoff-Nacht pro Woche einplanen. Auch der Wechsel an den Pausetagen zu sanfteren Pflegeprodukten wie der Ultrafeuchten 24h Barriere Creme kann helfen. Wichtig ist, die Hautbarriere zu unterstützen und die Haut mit beruhigenden Inhaltsstoffen zu pflegen. Wer Retinol täglich nutzen möchte, kann erst bei ersten Anzeichen von Reizungen eine Pause einlegen – statt sich strikt an einen fixen Zyklus zu halten.“
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