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Prinzessinnengarten Kollektiv: Grünes Leben nach dem Tod

Prinzessinnengarten Kollektiv: Grünes Leben nach dem Tod

von Eva Goldschald
Food
24 / Oktober / 2022

Neben dem Fußweg an der Hermannstraße liegt der Neue St. Jacobi Friedhof an einer der verkehrsreichsten Straßen unserer Hauptstadt. Dort befindet sich auch das Prinzessinnengarten Kollektiv. Ein Gemeinschaftsgarten, der zum Mitgärtnern und zur Naturerfahrung einlädt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Nachbarn und interessierte Laien können sich an der Gestaltung der Gartenflächen beteiligen und Erfahrungen sammeln. Dabei lernen sie gemeinsam mit den Betreuerinnen und Betreuern, wie Natur funktioniert. Vom Beet Vorbereiten und säen im Frühjahr, Gießen, Wachsen und Ernten im Sommer und Herbst. Dabei geben die Betreuerinnen und Betreuer ihr Wissen weiter, stehen unterstützend zur Seite und bringen anderen Menschen den Umgang mit und die Wachstumschancen der Natur näher. Kreisläufe spielen eine große Rolle. Dabei lernen auch die Verantwortlichen selbst immer Neues dazu.

Im Café am Eingang zum Garten wird jeden Tag frisch gekocht.

Stiller Aktivismus

Insgesamt gibt es im Prinzessinnengarten sechs Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer. Das was sie mit ihrer Arbeit bewirken, ist eine Art stiller Aktivismus. Im Prinzessinnengarten kommen Menschen aus Berlin fürs Gärtnern zusammen. Meistens Nachbarn, manchmal Menschen aus anderen Stadtteilen. Es gibt keine Mitgliedschaften, der Zutritt kostet nichts und funktioniert ohne Anmeldung. Jeden Montag ist Gartenarbeitstag auf der Hochbeetwiese. Dort wachsen zum Beispiel Tomaten, Bohnen und Gurken. Die Ernte teilen sich alle, die gerade da sind. Auf einer Arbeitsliste hält das Team die anstehenden Aufgaben fest. Die ist für alle zugänglich, damit man auch außerhalb der festen Tage weiß, was zu tun ist. Es werden keine großen Mengen produziert. Der Fokus liegt eher auf der Vielfalt der Natur. Tomaten sind nicht immer rot und rund, sie können grün und krumm sein. Obst und Gemüse ist hier erlebbar. 

Die Ernte wird unter allen verteilt.
In den Hochbeeten wachsen verschiedene Sorten Obst und Gemüse.

Alles Bio

In einer Welt, in der alles immer und überall verfügbar ist, sollen Menschen hier ein Gefühl für Saisonalität entwickeln. Wirtschaftlichkeit steht beim Prinzessinnengarten nicht im Fokus. Es ist ein großes Experimentierlabor. Ideen, die auf ersten Blick abwegig erscheinen, sind gerade deshalb spannend. Beim Anbau kommen keine chemischen Düngemittel oder Pestizide zum Einsatz. Erde und Saatgut haben ein Bio-Zertifikat. Jedes Jahr werden organische Abfälle aus dem Garten in insgesamt etwa fünfzehn Tonnen Kompost umgewandelt, die zum Düngen des Gartens verwendet werden. Der Anbau geschieht nur auf den Flächen, auf denen keine Gräber stehen.

Überall stehen Schilder, die Wissen vermitteln.

Alternativen finden

Die verwachsenen Abzweigungen zu den übriggebliebene Grabsteinen sind kaum mehr erkennbar, auf manchen fehlen Buchstaben, andere sind so verwildert, dass man sie zwischen Efeugeflecht und wilden Rosen nur noch erahnen kann. Seit 2015 wird hier niemand mehr bestattet. Weil sich immer mehr Menschen einäschern lassen, wird auf Friedhöfen mehr Platz frei. Das ist nicht nur in Berlin so, sondern bundesweit in ganz Deutschland. Da Friedhöfe nicht als Bauland geeignet sind, müssen sie als Grünflächen weiter bewirtschaftet werden. Das lohnt sich für die Friedhofsverbände nur, wenn dafür bezahlt wird. Je weniger Platz für Verstorbene gebraucht wird, desto weniger Einnahmen generieren sie. Im Fall des Neuen St. Jacobi Friedhofs suchte der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte (EVFBS) nach einer alternativen Nutzung für diese sogenannten Überhangflächen. Der Prinzessinengarten war die ideale Lösung.

Der Garten ist ein Experimentierlabor. Hier wächst alles, was nützlich ist.

Zusammen wachsen

Das Prinzessinnengarten Kollektiv Berlin verfügt über eine Nutzungsvereinbarung, die es erlaubt, die leeren Friedhofsflächen bis mindestens 2035 zu nutzen. Wo früher die Verwandten zu den Gräbern abbogen, leiten heute selbst gebaute Schilder aus Holz zur Umweltbildungsfläche, dem Experimentiergarten oder einer Wildblumenwiese. Für die Nachbarschaft ist er jetzt ein Ort zum Abschalten und Erholen. Ein Ort zum Experimentieren, Erleben und Zukunft denken. Ein Nachbar baut Topinambur, Erdnüsse und Sesam am Experimentierstreifen an. Pflanzen, die normalerweise nicht für unser Klima gemacht sind, wachsen nun aufgrund der Klimaveränderung sehr gut. Bis die Nutzungsrechte der Gräber 2035 auslaufen, werden hier an der viel zu lauten und vollen Hermannstraße noch mehr Visionen und Ideen ihren Platz finden. Ganz in Ruhe, abseits der schnellen Welt vor den Friedhofstoren.

Der Anbau im Boden bietet ganz neue Möglichkeiten.
KATEGORIE: Food
Schlagworte: Berlin Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitsprogramme Prinzessinnengarten
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