Die Copenhagen Fashion Week hat sich als eines der innovativsten und zukunftsweisendsten Modeevents Europas etabliert. Inmitten der pulsierenden dänischen Hauptstadt treffen Kreativität, Design und skandinavische Lässigkeit aufeinander. Nachhaltigkeit ist dabei zentral: An der Fashion Week teilnehmende Marken müssen Kriterien erfüllen, von der Verwendung recycelter und zertifizierter Materialien über faire Arbeitsbedingungen bis hin zu umweltfreundlicher Show-Produktion. FOGS-Redakteurin Jessica war vor Ort und hat die nachhaltigen Highlights der Copenhagen Fashion Week SS26 gesammelt.
Die Copenhagen Fashion Week
2020 stellte die Copenhagen Fashion Week ihren ersten Nachhaltigkeitsaktionsplan vor, der darauf abzielte, langfristige Veränderungen in der Modebranche herbeizuführen. Dazu wurden Mindeststandards eingeführt, die alle Marken bei Messe- und Präsentationsplänen einhalten müssen. Seit Januar 2023 werden für den offiziellen Show- und Präsentationsplan der Copenhagen Fashion Week nur noch Bewerber berücksichtigt, deren Nachhaltigkeitsstrategie die Mindeststandards erfüllen. 2024 wurden diese Kriterien an die aktuellen EU-Regulierungen und Branchenentwicklungen angepasst. Hier kannst Du die Kriterien nachlesen.
1. BAUM UND PFERDGARTEN
Das dänische Modelabel Baum und Pferdgarten präsentierte auf der Copenhagen Fashion Week SS26 die Kollektion Notes from the Grandstand. Sie ist inspiriert von der Welt des Derbys – von Jockey-Uniformen, der Bewegung auf der Rennbahn und der Eleganz der Gäste. Karomuster, Baskenmützen, Reiterstiefel und tragbare Decken werden mit eleganten Blazern, Rüschen und Spitzendetails kombiniert. Die Show fand auf der historischen Charlottenlund Rennbahn statt und unterstrich die Reitinspiration der Kollektion. Für Helle Hestehave und Rikke Baumgarten waren Pferde schon immer eine Herzensangelegenheit. Die beiden Designerinnen sind mit Pferden aufgewachsen, und diese tiefr Verbundenheit prägt sie bis heute in ihrer kreativen Arbeit. Notes from the Grandstand greift gemeinsame Erinnerungen an Rennbahnen, Reitstunden und lange Tage im Stall auf.






Fotos: © Baum und Pferdgarten
2. GESTUZ
Das im Jahr 2000 gegründete Label GESTUZ zeigte die Kollektion The Human Race, die sich mit Bewegung, Tempo und der Suche nach Präsenz im schnellen Alltag auseinandersetzt. Inspiriert von Vintage-Motorsport und Utility-Wear tauchen Elemente wie Leder, Heavy-Denim, Cropped Bomberjackets und passende Sets auf, in Farben von Rot und Öl-Schwarz bis hin zu Pastelltönen. Creative Director Sanne Sehested betont das Verlangen nach echten Momenten des Ankleidens, nach Aufmerksamkeit für das Jetzt. Die Show auf Papir Island, inszeniert zwischen unvollendeter Architektur und einer Installation aus alten Reifen, verdeutlichte das Spannungsfeld zwischen Performance und der Schönheit des bewussten Hinschauens. The Human Race zeigt, dass es im Rennen des Lebens nicht nur um Tempo geht, sondern darum, menschlich zu bleiben.






Fotos: © James Cochrane
3. IAMISIGO
Auf der Copenhagen Fashion Week SS26 zeigte IAMISIGO mit Dual Mandate, wie Mode als Werkzeug für Sichtbarkeit und Schutz von kulturellem Erbe wirken kann. Das Label gewann den Zalando Visionary Award 2025, der seit 2023 von einer Jury aus Kreativen der Modeindustrie verliehen wird. Creative Direktorin Bubu Osigi versteht Kleidung nicht als Oberfläche, sondern als „Energie-Architektur“, die Körper, Geist, Seele und Emotion in Einklang bringt. Materialien wie Baumwolle aus Uganda und Kenia, Sisal aus Tansania, Raffia und Jute aus Nigeria sowie Metalle, Glas und Kunststoffe aus Afrika werden mit traditionellen Handwerkstechniken wie Weben, Glasblasen, Kettenhemd-Fertigung und Faserknüpfung bearbeitet. So werden Praktiken der afrikanischen Vorfahren zu Technologien, die Schutz, Identität und spirituelle Kohärenz vermitteln. Dual Mandate arbeitet mit Gegensätzen – Härte und Zartheit, Bewegung und Stillstand, Präsenz und Gebet – und lädt dazu ein, Kleidung als Mittel der Selbstjustierung und erweiterten Wahrnehmung zu erleben.






Fotos: © James Cochrane
4. ROTATE
ROTATE entführt mit der Spring/Summer 2026 Kollektion in einen sommerlichen Traum aus fließenden Stoffen, mutigen Silhouetten und warmen, sonnendurchfluteten Farben. Femininität wird hier zur Stärke: Capes rahmen das Gesicht ein, bodenlange Chiffon- und Satin-Kleider fließen im Wind, Seiden-Bodysuits schmiegen sich an den Körper, während Leinen-Tailoring frische Akzente setzt. Inspiriert von subtilen Anklängen an die 1970er-Jahre vereint die Designerinnen Jeanette Madsen und Thit Hoeg Nostalgie und moderne Eleganz, und Drapierungen schaffen eine harmonische Balance zwischen Weichheit und Architektur. Die Farbpalette bewegt sich zwischen warmen Neutralen, sanften Pastelltönen und goldenen Highlights, die die Leichtigkeit und Energie des Sommers einfangen.






Fotos: © James Cochrane
5. DEADWOOD
In den Katakomben der Villa Copenhagen zeigte DEADWOOD die SS26-Kollektion Sands of Icarus und entführte das Publikum in eine dystopische Vision von Mensch und Technologie. Die schwedische Marke, gegründet von Carl Ollson und Felix von Bahder, kombiniert Upcycling-Materialien mit experimentellen Stoffen wie Natur-Latex. Unter der künstlerischen Leitung von Dominic Kiessling entstand ein lebendiger Sandsturm aus parachute-artigen Stoffen, durch den die Models navigierten. Die Farbpalette reicht von verbrannten Sand- und Terrakottatönen bis zu silbrig schimmerndem Silica, während Texturen wie trockenes Canvas, modernes Mesh, rissiges Leder und recyceltes Aluminium kontrastreich aufeinandertreffen. Gastdesigner Salvatore Vignola bringt sinnliche Leichtigkeit in die Kollektion. Sands of Icarus ist eine Hommage an menschliche Neugier, eine Warnung vor Übermut und die Einladung, sich dem Wandel bewusst zu stellen oder im Rhythmus des Sandsturms zu tanzen.






Fotos: © James Cochrane
Den FOGS Green City Guide von Kopenhagen findest Du hier.