Es ist ein Tag wie jeder andere. Man steht auf, bereitet das Frühstück vor und bringt die Kinder in die Schule. Doch dann gerät alles aus den Fugen. Ein riesiger Stau droht bereits den kompletten Tag durcheinander zu bringen. Das jüngere Kind fängt an zu quengeln und der Teenager ist mal wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden. Streit! Auf der Arbeit liegt ein Projekt, dessen Deadline immer näher rückt. Dann die Erleichterung: bald ist Wochenende – Oh nein, Wochenende! Am Samstag steht die Überraschungsparty eines Freundes an, deren Planung man sich natürlich auf die eigene Schulter genommen hat…
Bei empfindlichen Menschen, und noch mehr bei denjenigen, die nicht in der Lage sind, ihren Stress effektiv zu bewältigen, könnte bereits das Lesen des oberen Absatzes ein unwohles Gefühl oder sogar einen Migräneanfall auslösen. Die Betroffenen sprechen oft von den Triggern. Es sind die Vorreiter, die Geschehnisse, die mit höchster Wahrscheinlichkeit zu Migräne führen: die Deadline auf der Arbeit, der bloße Anblick eines Glases Rotwein oder vielleicht auch der ständig kläffende Hund des Nachbarn. Bei jedem Menschen ist es individuell.

Woher kommt Migräne?
Migräne ist eine chronische, neurologische Erkrankung, die bei Millionen von Menschen weltweit zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führt. Diverse Studien zeigen, dass Migräne-Patienten oft ein Defizit an wichtigen Botenstoffen haben, die für einen funktionierenden Energiestoffwechsel von Bedeutung sind. So haben Migränepatient:innen häufig erniedrigte Spiegel im Blut an Magnesium, Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin D und Coenzym Q10. Aber auch die genetische Veranlagung spielt wahrscheinlich eine Rolle. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Häufig sind es starke, oft einseitige Kopfschmerzen, die von Licht- und Geräuschempfindlichkeit bis hin zu Übelkeit und sogar Gesichtslähmungen begleitet werden können. Für diejenigen, die darunter leiden, kann die einfachste Aufgabe einen Anfall auslösen. Kindererziehung, ein stressiger Arbeitsalltag oder auch zu hoch gesetzte Erwartungen an die eigene Person und Leistung führen vor allem bei Menschen, die regelmäßig unter Migräne leiden, zu vermehrten Anfällen.
Monika Klumpp ist seit 14 Jahren Heilpraktikerin und hat sich auf den Bereich Ayurveda fokussiert. Tag für Tag behandelt sie bei ihren Patientinnen Migränebeschwerden. Sie weiß, welche Ursachen das Leiden haben kann und wie man dagegen vorgehen kann. Sie selbst ist Dank ihrer Praktiken bereits seit zehn Jahren migränefrei und verrät, was man tun kann, wenn einem der Alltag mal wieder zu Kopf steigt.

Plage mit zwei Gesichtern: Arten der Migräne
Migräneanfälle treten – vereinfacht gesagt – auf zweierlei Weise auf. Entweder kommen die Kopfschmerzen direkt und hauen die betroffene Person wortwörtlich um oder sie fangen mit einem mulmigen Gefühl an, das immer lauter wird und einen schließlich überkommt. Letzteres, meist mit einer solchen Heftigkeit, dass die Betroffenen mehrere Tage brauchen, um sich von dem Migräneanfall zu erholen. Ein Migräneanfall ist eine energiezehrende Angelegenheit. Wenn man sich nicht auskuriert, lässt der nächste Anfall meist nicht lange auf sich warten. Bestes Beispiel hierfür sind unter Migräne leidende Lehrer:innen. Sie machen sich zu viele Sorgen über bevorstehende Klausuren oder fühlen sich für die Leistung ihrer Schüler:innen verantwortlich. Oft benötigen sie die halben oder gar die ganzen Ferien, um sich von den Migräneanfällen, die von diesen Sorgen ausgelöst wurden, zu erholen.
Was kann man dagegen tun?
Eigentlich liegt die Antwort auf diese Frage auf der Hand. Wenn der Alltag zu Kopf steigt, sollte man eben diesen frei machen. In diesem Fall kann man es sowohl auf den Kopf als auch auf den Alltag beziehen. Um mit dem radikalen Ausmisten zu beginnen, sollte man sich zunächst drei Fragen stellen: Wer bin ich? Wie funktionieren mein Körper und mein Geist? Was sind meine Trigger und warum sind diese das, was sie eben sind? Denn je besser man sich und seinen Körper kennt, desto besser kann man vorbeugen. Wenn man die Antworten hat, bleibt es bei dem großen Kleinen: Entspannung. Man sollte also lernen, Dinge loszulassen. Hier kann man oben erwähnte Lehrer:innen wieder als Beispiel nehmen. “Die Klausuren stehen bevor, also fange ich früh genug und mit vollster Gelassenheit an, mich und meine Schüler darauf vorzubereiten”. Oder viel wichtiger: “Ich habe alles getan, die Verantwortung für die Leistung der Kinder liegt nicht mehr bei mir.”
Und wenn sie kommt? Dann laufen wir!
Mit den Triggern und dem Vorbeugen ist soweit alles klar. Aber was tun, wenn sich doch wieder ein Migräneanfall ankündigt? Schuhe aus und mal eine Weile barfuß laufen. Ja, wirklich! Denn an den Füßen, Ohren und Händen befinden sich so viele Reflexpunkte wie sonst nirgends. Wenn diese sanft massiert werden, entspannt sich der ganze Körper. Demzufolge kann man nicht nur barfuß laufen, sondern sich mit einer Massage an zuvor genannten Stellen verwöhnen. Die nackten Füße bringen aber noch eine positive Nebenwirkung mit sich: Beim Laufen achtet man viel mehr darauf, wo man hintritt, denn es könnte ja auch ein Steinchen im Weg liegen. Als Folge verlagert sich die Konzentration von Stress und Sorgen von oben nach unten. Sprich: vom Kopf in die Füße.


Auch die richtige Atmung spielt eine wichtige Rolle. Bewusstes Einatmen und langes Ausatmen. Dabei kann man sich vorstellen, wie man den Stress aus dem Kopf ausatmet, in den Bauch oder eben in die Füße. Grundsätzlich kann man sagen, dass Migränepatient:innen sich darauf fokussieren sollten, Stress, Anspannung und übermäßiger Belastung aus dem Weg zu gehen. Wichtig ist, Zeit für sich zu finden. Me Time kann ganz unterschiedlich aussehen: eine Tasse Tee auf der Terrasse, ein entspannendes Bad, oder ein Spaziergang im Wald, den Kopf frei machen, ihn atmen lassen, mal an nichts denken, resetten. Wer seinen Körper und Geist kennt, weiß, was einen erdet. Sportbegeisterte Migränebetroffene können Yoga machen. Sie sollten auf jeden Fall darauf achten, dass sie sanfte Techniken wählen. Noch mehr Anstrengung kann die Anfälle nämlich eher hervorrufen, dazu gehört auch zu grobes Massieren. Demzufolge sollte man auch Krafttraining und Leistungssport meiden oder es in Maßen ausführen. Wenn man aber mitten im Alltag steckt, kann schon eine bewusste Entspannung des Nackens Wunder bewirken. Sanftes Ausschütteln oder Massieren der Schulter. Auch hier gilt die Regel: weniger ist manchmal mehr.

Fazit
Migräne ist eine Krankheit, die viele Millionen Menschen betrifft. Das Leiden ist chronisch, lässt sich aber mit der richtigen Einstellung und Behandlung gut in den Griff kriegen. Es gibt zwei Arten von Migräne, die plötzliche und die langsam wachsende. Der erste und wichtigste Teil der Therapie besteht darin, sich darüber klar zu werden, was genau einen triggert, also was da wirklich in den Kopf steigt. Kann man dagegen etwas tun? Sich auf die kritischen Momente mental vorbereiten, Selbstvertrauen aufbauen und sich selbst sagen, dass man in der Lage ist, alles zu schaffen. Entspannung und das Loslassen von Dingen, die nicht in der eigenen Kontrolle liegen, können helfen, Migräneanfällen vorzubeugen. Es ist wichtig, sich Zeit für Regeneration und Erholung zu nehmen, um sich von einem Anfall zu erholen und dem Körper eine Pause zu geben. Letztendlich sollten betroffene Personen immer professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und individuell angepasste Behandlungsmöglichkeiten finden, um ihre Migräne zu bewältigen. Denn Migräne ist eine Kopfsache, der man mit dem Herzen entgegenwirken kann.

Monika Klumpp ist seit 14 Jahren Heilpraktikerin und medizinische Ayurvedaspezialistin. Sie ist eine engagierte Mutter von fünf Kindern und hat sich auf die Behandlung von Migräne spezialisiert. Monika weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, mit Migräne zu leben und trotzdem den Alltag bewältigen zu müssen. Nach der Geburt ihres dritten Kindes hat sie selbst mit Migräne gekämpft. Sie hat ihr eigenes Mentoring-Programm entwickelt, um Frauen auf ihrem Weg zu einem migränefreien Leben zu unterstützen. Dank ihrer Praktiken ist sie selbst bereits seit zehn Jahren migränefrei. Monika Klumpp teilt ihr Wissen und ihre Erfahrungen gerne und leidenschaftlich mit anderen, um ihnen zu helfen, ein Leben voller Freude und Zuversicht zu führen.