Mit ihrem Bilderbuch „Nur Müll – Only Trash“ bringt die 24-Jährige Kindern bei, wie wichtig es ist, die Welt vom Plastik zu befreien. Tinyteenyhands ist dabei nur der Anfang.
Nach ihrem Abitur ging Kristina Baum nach Südafrika ins Tshani Village, um dort in der Schule auszuhelfen. Was sie dort sah ließ ihr keine Ruhe: Überall lag Müll. Plastik wurde offen verbrannt, wo die Einheimischen standen, die Kinder spielten und jeder den schädlichen Rauch einatmete. Warum würde man sich bereitwillig so viel Schaden zufügen? „Ich habe gemerkt, dass was Plastik angeht, in den kleinen Dörfern eine Bildungslücke herrscht“, erzählt Kristina. Durch Gespräche mit den Einheimischen erfährt sie, dass den Bewohner:innen des Dorfes zwar nicht bewusst ist, wie schädlich der Abfall ist, doch auch sie bemerken die Konsequenzen: Kühe, die Plastik fressen, sterben früher oder Fischmägen sind auf einmal voller Abfall.
„Eines der wohl prägendsten Ereignisse war, als ich gesehen habe, wie Kinder auf dem Nachhauseweg angefangen haben, ihre Snacktüten von z.B. Chips oder Gummibärchen zu zerreißen und diese mitzuessen.“
Das Kinderbuch gegen Müll
Kristina Baum sah durch ihre enge Zusammenarbeit mit den Kindern eine Chance auf Veränderung. So schrieb sie das Buch „Nur Müll – Only Trash“, um mit bunten Illustrationen ihren Schüler:innen die Gefahren von Plastik zu vermitteln. Dazu fing sie an, Beach Cleanups zu organisieren oder auf kreative Weise das Dorf von Müll zu befreien: „Auf dem Schulweg habe ich dann eine Tüte mitgenommen und mit den Kindern Plastik gesammelt. Das hatte für die Schüler den Charakter vom Ostereiersammeln und war mit viel Spaß verbunden.“
Durch die Kinder erreichte Kristina auch die Eltern. Sie gehen nicht mehr leichtfertig mit ihrem Müll um, werfen ihn nicht mehr auf die Straße oder ins Meer. Und genau das ist das Ziel: Es ist zwar wichtig, den Kindern beizubringen, wie schädlich Plastik für die Umwelt sein kann, aber grundsätzlich sind es die Eltern, die Verpackungen und andere Plastikmaterialien ins Haus bringen.
Tinyteenyhands
Zurück in Deutschland fängt Kristina an das zweisprachige Kinderbuch zu verkaufen und gründet den gemeinnützigen Verein Tinyteenyhands e.v., um die Herstellung von Ecobricks aus dem gesammelten Plastik finanzieren zu können. Doch jeder Anfang ist schwer, erzählt Kristina: „Es kommt oft nicht so gut an, wenn ich als 20-jährige den Älteren sage, was sie tun und lassen sollen. Ich habe dann ein Crowdfunding gestartet, dafür brauchte ich 3.500 Euro und viele haben nicht geglaubt, dass ich das schaffe. Im Endeffekt habe ich fast die doppelte Summe gesammelt.“
Das Ecobrick Projekt neigt sich bald dem Ende zu. Folgen soll ein Bauprojekt, indem man den Einheimischen der südafrikanischen Dörfern zeigt, was man alles mit den Ecobricks bauen kann. Kristina Baum möchte sich auch weiterhin für den Kampf gegen Plastik engagieren, nur eben nicht mehr als „One Woman Show“, wie sie selber sagt. Ihr Projekt sollte nur der Anfang sein, um zu zeigen „wie viel man doch mit nur einem Kinderbuch erreichen kann“.
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