Joy Denalane, eine der einflussreichsten Stimmen des deutschen Soul und R&B, betont: „Musik kann ein Tool sein, um vieles zu verändern.“ Für sie beginnt Veränderung oft bei sich selbst, den eigenen Weg zu gehen. „Be yourself, no matter what they say“ ist ihr Appell: Jede:r kann Teil des Wandels sein. Die Sängerin war auch schon auf dem Cover des FOGS Magazins. Hier kannst Du die Ausgabe bestellen.
Armedangels DetoxDenim
Joy Denalane ist jetzt das Gesicht der DetoxDenim Kampagne von Armedangels. DetoxDenim ist der Name der Kollektion aus Jeansstoff, bei dem Armedangels recycelte und Bio-Baumwolle sowie umweltfreundliche Technologien wie Laser- und Ozonbehandlungen nutzt. So kreierte die Brand eine Denim-Kollektion, bei der der Impact auf unseren Planeten so gering wie möglich gehalten wird. Einige Denim-Optionen sind zusätzlich mit TENCEL (TM) x REFIBRA (TM) Lyocell-Fasern hergestellt. Hierbei kommt die innovative REFIBRA (TM) Technologie zum Einsatz, die es ermöglicht, mit Hilfe recycelter Stoffreste neue TENCEL (TM) Lyocell Fasern herzustellen. Dieser geschlossene Produktionsprozess unterstreicht das Engagement, einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten.
Eine Auswahl der DetoxDenim Kollektion von Armedangels
Engagement für Gleichberechtigung & Umwelt
Dass Joy Denalane für diese Kampagne ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Die Sängerin engagiert sich für Geschlechtergleichheit und Umweltbewusstsein und ist Botschafterin der Initiative Keychange. Sie wurde 2020 mit dem Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (DNP) für ihr gesellschaftliches Engagement gewürdigt. Ein Interview mit Joy Denalane über die Message hinter ihrer Musik, Inspiration und die Kraft der Veränderung.
FOGS: Was waren die größten Herausforderungen, denen du begegnet bist, und wie hast du diese überwunden?
Joy Denalane: „Die größte Herausforderung in meiner Karriere war ich selbst. Meine Karriere verlief nicht linear, und es gab viele Hindernisse auf dem Weg. Doch letztlich war es mein eigenes inneres Hindernis, das ich überwinden musste.“
FOGS: Wie wichtig ist es dir, persönliche Geschichten und Erfahrungen in deine Musik einfließen zu lassen?
Joy Denalane: „Es ist mir sehr wichtig, persönliche Geschichten und Erfahrungen in meine Musik einfließen zu lassen. Ich erzähle viel aus meinem eigenen Leben, aber auch Beobachtungen aus meinem Umfeld, Literatur, Filme und weltweite Ereignisse inspirieren mich, darüber nachzudenken und diese Eindrücke in meine Texte zu integrieren.“
FOGS: Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass deine Musik über dich hinauswächst und Menschen bewegt und inspiriert?
Joy Denalane: „Ich habe es zum ersten Mal gemerkt, als meine Musik begann, Menschen zu erreichen, die ich nicht kenne, und etwas Positives in ihrem Leben bewirkte. Ich erhielt viel Feedback, und es war ein erstaunlicher Moment zu realisieren, dass die Musik tatsächlich Menschen berührt und inspiriert. Obwohl man als angehender Musiker davon träumt, viele Menschen zu bewegen, wird einem die wirkliche Kraft und Verantwortung erst bewusst, wenn Leute auf der Straße oder durch Nachrichten auf einen zukommen und ihr Feedback teilen.“
FOGS: Würdest du sagen, dass deine Musik ein Tool ist, das du nutzen kannst, um Veränderung zu bewirken?
Joy Denalane: „Musik hat die Kraft, als eine Art ‘Soundcheck’ für Themen zu dienen, die Menschen als Fans, Konsumenten oder Musikschaffende beschäftigen.“
FOGS: Wie hast du gelernt, mit der wachsenden Verantwortung umzugehen, die du erwähnt hast, und wie hat sich das auf deine Musik ausgewirkt?
Joy Denalane: „In meinem Leben sind viele Dinge passiert, die mir gezeigt haben, wie bedeutungsvoll meine Musik und die Themen, über die ich spreche, für andere sind – besonders in Bezug auf meine Identität als Schwarze deutsche Frau. Ich habe erkannt, dass meine Geschichten und Erfahrungen eine tiefere Bedeutung haben und vielen Menschen, die ähnliche Erlebnisse teilen, wichtig sind. Dieses Feedback hat mir bewusst gemacht, wie sensibel und verantwortungsvoll ich mit diesen Themen umgehen muss. Es ist ein Privileg zu wissen, dass meine Musik über den reinen Sound hinausgeht und eine tiefere Bedeutung für andere hat.“
FOGS: Siehst Du dich als Vorbild und welche Verantwortung empfindest Du?
Joy Denalane: „Ich bin vorsichtig mit Ratschlägen und sehe mich nicht gerne als Vorbild. Ich finde es total gefährlich, Leuten zu instruieren, wie sie sein sollen, damit es klappt im Leben. Das halte ich für vermessen. Ich kann immer nur sagen, was für mich funktioniert.“
FOGS: Siehst du dich selbst als Wegbereiterin für andere weibliche Musikerinnen, und wie hast du das erreicht?
Joy Denalane: „Das sehe ich eher nicht so. Ich betrachte mich nicht als Wegbereiterin, sondern als Teil einer langen Tradition. Die Linie der Musikerinnen ist schon sehr alt, und ich bin einfach ein weiterer Teil davon. Es ist eher wie ein Staffellauf – ich bin noch im Rennen und sehe mich nicht als besonders bedeutend. Sicherlich habe ich irgendwo etwas bewegt, aber ich bin auch nur auf einen bereits geebneten Weg aufgestiegen. Deshalb finde ich es schwierig, mich selbst übertrieben zu loben.“
FOGS: Was würdest du anderen Menschen, insbesondere Frauen, die Veränderungen anstreben oder in der Musikbranche Fuß fassen möchten, mit auf den Weg geben?
Joy Denalane: „Ich würde sagen: Frauen, ihr könnt das schaffen, also macht es einfach! Gebt alles, was ihr habt. Es gibt viele Dinge, die man beachten muss, und es ist wichtig, eine gute Struktur zu haben. Damit meine ich nicht unbedingt die Industrie, sondern vor allem Leute, die euch auf diesem Weg unterstützen.“
FOGS: Woher nimmst du deine Inspiration?
Joy Denalane: „Ich bin sehr neugierig, offen und wissbegierig, was mir erlaubt, viel mitzunehmen. Besonders faszinieren mich Menschen, die etwas gut können, und ich finde es inspirierend, ihre Fähigkeiten zu beobachten.“
FOGS: Was ist deine Quelle der inneren Stärke und des Selbstbewusstseins?
Joy Denalane: „Meine Quelle des Selbstbewusstseins ist definitiv die Musik. Sie ist ein Ort, an dem ich auf vielfältige Weise wirken kann – sei es durch die Performance im Studio oder auf der Bühne, durch das Nachdenken über die Bedeutung eines Songs oder durch das Eintauchen darin.“
FOGS: In was für einer Gesellschaft oder Welt möchtest du leben?
Joy Denalane: „Ich möchte in einer Welt leben, in der man sich auf Augenhöhe begegnet und unterschiedliche Meinungen akzeptiert werden. In dieser Welt sollte es nicht okay sein, Menschen wegen ihrer Herkunft oder ihres Wissens auszugrenzen. Ich wünsche mir, dass wir bewusst mit der Welt umgehen und dass ich nicht nur predige, sondern auch selbst nach diesen Werten lebe.“
„Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die auf dem Bewusstsein jedes Einzelnen basiert. Das bedeutet, dass jeder Verantwortung trägt und nicht darauf warten kann, dass jemand anderes die gewünschten Veränderungen umsetzt. Wenn ich möchte, dass meine Meinung respektiert und verstanden wird, muss ich auch bereit sein, die Meinungen anderer zu hören. Wir brauchen eine Offenheit, die in jedem Einzelnen verankert ist, denn die Gesellschaft als Ganzes besteht letztlich aus den vielen individuellen Beiträgen jedes Bürgers.“
FOGS: Was wünscht Du dir für die Zukunft, welche Veränderungen?
Joy Denalane: „In Bezug auf die Zukunft wünsche ich mir mehr Zusammenhalt und die Fähigkeit, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Es scheint mir, dass wir immer weniger Zeit haben, unserem Gegenüber wirklich zuzuhören, ohne sofort zu analysieren oder zu antizipieren, was die andere Person meint. Wir sollten davon wegkommen, sofort Antworten parat zu haben, und stattdessen Räume schaffen, in denen Menschen sich frei ausdrücken können, ohne Angst zu haben, gleich angegriffen zu werden. Das ist entscheidend, um echte Annäherung zu ermöglichen.“
Wie man sein Immunsystem für die Wintermonate stärken kann, erfährst Du hier.