Chia, Goji oder Moringa – in Pulverform und mit Bio-Siegel kommen sie daher und versprechen kleine Anti-Aging-Wunder oder gar die Heilung chronischer Krankheiten. Öko-Test hat verschiedenste Produkte und Marken getestet. Das Fazit ist erschreckend: Manche der vermeintlichen Superfoods sind für unsere Gesundheit alles andere als super.
Der Trend um die Pulver-Superfoods scheint kein Ende zu nehmen. Protzige Marketingclaims propagieren ihre schön- und gesundmachende Wirkung. Die Zeitschrift Öko-Test hat sich ihrer nun angenommen und 22 Produkte unter dem Sammelbegriff „Superfoods“ getestet, darunter einige Bio-Erzeugnisse. Das ernüchternde Ergebnis: Zwei Drittel der getesteten Wunder-Pulverchen waren mit Schadstoffen belastet.
Als Füllhorn an Powerstoffen aus der Natur mit jeder Menge Vitaminen und Mineralstoffen haben sich Superfoods über die letzten Jahre über die Sport- und Gesundheitsszene hinaus einen Namen gemacht. Von der Reformhaus-Ecke aus traten sie ihren Siegeszug an und landeten nicht erst vorgestern in jedem halbwegs gut sortierten Supermarkt in der Bio-Abteilung. Mit exotisch klingenden Namen und großen Versprechungen locken sie Konsumenten – Blogs und Fitness-Blätter überschlagen sich förmlich mit Lobeshymnen an die als pur und natürlich proklamierten Pulver. Lediglich aus Blättern, Früchten, Samen und Körnern sollen sie bestehen; das Gegenteil ist der Fall, wie uns Öko-Test nun eines Besseren belehrt. „Es ist im Moment ein Hype entstanden. Es verkauft sich gut, obwohl die Preise extrem hoch sind. Es gilt einfach als schick“, so Birgit Hinsch vom deutschen “Öko-Test”-Magazin. Dem Ruf, der ihnen voraus eilt, werden die Superfoods nicht gerecht. Bei zwei Dritteln der Produkte konnte Hinschs Team Rückstände und Verunreinigungen durch Schadstoffe feststellen, die folglich als mangelhaft oder ungenügend bewertet wurden. Im Vergleich zu heimischen Pflanzen haben die exotischen Superfoods keinen deutlich höheren Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen – eine Tatsache, die die getesteten Produkte überflüssig macht.
Schlimmer noch als die Irreführung, die an dieser Stelle offenbar betrieben wird, ist die festgestellte Verunreinigung mit Schadstoffen, die die Superfoods sogar gesundheitsschädlich macht. „Wir haben in sehr vielen Produkten höhere Gehalte an Schadstoffen gefunden, wie Mineralöle, Pestizide, aber auch Schwermetalle wie Cadmium und Blei. Das ist bedenklich und so nicht akzeptabel“, so Hinsch. Egal ob aus Supermarkt, Reformhaus oder Discounter: Auch Bio-Qualität schützt den Konsumenten von Superfoods nicht vor Schadstoff-Verunreinigungen. “Leider, das hat unser Test gezeigt, und das war mehr als überraschend, schneiden in Punkto Pestizide gerade Bioprodukte sehr schlecht ab”, fährt Hinsch fort.
Schuld liegt beim Produzenten
Dass die Rohstoffe meist in Südamerika oder Südostasien angebaut werden, und Qualitätskontrollen vor Ort nicht nur mit großem Aufwand, sondern auch kostenintensiv sind, führte zu diesem miserablen und alarmierenden Testergebnis. Herstellern bleibt in wirtschaftlicher Sicht oft nichts Anderes übrig, als sich auf die Angaben der Lieferanten zu verlassen. So kam es dazu, dass Chia- oder Rohkakao-Produkte großer und bewährter Marken sogar solche Verunreinigungen aufweisen, dass sie tatsächlich nicht in den Verkauf hätten gelangen dürfen. Auch gesättigte Mineralöle (MOSH) wurden in den Produkten festgestellt. Diese lagern sich in den körpereigenen Fettdepots und inneren Organen ab.
Die Lösung: Auf regionale Produkte setzen
Die logische Konsequenz als Antwort auf diese Hiobsbotschaft kann nur sein, künftig auf die Exoten zu verzichten und auf regionale Produkte zu setzen. Wildkräuter und Gemüsesorten wie Spinat und Brokkoli bieten alles, was man als gesundheitsbewusster Konsument für eine ausgewogene Ernährung braucht. „Der regionale Markt an Obst und Gemüse bietet ausreichend Möglichkeiten, sich ausgewogen und gesund zu ernähren“, so Birgit Hinsch.
Weitere Infos zum großen Test lesen Sie auf www.oekotest.de.
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